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AMC-Kurs im Höhenflug

Rund eine Woche nach Vorlage der Quartalszahlen ist der Kurs der weltweit größten Kinokette in die Höhe geschossen. Allerdings gaben nicht die Geschäftszahlen den Ausschlag für die Entwicklung – und Experten halten sie nicht für nachhaltig.

Zumindest kurzfristig profitiert AMC erneut vom Meme-Stock-Phänomen (Credit: Marc Mensch)

Mit einem weltweiten Einspiel von knapp 21 Mio. Dollar war „Dumb Money“ nicht gerade ein großer Hit an den Kinokassen. Doch die wahren Begebenheiten, auf denen der Film beruht, waren zumindest für die weltweit größte Kinokette AMC eine ganz eigene Art von Blockbuster. Denn auch wenn sich „Dumb Money“ auf den Videospielhändler GameStop fokussiert, profitierte AMC in ähnlicher Weise vom „Meme Stock“-Phänomen, das Anfang 2021 die Börsenwelt kalt erwischte. Angefeuert von Beiträgen in Reddit hatten sich Klein- und Kleinstanleger auf Unternehmen gestürzt, die man im Visier sogenannter Shortseller sah, also vor allem Hedgefonds, die mit Leerverkäufen auf sinkende Kurse gewettet hatten. Im Zentrum stand dabei GameStop, aber auch der AMC-Kurs profitierte massiv von dieser Bewegung, die Hedgefonds mehrere Milliarden Dollar verlieren ließ. Dass AMC trotz der Pandemie nicht in die Insolvenz ging, ist vor allem auf das Kapital zurückzuführen, dass man sich dank dieses Phänomens seit 2021 sichern konnte. 

Als Kopf der damaligen Bewegung gilt Privatinvestor Keith Gill (in „Dumb Money“ von Paul Dano verkörpert), auf Reddit unter dem Alias „Roaring Kitty“ unterwegs, der Anfang 2021 das Meme-Phänomen mit einer geradezu glühenden Empfehlung der GameStop-Aktien ins Rollen gebracht hatte; der sich in der Folge dann aber zurückgezogen hatte. Rund drei Jahre währte die Funkstille, bis sich Gill nun erstmals seit Juni 2021 wieder zurückmeldete – in diesem Fall auf X: Mit einer Zeichnung, die offenbar einen Gamer zeigt – und einer kurzen Videocollage, deren Inhalt sich mit am ehesten auf die Aussage: „Es ist vorbei, wenn ich sage, dass es vorbei ist!“ reduzieren lässt.

Zur Zusammenfassung der AMC-Quartalsbilanz

Unmittelbare Folge für den Kurs von AMC – die Gill in seinen Posts in keiner Form anspricht: Der Kurs legte um über 78 Prozent zu, nachbörslich ging es noch einmal um gut 23 Prozent nach oben: Bis auf 6,42 Dollar, nachdem die Anteile tags zuvor bei 2,91 Dollar geschlossen hatten. Analysten sehen diese Entwicklung aber nicht unbedingt als nachhaltig an, mehrfach fiel der Begriff einer „Gamification“ des Handels. Schaden wird sie AMC, wo man insbesondere vor dem Hintergrund der mauen Kinoergebnisse des Jahres 2024 weiter intensiv um Kapitalbeschaffung bemüht ist, aber zumindest kurzfristig kaum…