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BR präsentiert Sparplan für 2025

Nur zu sparen, wird es beim Bayerischen Rundfunk nicht geben. Intendantin Katja Wildermuth will die jährliche Finanzlücke von rund 70 Millionen Euro ab dem kommenden Jahr für den Transformationsprozess nutzen.

Katja Wildermuth
Katja Wildermuth (Credit: BR/Markus Konvalin)

Bei der heutigen Rundfunkratssitzung des Bayerischen Rundfunks wurden die Eckpunkte des Wirtschaftsplan für 2025 präsentiert. Dabei geht die Landesrundfunkanstalt bei einem Jahresbudget von rund einer Milliarde Euro bei der von der KEF empfohlenen Beitragserhöhung von 58 Cent von einer Finanzlücke von rund 70 Millionen Euro aus.

Um diesen Fehlbetrag zu kompensieren, sollen weiterhin alle Sachkostenetats eingefroren bleiben. Zudem müsse jede Direktion 3 Prozent ihres Etats einsparen. Allerdings solle dort nicht nach dem Rasenmäherprinzip, sondern nach klug vorbereiteten strategischen Kriterien gehandelt werden, wie BR-Intendantin Katja Wildermuth ausführte.

Sie nannte ein Bündel an Reduktionsmaßnahmen, etwa im Bereich Immobilienbestand, Kostümfundus, Werkstätten, Fuhrpark, Archive, Bibliothek, Senderstandorte sowie eine Forcierung smarter Produktionsformen und technischer Standardisierung. Es gelte weiterhin das Motto: „Programm vor Beton“. Die nötigen Einsparungen im Programm orientierten sich an der BR-Programmstrategie: mehr Einzigartiges, mehr Hintergrund und Analysen sowie generationengerechtere Angebote.

Streichung von „Euroblick“, „Alpen-Donau-Adria“ & Bayerntext

Die BR-Programmdirektoren für Kultur und Information, Björn Wilhelm und Thomas Hinrichs, kündigten an, möglichst programmschonend vorzugehen und vor allem die Umschichtung ins Digitale im Blick zu haben. Als konkrete Maßnahmen nannten sie, dass die TV-Formate „Euroblick“ und „Alpen-Donau-Adria“ eingestellt werden und es keine Neuproduktion des „Komödienstadel“ mehr geben werde.

Im Gegenzug hatte der BR zuletzt unter anderem das Engagement beim ARD Weltspiegel gestärkt. Der Bayerntext wird durch den ARD-Text ersetzt. Aus BR24 TV um 16 Uhr wird ein digitales Format in BR24 live, das auch im linearen TV ausgestrahlt wird. Für den Herbst setzt BR 24 klar auf Video-Inhalte mit dem neuen Format „BR24 vor Ort“. Damit werden Textangebote aus der Region weiter konsequent zurückgefahren.

Darüber hinaus sollen Ferienpausen einzelner Sendungen verlängert werden. Zudem nutzt der BR die Dividende aus der verstärkten Zusammenarbeit der ARD über Kompetenzcenter und Pool-Lösungen im Hörfunk, beispielsweise durch gemeinsame Abendstrecken bei den Inforadios sowie durch Übernahmen und Kooperationen in den Bereichen Gesundheit, Naturfilme und Kochen.

Mit Blick auf das Personal machte die BR-Geschäftsleitung deutlich, dass es keinen generellen Stellen- oder Nachbesetzungsstopp wie in anderen ARD-Anstalten geben werde. Transformation, sagte die Intendantin Wildermuth, gebe es nicht zum Nulltarif: Digitalisierung, KI, mehr journalistischer Nachwuchs sowie neue Formate und Workflows würden zunächst zusätzliche Finanzausstattung erfordern. Daher werde beim BR in der kommenden Beitragsperiode ein Transformationsbudget in Höhe von fünf Millionen Euro jährlich eingeplant. Es steht allen Direktionen zur Verfügung.