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Dunkle Leinwand im Hofheimer Kino

Seit rund einem Monat ruht der Spielbetrieb im Movies Kino Hofheim. Über die Hintergründe wird in der Regionalpresse eifrig spekuliert, der Betreiber äußert sich nicht. Problembehaftet war der Standort jedenfalls schon von Anfang an.

Im Movies Hofheim bleibt die Leinwand seit Anfang Mai dunkel (Symbolbild) (Credit: IMAGO/Zoonar/Laurent Davoust)

 „Liebe Kinofreunde, aufgrund einer technischen Störung, die wir durch den Feiertag nicht kurzfristig beheben können, fällt der aktuelle Spielbetrieb im Moment aus. Wir bitten um euer Verständnis.“ Diese Botschaft prangt seit 8. Mai auf der Facebook-Seite des Movies Kino Hofheim. Noch etwas knapper fällt die Ansage auf der Kino-Website aus, die überdies keinerlei Informationen zum Programm mehr beinhaltet.

Eine Situation, die natürlich Anlass zu Spekulationen gibt – und diese stellt die Regionalpresse schon seit geraumer Zeit an. So berichten die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Neue Presse in identischen Artikeln (beide Zeitungen gehören zur selben Verlagsgruppe) unter Berufung auf örtliche Quellen von (unbelegten) Gerüchten, dass Zahlungsschwierigkeiten dazu geführt hätten, dass ein Versorgungsunternehmen die Stromlieferungen an das Kino eingestellt habe. Zudem gebe es Informationen darüber, dass bei wenigstens einem anderen Betreiber in der Region angefragt worden sei, ob Interesse an einer Übernahme bestehe.

Dass eine technische Störung von einem Monat Dauer wenigstens absolut außergewöhnlich wäre, liegt auf der Hand. Was den Gerüchten aber zusätzlich Auftrieb gibt, ist die Tatsache, dass Betreiber Sven Döding auf Nachfragen der Presse nicht reagiert hat. Auch eine Anfrage von SPOT blieb bislang unbeantwortet. Im ebenfalls von Döding (unter dem Dach einer anderen Gesellschaft) betriebenen Movies Bad Mergentheim läuft der Spielbetrieb unterdessen regulär weiter.

Unter einem guten Stern stand das im Chinon-Center beheimatete Haus schon von Beginn an nicht: Döding hatte das Anfang 2011 eröffnete Kino in Hofheim Ende 2015 übernommen – und das aus einer schwierigen Situation heraus. Berichten der Regionalpresse zufolge konnte der ursprüngliche Betreiber Dieter Lachner von Beginn an nicht die volle Pacht bezahlen, da der Besuch weit unter dem für eine Wirtschaftlichkeit des Betriebes Notwendigen geblieben sei. Tatsächlich hatte die städtische Hallen- und Parkhaus GmbH, die das Kino als Mieter im Chinon-Center an Kinobetreiber untervermietet, gegen Lachner wegen ausstehender Mietzahlungen in sechsstelliger Höhe eine Räumungsklage angestrengt, bevor es letztlich zur Einigung kam. Lachner habe damals argumentiert, dass die von der Stadt geforderte Pachtsumme am Standort nicht zu erwirtschaften sei. Beim Übergang des Betriebs an Döding sei die Mietkonstellation „überdacht und angepasst worden“, wie die Frankfurter Rundschau damals berichtete.

Die Pläne von Döding, den Standort mit einem Umbau zu modernisieren, hatten sich bis zuletzt offenbar nicht verwirklicht. Laut dem Hofheim/Kriftel-Newsletter seien die Pläne laut Döding zunächst verschoben worden, um das Kino „anlaufen“ zu lassen. Der Start habe sich demnach zwar „super“ angelassen, 2017 und 2018 seien hingegen „magere Kinojahre“ gewesen. Und während 2019 „eigentlich nicht schlecht“ verlaufen sei, kam unmittelbar darauf die Pandemie…