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Tarifeinigung zwischen ver.di und Cinemaxx

Nach Einigungen mit UCI im Februar und CineStar im April hat die ver.di-Tarifkommission nun einem im Wege der Schlichtung erzielten Ergebnis in der Tarifauseinandersetzung mit Cinemaxx zugestimmt. Dieses liegt weit unterhalb der ursprünglichen ver.di-Forderungen.

Das modernisierte Cinemaxx Berlin am Potsdamer Platz (Credit: Cinemaxx)

14 Euro Einstiegslohn (rückwirkend) ab dem 1. Januar 2024 bei einer Laufzeit eines Tarifvertrages von zwölf Monaten. Mit dieser Forderung war ver.di Ende November 2023 in Sondierungsgespräche zur Tarifrunde 2024 und im Januar 2024 in die erste Verhandlungsrunde mit Cinemaxx gegangen. Nach fünf Runden ohne Konsens wurde Mitte Mai beschlossen, eine Lösung im Wege der Schlichtung zu suchen. Das Ergebnis, dem die ver.di-Tarifkommission letztlich zustimmte, liegt nun näher an dem, was ver.di als „skandalöses Erstangebot“ abgetan hatte, als an den Forderungen der Gewerkschaft. Bei einer Laufzeit bis 31. Mai 2025 entfaltet die neue Entgelttabelle ab dem heutigen 1. August für die rund 1200 Beschäftigten Wirkung – mit einem Einstiegsgehalt von 13 Euro.

Laut ver.di bringt der neue Entgelttarifvertrag Lohnerhöhungen von rund 7,9 Prozent in zwei Schritten. Mit dem 1. August würden Erhöhungen von sechs Prozent sowie weitere Zulagenregelungen und Ausbildungsvergütungen wirksam. Die zweite Erhöhungsstufe folge am 1. August 2025.

Details zum Tarifabschluss bei ver.di

„Angesichts der verfahrenen Ausgangslage in der über sechsmonatigen Tarifauseinandersetzung ist es erfreulich, dass es mit dem Schlichtungsergebnis ab sofort spürbare Erhöhungen für die Beschäftigten bei Cinemaxx gibt. Auch mit einem Einstiegsgehalt von 13 Euro die Stunde konnte ein Maßstab für die Branche durchgesetzt werden“, erklärt ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards in einer Mitteilung der Gewerkschaft.

Für im Service arbeitende Teamleitungen, Teammanager:innen und Team Buddys (Servicekräfte mit Einarbeitungsaufgaben) steige die Zulage mit 15 Prozent zum ersten Mal seit sieben Jahren. Die Ausbildungsvergütung werde in zwei Schritten um insgesamt 170 Euro erhöht.

„Uns ist es nicht nur gelungen, die Lohntabelle zu erhalten, sondern auch den Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn zu vergrößern. Durch das Schlichtungsergebnis konnte ein Entgelttarifvertrag vereinbart werden, der in der Branche anschlussfähig ist. Dafür haben sich die Kinobeschäftigten in dieser streikstarken Tarifbewegung eingesetzt“, so Richards.

Im Tarifkonflikt hatte ver.di im Februar (auch am Rande der Berlinale) und März mehrfach zu Warnstreiks (auch bei CineStar) aufgerufen. Die von der Gewerkschaft behaupteten „massiven Auswirkungen“ ließen sich an den Zahlen der jeweiligen Zeiträume allerdings nicht ablesen – und auch nicht auf Nachfrage bestätigen. Zu Beginn der Tarifrunden hatte Richards ein wenig mit Aussagen zu einer angeblich vollständigen Erholung des Kinomarktes irritiert, die in keiner Weise in Einklang mit den tatsächlichen Marktzahlen standen – und die zu einem Zeitpunkt erfolgten, als 2024 bereits eine negative Entwicklung gegenüber dem Vorjahr prognostiziert wurde. Die sich bislang (leider) realisiert hat.