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REVIEW KINO: „Max und die Wilde 7 – Die Geister-Oma“

Fortsetzung von „Max und die Wilde 7“, in der Vera von einem Geist verfolgt wird und Max um den Einzug in die Schulfußballmannschaft kämpft.

REVIEW:
Während man als geneigter Rezensent beim Vorspann noch rätselt, warum sich die Produktion die schöne Gelegenheit durch die Finger hat gehen lassen, die Fortsetzung von „Max und die Wilde 7“ aus dem Jahr 2020 nicht einfach „Max und die Wilde 8“ zu nennen, erinnert man sich in den Tiefen seines Gedächtnisses zurück daran, dass die „7“ sich auf den Tisch im Seniorenheim Burg Geroldseck bezieht, an dem die drei unternehmungslustigen Alten Vera, Horst und Kilian sich zur eingeschworenen Gemeinschaft zusammengefunden haben. Man kann sie ja nicht gut einfach an einen anderen Tisch setzen. Und „Die Geister-Oma“ ist auch ein wunderbarer Titel für diese Fortsetzung, die zwar wieder von Winfried Oelsner, dem Erfinder der erfolgreichen Buchmarke, inszeniert und von ihm gemeinsam mit seiner Frau Lisa-Marie Dickreiter geschrieben wurde, dem ersten Teil aber in allen Belangen überlegen ist. Teil 2 ist witziger, pfiffiger, selbstbewusster und temporeicher – ein guter Griff also von Weltkino, die die Marke von Leonine übernommen haben, die den ersten Film im Coronajahr 2020 zu knapp 200.000 Ticketverkäufen führten. 

Die vier Helden von „Max und die Wilde 7“ sind bestens aufeinander eingespielt (Credit: Astrid Purkert / Weltkino)

Aber Fortsetzung jetzt also. Gleiche Prämisse, gleiches Personal vor der Kamera – sieht man von einem ausgetauschten Max ab (der Originaldarsteller wäre einfach zu alt gewesen). Im Mittelpunkt steht wieder der zehnjährige Max, der im ersten Film mit seiner Mutter nach Burg Geroldseck gezogen war, wo er sich einerseits in seiner neuen Schule durchsetzen und andererseits inmitten einer Reihe gutsituierter Rentner zurechtfinden musste. So entstand die Freundschaft zur Wilden 7: Auch wenn die Kommunikation nicht immer reibungslos verläuft, weil die älteren Herrschaften glauben, das Jugendwort „dissen“ habe etwas mit „Disteln“ zu tun, während der Junge den Begriff „Kokolores“ auch dann nicht begreift, wenn man ihn ihm mit dem Synonym „Mumpitz“ erklärt, sind die drei Oldies und der Junge doch ein Herz und eine Seele. Und können sich aufeinander verlassen, wenn Max unverändert als Außenseiter unter Gleichaltrigen nicht in die Fußballmannschaft der Schule aufgenommen wird und die ehemalige Diva Vera in Angst und Schrecken versetzt wird, weil sie sich vom Geist der ehemaligen Zimmernachbarin verfolgt fühlt. 

Immer was los in dem Sequel, dem man ansieht, dass sich der vormalige Regiedebütant Oelsner zunehmend wohl in seiner Rolle fühlt und inszenatorisch deutlich mehr zutraut, weil er jetzt Ton und Tempo verinnerlicht hat, auf dem er aufbauen kann, was er bereits etabliert hat. Was kann schon schiefgehen? Gefährlich ist nur, wie uns Horst einmal erinnert, der erste Furz nach dem Durchfall. Und so reihen sich gute Gags und schlagfertige Sprüche, viel Abenteuer und ein bisschen Grusel aneinander, ist ausreichend Zeit, um eine Botschaft über Freundschaft, Solidarität und Selbstvertrauen an den Mann zu bringen. Dazu gibt es ein schön inszeniertes Fußballspiel mit unerwartetem Ausgang – „Sieger sein“ und „Kes“, die Mutter aller Fußballspiele in einem Film für Kids, lassen grüßen – und viel Gelegenheit für die jungen Helden und die alten Stars, sich gut gelaunt von einer guten Seite zu zeigen. Gerade Uschi Glas, Thomas Thieme und Günter Maria Halmer sieht man gerne zu. Sie haben einen guten Groove miteinander gefunden und haben sichtlich Spaß an ihren Rollen in dieser deutschen Antwort auf „Murders in the Building“. Wenn man denn Mord mit entspanntem Humor ersetzt. 

Thomas Schultze