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Gefängnis, Auspeitschen, Enteignung: Richterspruch gegen Mohammad Rasoulof

Das Unrechtsregime im Iran statuiert erneut ein Exempel an einem Filmschaffenden: Gegen Regisseur Mohammad Rasoulof wurde ein extrem hartes Urteil verhängt.

Mohammad Rasoulof (Credit: IMAGO / Depositphotos)

Regisseur Mohammad Rasoulof ist dem iranischen Regime schon seit Jahr und Tag ein Dorn im Auge. Kein Wunder, schließlich spricht er sich in seinen Werken regelmäßig für die Freiheit aus: jener der Ideen, der Meinungen und der Kunst. Rasoulof, der eng mit Jafar Panahi verbunden ist (beide Filmschaffende unterstützten sich in der Vergangenheit gegenseitig), war bereits mehrfach verhaftet und auch bereits zu Haftstrafen (2010 sogar zu einer sechsjährigen) verurteilt worden, die zunächst aber nicht vollzogen wurden.

Die letzte Verhaftung fand im Juli 2022 statt, nachdem Rasoulof eine Petition unterzeichnet hatte, in der die Sicherheitskräfte des Landes zur Mäßigung im Umgang mit Protestierenden aufgerufen wurden.  Im Zuge dieser Verhaftung sollte Rasoulof eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen, wurde aus gesundheitlichen Gründen aber im Februar 2023 entlassen und unter Hausarrest gestellt, kurz darauf wurden neue Vorwürfe erhoben, darunter jener, die nationale Sicherheit zu gefährden und Propaganda gegen den Staat zu verbreiten.

Wie der Anwalt von Rasoulof heute über soziale Medien mitteilte, wurde der Filmemacher nun verurteilt: Zu acht Jahren Haft, Peitschenhieben, einer Geldstrafe – und der Einziehung seines Eigentums. 

„Der Hauptgrund für die Verhängung dieser Strafe ist die Unterzeichnung von Erklärungen und die Herstellung von Filmen und Dokumentationen. Nach Ansicht des Gerichts waren diese Handlungen Beispiele für geheime Absprachen mit der Absicht, ein Verbrechen gegen die Sicherheit des Landes zu begehen“, so der Anwalt. Ob die Strafe tatsächlich in dieser Form vollzogen wird bzw. vollzogen werden kann, ist offen – ob sich Rasoulof tatsächlich noch im Iran aufhält, ist nicht bekannt.

Rasoulof hatte 2020 mit seinem Spielfilm „Doch das Böse gibt es nicht“ den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen, sein jüngstes Werk „The Seed of the Sacred Fig“ läuft im kommenden Wettbewerb von Cannes – was die iranischen Behörden zu verhindern versucht hatten.