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Investor Amber Capital unterstützt ProSiebenSat.1-Aufspaltung

Nach dem Antrag von Großaktionär Media for Europe, ProSiebenSat.1 aufzuspalten, spricht ein erster anderer Investor öffentlich seine Unterstützung aus.

Gebäude in der Gutenbergstraße in Unterföhring
ProSiebenSat.1 in der Gutenbergstraße (Credit: Seven.One/Markus Brönner)

Der aktivistische Investor Amber Capital unterstützt den Antrag von Media for Europe (MFE) auf der ProSiebenSat.1-Hauptversammlung am 30. April, das deutsche Unternehmen aufzuspalten. Großaktionär MFE will das Entertainment-Geschäft von ProSiebenSat.1 ausgliedern und E-Commerce- und Dating-Unternehmungen verkaufen. Amber Capital, das nach eigenen Angaben rund 1 Prozent – teils auch über Derivate – an ProSiebenSat.1 hält, signalisiert, den Kurs mitgehen zu wollen.

Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 sprechen sich entschieden gegen den MFE-Vorschlag aus. Das deutsche Unternehmen befürchtet bei einem schnellen Verkauf der Assets unter anderem eine Erhöhung des Verschuldungsgrads und verloren gehende Synergieeffekte.

Die Berlusconi-Familie, die hinter MFE steht, will aber nicht mehr so lange warten, bis die Aktienstimmung wieder günstiger ist und drückt bei dem Verkauf aufs Tempo. Im Hinterkopf haben die Italiener schließlich ihren Plan, ein paneuropäisches Medienunternehmen zu schaffen, das mit den globalen Playern mithalten können soll.

„Wir unterstützen den Vorschlag von MFE auf der Hauptversammlung, weil wir glauben, dass es der einzige Weg ist, Werte für die Aktionäre zu schaffen“, zitiert der Wirtschaftsdienst Reuters den Chairman und Gründer von Amber Capital, Joseph Oughourlian. Damit ist Amber Capital der erste größere Investor, der sich öffentlich zum MFE-Antrag äußert, das als Unternehmen nicht ausschloss, vor der Hauptversammlung noch mehr ProSiebenSat.1-Aktien zu kaufen. Der Fonds will auch die vorgeschlagenen MFE-Kandidaten für den ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat unterstützen.

Die Vermutung liegt nahe, dass im Falle einer Aufsplittung der ProSiebenSat.1-Unternehmungen, MFE eine Übernahme des Entertainment-Bereichs anstrebt. Auch das unterstützt Oughourlian ausdrücklich im Reuters-Interview.