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Münchner Traditionskinos gehen in neue Hände

Die Zukunft der Leopold & ABC Kinos ist langfristig gesichert. (Credit: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

In der Münchner Kinoszene kursierte das Gerücht nun schon eine ganze Weile, jetzt kam die Bestätigung: Die Familie Kuchenreuther trennt sich von ihren beiden verbliebenen Häusern, den Leopold & ABC Kinos – und das schon zu Beginn der letzten Spielwoche des Monats, zum 28. März.

Man darf davon ausgehen, dass sorgfältige Filmauswahl, regelmäßige Sonderveranstaltungen und Besuche von Filmschaffenden (auch) das künftige Programm prägen werden. Denn die Geschäftsführung wurde von Daniela Bergauer und Michael Hehl übernommen, die in Augsburg das kleine, aber sehr feine Liliom Kino betreiben. Übernommen haben sie die Leopold & ABC Kinos gemeinsam mit einem Mitgesellschafter: Mathias Wild von den Movietown Kinos in Neubrücke und Eichsfeld sowie dem Kino Museum Lichtspiele in München.

Wie es seitens der neuen Betreiber, die langfristige Mietverträge abgeschlossen haben, heißt, zählen die beiden Häuser, die seit den 1960er Jahren von der Münchner Familie Kuchenreuther betrieben wurden, mit ihren insgesamt vier Sälen (drei in den Leopold Kinos, einer im ABC) nicht nur zu den renommiertesten Kinos in Bayern, sondern besitzen in der Landeshauptstadt geradezu Kultcharakter. „Mitten im Film- und Künstlerviertel München-Schwabing gelegen, waren und sind die Kinos Teil des pulsierenden Kulturlebens Schwabings und prägen seit Langem maßgeblich die Münchner Kinolandschaft“, so die neuen Betreiber.

„Wir sind der Familie Kuchenreuther sehr verbunden und dankbar dafür, dass sie uns das Vertrauen schenkt, die Kinos in ihrem Sinne in die Zukunft zu führen“, erklärt Daniela Bergauer. Michael Hehl betont: „Kino ist trotz vieler Veränderungen ein wichtiger Teil des Kulturlebens und hat es verdient, noch mehr in den Fokus zu rücken. Wir möchten – wie wir es in Augsburg bereits geschafft haben – neue Zielgruppen für die wunderbare Institution Kino begeistern, ohne das treue Publikum aus den Augen zu verlieren. Wo kann das besser gelingen als in Schwabing?!“

Höhen und Tiefen waren Begleiter der beiden Häuser in ihrer langen und bewegten Geschichte – zu den besonders glücklichen Umständen zählt nicht nur, dass die Kuchenreuthers sie erfolgreich durch die Pandemie führen und erhalten konnten, sondern dass die Kinos in dieser Zeit auch umfassend renoviert wurden.

Die Kinos haben eine lange und bewegte Geschichte hinter sich, haben viele Höhen und Tiefen des Kinomarktes erlebt und zuletzt glücklicherweise auch die Coronaschließungen gut überstanden. Während der Pandemie wurden die Häuser vollständig renoviert. Ihre Kinos Münchner Freiheit hatte die Familie Kuchenreuther Ende August 2019 geschlossen, Thomas Kuchenreuther hatte damals für diesen Betrieb Insolvenz angemeldet. Hintergrund sei damals gewesen, dass keine Einigung über einen neuen Mietvertrag habe erzielt werden können, an sich wäre der bestehende Vertrag noch bis März 2020 gelaufen, hätte also quasi mit Beginn der Pandemie geändert.