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REVIEW TV: „Allmen und das Geheimnis des Koi“

Fünfter Film der „Allmen“-Reihe nach Martin Suters Bestsellern, in dem Heino Ferch als Pleitedandy auf Teneriffa zum Koi-Experten wird.

Allmen (Heino Ferch, li.) stellt seiner Freundin Jojo (Andrea Osvárt, Mitte) die geheimnisvolle Dr. Akina de la Vega (Edita Malovčić, re.) vor (Credit: ARD Degeto/UFA Fiction/Repro)

CREDITS: 
Land / Jahr: Deutschland 2024; Laufzeit: 90 Minuten; Produktion: UFA Fiction (Sinah Swyter) Regie: Sinje Köhler; Drehbuch: Martin Rauhaus; Redaktion: Birgit Titze (ARD Degeto) und Christoph Pellander (ARD Degeto); Besetzung: Heino Ferch, Samuel Finzi, Andrea Osvárt, Falilou Seck, Uwe Kockisch; Sender: ARD; Start: 24. August, 20.15h im Ersten; bereits ab 22. August in der ARD Mediathek.

REVIEW:
Gerade noch schwimmt der superteure Koi namens Boy im Teich der superschicken Villa eines einflussreichen Filmproduzenten, schon wird darin ein Mann von zwei Fratzenmaskenträgern ertränkt. Und der Koi Boy? Ist weg. So beginnt der neue Film der ARD-Primetime-Reihe „Allmen“, von den bewährten Händen der UFA Fiction im Auftrag der ARD Degeto Film produziert, basierend auf den Vorlagen des Schweizer Bestsellerautors Martin Suter, kongenial adaptiert seit Film Nummer eins von Martin Rauhaus. Kongenial spielt auch Heino Ferch den Pleitedandy und feingeistigen Lebemann Johann von Allmen, der sich in dieser neuen Episode mit Butler Carlo (Samuel Finzi) und etlichen Schrankkoffern nach Teneriffa begibt (Suters Buch spielt auf Ibiza), um möglichst weit weg zu sein von der Schweizer Finanzbehörde, die noch bzw. immer wieder ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat. „Der kürzeste Weg zu sich selbst führt einmal um die Welt herum. Wenn er dann auch noch weit weg von den Finanzbehörden liegt, ist jede Reise ein doppelter Gewinn“, wie es so schön am Anfang heißt. 

In der Allmen-Welt geht’s stylisch zu. Selbst am Pool legt „Don John“ seine Krawatte nur ungern ab. Jojo Hirt (Andrea Osvárt), seine wohlhabende Partnerin, finanziert ihm den Aufenthalt. Einzige Bedingung: Finger weg von neuen Fällen, von der Suche nach obskuren Kunstwerken! Erholung, Zweisamkeit ist angesagt. Der Hobbydetektiv und Kunstkenner verspricht’s über einem Glas feinsten Schampus. Das traute Urlaubsfeeling währt nicht lange. Steve Garrett (Uwe Kockisch), der Rolls Royce unter den internationalen Filmproduzenten, lotst ihn in seine Villa, mit Schuldscheinen in Höhe von 300.000 Schweizer Franken hat er Allmen am Schlafittchen. Er soll Garretts Koi Boy finden, die Suche nach dem eine Million teuren Fisch aufnehmen, auf der sich alsbald ein Mord ereignet. Nicht „The Art of Tracing Art”, sondern „The Art of Tracing Fish” lautet also das Motto dieses neuen Abenteuers, das nach vier Filmen von Thomas Berger erstmals von einer Frau inszeniert wurde: Mit der Regie betraut hat Sinah Swyter, von der Producerin zur Produzentin der Reihe aufgestiegen, Sinje Köhler, die an der Filmakademie Baden-Württemberg ihr Handwerk gelernt hat, bereits bei jungen Formaten wie „Doppelhaushälfte“ (ZDFneo) oder den Degeto-Serienproduktionen „Das Leben ist kein Kindergarten – Vaterfreuden“ sowie „Stationär“ ihr Können bewies und mit „Viva Forever“ ihren Abschlussfilm vorlegte, der 2021 in der Reihe Neues Deutsches Kino des Filmfest München Weltpremiere feierte. Klar, der Ton der Reihe ist gesetzt, die Bilder werden vom „Allmen“-erfahrenen Kameramann Frank Küpper in Urlaubslaune versetzend eingefangen, die Dialoge sind dem nüchternen und präzisen Suter-Stil entsprechend (wie aus dem Ein-mal-Eins der feinen Sprache). Und doch spürt man ihn, den frischen Wind, der vielleicht auch weiblich ist, aber vor allem interessiert daran, der alteingesessenen Marke einen etwas anderen Spin zu geben, ohne das Rad neu erfinden zu wollen.

Barbara Schuster