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REVIEW STREAMING: „Rick and Morty: The Anime”

Auf den ersten Blick scheint die Idee, aus der kultigen Animationsserie „Rick & Morty“ einen Anime zu machen, naheliegend und gewinnbringend. Ob das Ganze auch tatsächlich so gut funktioniert, lesen Sie in unserer Besprechung.

Rick & Morty: The Anime
Optisch leicht verändert: die Titelhelden Rick und Morty (Credit: Cartoon Network – A Warner Bros. Discovery Company)

CREDITS:
Produktion: Studio Deen, Sola Entertainment, Telecom Animation Film, Williams Street; US-Network: Adult Swim; Creator: Takashi Sano; Deutscher Start: Ab 16.8.24 auf Warner TV Comedy und Sky

REVIEW:
Die kultige Adult-Swim-Animationsserie „Rick & Morty“ von Cartoon Network gibt es jetzt schon seit sieben Staffeln. In Deutschland erfolgte die Erstausstrahlung bei den Warner-Bros-Discovery-Angeboten TNT Serie, TNT Comedy und Warner TV Comedy, bevor sie später zu Netflix kam. Das ungleiche Protagonisten-Duo zwischen dem genialen Wissenschaftler-Großvater Rick und dem dauerpubertierenden Morty ist dabei offensichtlich beim 1980er-Jahre-Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“ entlehnt, nur dabei um die Volte ergänzt, dass der Wissenschaftler ein handfestes Trinkproblem hat und nicht wie sein popkulturelles Doc-Brown-Vorbild am Gemeinwohl interessiert ist, sondern mit seinen fantastischen Erfindungen vollkommen egozentrisch agiert.

Das von Justin Roiland und Dan Harmon geschaffene Universum bedient sich vor allem bei Filmklassikern als Episodenvorbildern und der Multiverse-Theorie, die „Rick & Morty“ in den gut 20 Minuten Episodenzeit pro Folge gehirnverbiegende erzählerische Finessen erlaubt. „Rick and Morty: The Anime“ wiederum ist, wie der Titel schon andeutet, eine Art Neuerzählung dieser abgedrehten Sci-Fi-Geschichte, aber im Anime-Stil.

So ist der Vorspann von Creator Takashi Sano bereits in der angeglichenen Bildsprache und dem Manga-Popsong ein eigenes kleines Kunstwerk geworden. Takashi Sano erzählt die Geschichte der beiden Protagonisten nicht weiter, sondern nimmt sich auch die anderen Hauptfiguren wie Mortys ältere Schwester Summer oder Mutter Beth und lässt sie in bekannten Settings mit bekannteren Gegnern aufeinandertreffen, so dass so viel wie möglich Actionmomente für die expressive Anime-Bildsprache entstehen können.

Im Deutschen hat der gesamte Hauptcast eine neue Synchronisation erhalten, was auch Rick und Morty frische und gewöhnungsbedürftige Stimmen bringt. Zehn Episoden wurden jetzt zum Auftakt produziert. Während sich Mortys Äußeres fast gar nicht verändert hat, sieht Wissenschaftler Rick in der Anime-Version deutlich kantiger und maskuliner aus.

Freitags um 22.15 Uhr erscheint ab dem heutigen Freitag auf Warner TV Comedy und Sky je eine neue Episode pro Woche. Sola Entertainment produzierte für Adult Swim. Wer der alten Serie etwas überdrüssig geworden ist und mal eine andere Geschmacksfarbe ausprobieren will, findet das bei „Rick and Morty: The Anime“, wobei es sich erzählerisch eher wie ein Best-of der klassischen Serie als eine wirklich eigenständige Geschichte anfühlt.

Michael Müller