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Durchschnittliche Streaming-Abo-Anzahl steigt von 2,1 auf 2,7

Die Deutschen haben durchschnittlich mehr Streaming-Abos, sind auch bereit, mehr für einzelne Abos auszugeben. Gleichzeitig sinkt laut der alljährlichen Simon-Kucher-Studie das Gesamtbudget für Streaming.

Netflix, Apple TV+, Disney+ und Paramount+
Eine Auswahl von Streamingdiensten (Credit: IMAGO / Zoonar)

Die Unternehmensberatung Simon-Kucher hat ihr alljährliche Streaming-Studie für Deutschland vorgelegt. Demnach läuft es im Streaming-Markt, weil jeder Vierte mehr als noch im Vorjahr streamt. Auch die durchschnittliche Anzahl der Bezahl-Abos sowie das Budget pro Abo sind angestiegen. Gleichzeitig spiegelt die Befragung aber auch eine gewisse Überforderung des Konsumenten wider. Denn jeder Dritte hat das Gefühl, zu viel für Streaming-Abos zu bezahlen, während jeder Vierte eigentlich mehr Abos besitzt, als er eigentlich braucht.

In konkreteren Zahlen bedeutet das: Im Vergleich zu 2023 steigt die durchschnittliche Anzahl an Streaming-Abos von 2,1 auf 2,7. Das Budget pro Abo steigt von zehn auf 16 Euro, was auch mit den Preiserhöhungen der Streamer zusammenhängt. Wobei laut Simon-Kucher das Gesamt-Budget für Streaming von 25 auf 23 Euro sogar leicht sinkt. Das spricht dafür, dass die Nutzer inzwischen auch verstärkt auf Kombi-Pakete, sogenannte Bundles setzen. „Die Inflation hat User an höhere Preise gewöhnt“, heißt es dazu in der Studie. Weil das Gesamtbudget aber nur ein Abo dieser Preisklasse zulasse, bleibe der Streaming-Markt umkämpft.

Verschiebung zu Bezahl-Abos

„Der deutsche Streaming-Markt boomt“, kommentiert Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher, die Gesamtergebnisse der Studie. „Wir sehen dabei eine starke Verschiebung von kostenlosen Online-Diensten hin zu Bezahl-Abos.“ Verzeichneten Plattformen wie Amazon Freevee im vergangenen Jahr noch einen starken Nutzungszuwachs, sei dieser Trend aktuell eher rückläufig.

Trotzdem sind die Deutschen nicht unkritisch, was ihren Streaming-Konsum angeht. Mit 33 Prozent hat jeder Dritte das Gefühl, zu viel für Streaming auszugeben. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Und mehr als jeder Vierte (28 Prozent) gibt zu, dass er mehr Streamingdienste hat, als er braucht. Vielleicht auch deswegen hat jeder Dritte (33 Prozent) vor, in den nächsten zwölf Monaten ein Abo zu kündigen. „Streaming-Anbieter müssen jetzt konkrete Vorteile bieten, um Kunden von Kündigungen abzuhalten“, betont Jäger.

Konkurrenz Social Media

Denn nicht zuletzt konkurrieren Streaming-Anbieter auch immer mehr mit sozialen Medien. Hier ist der Unterhaltungsfaktor für jeden Vierten ähnlich hoch wie beim Streaming. Die Folge: Schon jetzt verbringen 40 Prozent der unter 40-Jährigen ihre potenzielle Streaming-Zeit lieber mit Social Media. „Social Media Plattformen und Streaming-Anbieter werden zu direkten Konkurrenten“, warnt Jäger. „Wer seine User zurückholen will, sollte daher über vermehrte Video-Ads auf Instragram, TikTok & Co. nachdenken.“

Die repräsentative Studie wurde im April und Mai von Simon-Kucher in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Walr durchgeführt. 12.163 Konsumenten in 12 Ländern weltweit (Deutschland: n=1.002) wurden befragt. Die hier zusammengefassten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Deutschland.