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ARD will das Dokumentarische weiter stärken

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl hat bei einem Treffen in München betont, wie wichtig Dokumentationen für die Rundfunkanstalt seien – vor allem auch für die Mediathek. Das Erste wolle da tendenziell eher noch mehr machen.

V.l.: Thomas Hinrich, Kay Siering, Christine Strobl, Kathrin Lemme, Katja Wildermuth und Stephan Lamby
V.l.: Thomas Hinrich, Kay Siering, Christine Strobl, Kathrin Lemme, Katja Wildermuth und Stephan Lamby (Credit: BR/Julia Knoblauch)

Beim Bayerischen Rundfunk (BR) haben ARD-Programmverantwortliche und Expertinnen und Experten der Doku-Branche über die Zukunft des Doku-Bereichs diskutiert. Bei der achten TopDocs-Programmwerkstatt sprach sich ARD-Programmdirektorin Christine Strobl dafür aus, dass die ARD das Dokumentarische weiter stärken wolle.

„Dokumentationen gehören zur DNA der ARD – linear wie digital. Gerade im Bereich Doku eröffnet der digitale Ausspielweg viele Chancen und Möglichkeiten“, sagte Strobl, die vor allem im Hinblick auf die eigene Mediathek. „Durch flexible Formatierungen und Sendelängen können relevante Themen umfassender oder anders aufbereitet werden.“

Das ermögliche laut Strobl neue Perspektiven und Erzählweisen – insbesondere für die junge Zielgruppe. Aber auch im Ersten sollen Dokus unverzichtbar bleiben. „Kein anderes Vollprogramm im deutschen Fernsehen sendet so viele Dokus wie wir. Tendenz steigend, auch in der Primetime“, hielt Strobl fest.

ARD vor ZDF und Netflix

Zuschauerinnen und Zuschauer sprechen der ARD-Mediathek im Doku-Bereich die höchste Kompetenz unter den Streaming-Anbietern zu, teilte die ARD mit. 68 Prozent der Befragten der ARD-Trendstudie 2023 gaben demnach an, die ARD biete die anspruchsvollsten Reportagen und Dokumentationen (gefolgt von ZDF mit 65 und Netflix mit 60 Prozent). Im ersten Quartal konnte die ARD-Mediathek zudem ihr Nutzungsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent steigern – dazu hätten Dokumentationen maßgeblich beigetragen.

Produktionsallianz: Viele Unternehmen leiden

Kay Siering von der Produktionsallianz betonte: „Wir schätzen die Möglichkeit, neben dem wichtigen inhaltlichen Austausch auch über die aktuelle Marktlage diskutieren zu können. Viele Unternehmen leiden massiv unter Preissteigerungen und rückläufigen Aufträgen. Im Rahmen der Programmwerkstatt kann auf Augenhöhe über Wege aus der Krise debattiert werden – denn nur eine vitale Produktionsbranche kann exzellente dokumentarische Inhalte liefern.“

Susanne Binninger, Vorstandsvorsitzende der AG DOK, ergänzte: „Unsere Demokratie braucht einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der seinen gesetzlichen Auftrag erfüllt. Wir sehen die Programmwerkstatt als gemeinsame Anstrengung von ARD und Produzierenden, sich kritisch und partnerschaftlich über nonfiktionale Inhalte und Arbeitsstrukturen zu verständigen, denn gerade dokumentarische Filme sind ein zentraler Beitrag für eine lebendige Debattenkultur.“

BR-Intendantin Katja Wildermuth sagte als Gastgeberin: „Journalistische Verlässlichkeit, der authentische Blick, gut recherchierter Hintergrund sind in diesen Zeiten wichtiger denn je. Dokumentationen sind ein zentraler Grundpfeiler unseres öffentlich-rechtlichen Angebots.“

Die Branchenveranstaltung, direkt vor dem DOK.fest München, fand zum zweiten Mal beim BR statt, der seit 2022 die ARD-Gesamtkoordination für Dokumentationen innehat. Die ARD bereitet die Programmwerkstatt inhaltlich gemeinsam mit den maßgeblichen Verbänden im Dokumentationsbereich, der „Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm“ (AG DOK) und der „Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V.“ (Produktionsallianz) vor.