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REVIEW KINO: „Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten“

Science-Fiction-Animationsabenteuer, in dem nur Schweinchen Dick und Daffy Duck die Welt vor einer außerirdischen Bedrohung retten können. 

CREDITS:
O-Titel: The Day the Earth Blew Up: A Looney Tunes Movie; Land / Jahr: USA 2024; Laufzeit: 76 Minuten; Regie: Peter Browngardt; Drehbuch: Darrick Bachman, Peter Browngardt, Kevin Costello, Andrew Dickman, David Gemmill, Alex Kirwan, Ryan Kramer, Jason Reicher, Michael Ruocco, Johnny Ryan, Eddie Trigueros; Verleih: Warner Bros.; Start: 1. August 2024

REVIEW:
Man muss nicht sein ganzes Leben mit den Looney Tunes verbracht haben, um sofort haarklein zu begreifen, um was es geht bei „Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten“ und wer genau seine Helden sind, Schweinchen Dick und Daffy Duck. Und sollte es dennoch Verständnisdefizite geben, dann schafft Regisseur Peter Browngardt, der auch einer der elf (ELF!!!) Autoren dieser, nunja, Sketchparade ist, gleich im Vorspann Abhilfe, in dem er die Freundschaft der beiden immerjungen Cartoonhelden von Kindesbeinen an auf einer Farm im amerikanischen Hinterland Revue passieren lässt und man en passant schon gleich einmal erfährt, woher das Stottern von Porky Pig stammt. 

„Ein klebriges Abenteuer: Daffy Duck und Schweinchen Dick retten den Planeten“ (Credit: Warner Bros.)

Dem schließt sich ein gerade einmal 76-minütiges Abenteuer in gloriosem Breitestwandformat von 2,35 zu 1 an, das Schweinchen Dick und Daffy Duck in bewährter Slapstickmanier eine gemeinsame Mission antreten lässt, ihr von der Räumung bedrohtes Zuhause zu retten. Sie lernen Petunia kennen, erhalten einen Job in einer Kaugummifabrik und stellen alsbald fest, dass ein neuer Kaugummi, der gerade landesweit ausgeliefert werden soll, von einem außerirdischen Bösewicht kontaminiert wurde, um ihm die Weltherrschaft zu sichern. Den Rest kann man sich denken: Das Chaos regiert bei der Rettung der Welt, die natürlich den beiden Titelhelden zufällt. 

Die Gegenwart trifft auf die Atomic Age in diesem liebevoll gemachten Film, der ursprünglich gar nicht ins Kino kommen sollte, sondern für den Streamingdienst Max entstand, aber jederzeit der anarchischen Weltsicht der Looney Tunes gerecht wird, die immer schon etwas subversiver und bösartiger waren als die stets familienfreundliche Konkurrenz aus dem Haus Disney. Originell ist der Look, der die Figuren wie handgezeichnet erscheinen lässt, aber nahtlos in erkennbar im Computer animierte Kulissen packt. Der Look indes ist wie straight outta the fifties, mit Musik mit flirrenden Keyboards wie aus der „Twilight Zone“ und einem Bösewicht, der sich auch in „Mars Attacks!“ oder Filmen von Ed Wood gut gemacht hätte. Wie groß der Zuspruch in Deutschland sein wird, muss man abwarten. Afficionados des Mediums jedenfalls werden sich freuen, dass auch aus Hollywood wieder einmal ein Animationsfilm aus dem mittlerweile gewohnten Standard von Disney/Pixar/Illumination/Dreamworks ausbricht.

Thomas Schultze