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Kinomobil beklagt „drastischen Einschnitt“

Die MFG hat den jährlichen Zuschuss für das Kinomobil Baden-Württemberg gekürzt. Dort ist man bestürzt, zeigt mit dem Finger aber nicht auf den Förderer – sondern beklagt tiefergehende Probleme im Land.

Eine Open-Air-Veranstaltung, organisiert vom Verein Kinomobil e.V. (Credit: Alexander Becher)

Wer MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen kennt, weiß: Der Mann schätzt Kino. Und unterstützt es nach Kräften. Man darf also davon ausgehen, dass es beim baden-württembergischen Länderförderer nicht leicht gefallen ist, bei einem besonders niedrigschwelligen Angebot, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, Filmkultur in kinolosen Regionen zu verbreiten, den Rotstift anzusetzen.

Die Rede ist von dem 1986 auch auf maßgebliche Initiative des Landes Baden-Württemberg hin gegründeten gemeinnützigen Verein Kinomobil Baden-Württemberg e.V., der in Kooperation mit Städten und Gemeinden sowie sozialen und kulturellen Einrichtungen Filmvorführungen in zuletzt etwa 90 Gemeinden im südlichen Bundesland organisierte. Und die Rede ist von einer Kürzung des jahrelang festgeschriebenen Jahreszuschusses von 150.000 Euro um 20.000 Euro, die die MFG aufgrund „angespannter Finanzsituation“ beschließen musste, wie es seitens des Vereins heißt. 

Die gut 13 Prozent, um die die Förderung gekürzt wurde, wirken sich unterdessen stärker aus, als die nackte Zahl signalisiert. Denn schon in den vergangenen Jahren standen dem festgeschriebenen Zuschuss erhebliche Kostensteigerungen gegenüber, die man habe auffangen müssen – zulasten des Ausbaus und der Entwicklung von Angeboten. Für das Kinomobil sei die Kürzung daher ein „drastischer Einschnitt“, der den Verein vor „gewaltige Probleme“ stelle.

Den Förderer sieht man an dieser Stelle aber nicht in der Verantwortung – sondern vielmehr das Land, das aufgerufen sei, eine ausreichende Mittelausstattung der MFG zu gewährleisten. Bei der diesbezüglichen Kritik sieht man sich keineswegs alleine – sondern verweist auf eine Stellungnahme des Ausschusses für Medien- und Filmwirtschaft der IHK Reutlingen (die für die Medien- und Filmwirtschaft aller IHKs im Bundesland zuständig ist) von Mitte März.

„Wir hinken deutlich hinterher. Das kann nicht der Anspruch des Landes sein“, sagt dessen Ausschussvorsitzender Dominique Schuchmann mit Blick auf die Ausstattung anderer Länderförderer. Insgesamt fehle der Landesregierung nach Eindruck des Ausschusses eine richtungsweisende medienpolitische Vision. „Die Halbzeit der aktuellen Legislaturperiode ist vorüber und ich vermisse, dass die aus der Filmkonzeption gewonnenen Erkenntnisse auch umgesetzt werden“, so Schumann. Dazu gehöre eine ministeriumsübergreifende Strategie mit zukunftsweisenden Beschlüssen bei Themen wie Animation/VFX, Games oder der Kinoförderung.