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Aufruf zur Solidarität mit iranischen Filmschaffenden

Eine Gruppe Berliner Filmemacher hat einen Offenen Brief initiiert, der zur Solidarität mit iranischen Filmschaffenden aufruft. Anlass ist die Verurteilung von Mohammad Rasoulof, dem kurz vor der Cannes-Premiere seines aktuellen Films „The Seed of the Sacred Fig“ die Flucht aus seinem Heimatland gelungen war.

Der verurteilte iranische Filmemacher Mohammad Rasoulof findet breite Solidarität (Credit: IMAGO / Depositphotos)

In einem Offenen Brief rufen die Initiatoren Tara Afsah (Komplizen Film), Raquel Kishori Dukpa, Paulina Lorenz und Faraz Shariat (Jünglinge Film), Jorgo Narjes (X Filme) und Maryam Zaree (Filmemacherin und Schauspielerin) zur Solidarität mit Filmschaffenden. Darin fordern die Initiatoren von Islamischen Republik Iran, „die unrechtmäßige Verurteilung des Filmemachers Mohammad Rasoulof und seines Teams umgehend zurückzunehmen“. 

Rasoulof war vor rund zwei Wochen zu acht Jahren Haft, Peitschenhieben, einer Geldstraße und dem Entzug seines Eigentums verurteilt worden. Rasoulof hat nach Ansicht der Richter Erklärungen unterzeichnet sowie Filme und Dokumentationen hergestellt mit der Absicht, ein Verbrechen gegen die Sicherheit des Landes zu begehen. Wenige Tage nach dem Urteilsspruch war Rasoulof, dessen aktueller Film „The Seed of the Sacred Fig“ auf dem Festival de Cannes seine Weltpremiere feiert, die Flucht aus seinem Heimatland gelungen.

Der Offene Brief, der u.a. bereits von Fatih Akin, Sean Baker, Edward Berger, Zar Amir Ebrahimi, Atom Egoyan, Ildiko Enyedi, Andrew Haigh, Agnieszka Holland,Sandra Hüller, Payal Kapadia, Ariane Labed, David Lowery, Ottessa Moshfegh, Shirin Neshat, Laura Poitras, Franz Rogowski und Ira Sachs unterzeichnet wurde, im Wortlaut:

„Wir, eine Allianz internationaler Filmschaffender, fordern die Islamische Republik Iran auf, die unrechtmäßige Verurteilung des Filmemachers Mohammad Rasoulof und seines Teams umgehend zurückzunehmen. Dazu gehören die angesetzte Haftstrafe, die Beschlagnahmung seines Eigentums und die drohende Auspeitschung, die ihn zur Flucht aus dem Land gezwungen haben. Wir verurteilen die menschenverachtende Verfolgung Rasoulofs, seines Teams und aller unabhängigen Künstler:innen im Iran, die bestraft, kriminalisiert und inhaftiert werden, einzig weil sie ihre künstlerische Freiheit ausüben. Es sind die iranischen Behörden, die Verbrechen begehen, indem sie versuchen, kritische Stimmen zum Schweigen zu  bringen und jegliche politische Opposition gewaltsam verfolgen, nur um ihren eigenen Machterhalt zu sichern. Wir alle sind Zeug:innen der Gräueltaten dieses brutalen Regimes. Wir solidarisieren uns mit Rasoulofs Forderungen und rufen die internationale Filmgemeinschaft dazu auf, ihre Stimme gegen eine islamistische Diktatur zu erheben, die systematisch die Freiheit ihrer Bevölkerung unterdrückt.  Wir möchten Rasoulofs eigene Worte zitieren, mit denen er an seine im Iran verbliebenen Kolleg:innen erinnert: „Die internationale Filmgemeinschaft muss die Macher:innen solcher Filme wirkungsvoll unterstützen. Das Recht auf freie Meinungsäußerung muss laut und deutlich verteidigt werden. Diejenigen, die sich mutig und selbstlos der Zensur entgegenstellen, werden bestärkt in der Bedeutung ihres Handelns durch die Unterstützung internationaler Filmschaffender. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, kann dies eine unschätzbare Hilfe für sie sein, um ihre wichtige Arbeit fortzusetzen.“ Die künstlerische Freiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht. Als Teil der internationalen Filmgemeinschaft müssen wir für das Recht auf Kunstfreiheit aller kämpfen. Wir wissen, dass Solidarität nicht nur die Macht hat, Leben zu verändern, sondern auch, sie zu retten. Nur gemeinsam können wir uns den iranischen Behörden entgegenstellen und uns gegen Zensur und die Unterdrückung kritischer Stimmen wehren. Wir stehen in Solidarität mit allen unterdrückten Menschen im Iran. Jin, Jiyan, Azadî! Frauen, Leben, Freiheit! Wir sehen euch, wir hören euch, wir solidarisieren uns mit euch im Kampf gegen dieses unterdrückerische System.” Initiiert von einer Gruppe Filmemacher:innen aus Berlin: Tara Afsah, Raquel Dukpa, Paulina Lorenz, Jorgo Narjes, Faraz Shariat und Maryam Zaree.“ 

Möglichkeit zur Unterzeichnung des Offenen Briefs

Zwischenzeitlich wurde bestätigt, dass Rasoulof zur Premiere seines Films „The Seed of the Sacred Fig“ am 24. Mai nach Cannes kommen wird.