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ARD und ZDF gründen Tochterfirma für Mediatheken

ARD und ZDF planen, eine Tochterfirma für die beiden Mediatheken zu gründen. Dort sollen dann zentrale Komponenten arbeitsteilig entwickelt werden.

Kai Gniffke und Norbert Himmler
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke und ZDF-Intendant Norbert Himmler (Credit: SWR/Sven Cichowicz/ZDF/Tim Thiel / [M])

Für eine gemeinsame Mediathek sind ARD und ZDF noch nicht bereit. Das nächste beste Ding ist es, jetzt eine gemeinsame Tochterfirma für den Betrieb der Mediatheken zu gründen. Zentrale Komponenten ihrer Streaming-Angebote sollen künftig arbeitsteilig entwickelt und gemeinsam genutzt werden.

„Außerdem werden wichtige Bausteine als Open Source veröffentlicht und damit anderen Dienstleistern zugänglich gemacht. Das gilt etwa für den Player, das Empfehlungs- oder das Designsystem. Damit können beispielsweise Kultureinrichtungen, aber auch in- und ausländische Plattformanbieter von Know-how und Technologie der beiden öffentlich-rechtlichen Anbieter profitieren“, heißt es dazu am Montag.

ZDF-Intendant Norbert Himmler kommentiert: „Mit einer der größten Open-Source-Initiativen Deutschlands stellen wir Premium-Technologie allen zur Verfügung. Zudem steigern wir die Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei Entwicklung und Betrieb der Mediatheken. Dafür kooperieren wir eng mit der ARD und machen einen großen Schritt in unserer Transparenz-Offensive.“

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke ergänzt: „Wir bündeln unsere Kräfte maximal und machen gemeinsam ein Angebot, das journalistische Qualität, publizistische Vielfalt und öffentlich-rechtliche Werte vereint. So positionieren wir uns gemeinsam gegenüber den kommerziellen Big-Tech-Playern als wertegebundener, transparenter und der deutschen Gesellschaft verpflichteter Streaming-Anbieter.“

Für das Open-Source-Projekt bauen ARD und ZDF ein gemeinsames Büro auf. Dort werden die Aufgaben und Ressourcen beider Häuser gesteuert und das Projekt nach außen, etwa gegenüber potentiellen Partnern, vertreten. Die Federführung dafür liegt beim ZDF. Für den technischen Betrieb soll eine gemeinsame kommerzielle Tochterfirma gegründet werden. Dort können dann etwa die IP-Verbreitung der Streaming-Angebote sowie administrative Aufgaben für beide Angebote liegen. Die Federführung für diese Einheit übernimmt die ARD.

Die genaue Ausgestaltung der beiden Einrichtungen wird in den nächsten Monaten erarbeitet. Für eine gemeinsame Firma bedarf es einer gesetzlichen Grundlage. Ziel ist eine Umsetzung im ersten Quartal 2025. Eine engere Kooperation zwischen ARD und ZDF soll es auch bei den Themen „Login“ und bei der wechselseitigen Nutzung von Nutzer- und Nutzungsdaten geben.