Login

29 Mio. US-Dollar Strafe: Kanadische Cineplex kündigt Berufung an

Hat der kanadische Kino-Marktführer die Online-Buchungsgebühr deutlich genug ausgewiesen? Eine Wettbewerbsbehörde sieht das nicht so – und sprach gegen Cineplex eine Geldstrafe in Höhe von 38,9 Mio. kanadischen Dollar aus.

Cineplex ist Marktführer in Kanada (Credit: IMAGO/Depositphotos)

Persönlich können wir uns leider kein aktuelles Bild vom Buchungssystem des kanadischen Kino-Marktführers Cineplex machen – Zugriffe auf die Website aus dem Ausland (zumindest dem fernen) werden blockiert. Allerdings muss man wohl annehmen, dass es längst Anpassungen beim Buchungsprozess gab – anderenfalls wäre die Ansage, die Praxis der Erhebung einer Online-Vorverkaufsgebühr unverändert fortzuführen, womöglich eher waghalsig.

Denn zumindest das alte System hatte die Wettbewerbshüter respektive Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. Der Vorwurf: Die Online-Verkaufsgebühr von 1,50 Dollar sei nicht klar genug ausgewiesen gewesen, das Unternehmen habe Verbraucher hinsichtlich der Kosten eines online erworbenen Kinotickets getäuscht. „Tropfpreis“ nennt man es, wenn nach Ankündigung eines Gesamtpreises weitere Aufschläge erst schrittweise (und intransparent) offengelegt werden.

Anfang der Woche dann der Paukenschlag: Ein Wettbewerbsgericht sah eine Verbrauchertäuschung tatsächlich als gegeben – und sprach gegen Cineplex eine Strafe von 38,9 Mio. kanadischen Dollar (rund 29 Mio. US-Dollar) aus. Das Gericht habe festgestellt, dass die Darstellungen auf der Website und der mobilen Anwendung von Cineplex den Vorwurf des „Drop-Pricings“ getragen hätten. Verbraucher seien durch „widersprüchliche und unvollständige Informationen“ auf der Ticket-Seite von Cineplex getäuscht worden. Die Höhe der Strafe soll dabei dem entsprechen, was Cineplex zwischen Juni 2022 und Dezember 2023 über die Online-Verkaufsgebühr eingenommen hat. 

Die Kette sieht das naturgemäß anders – und hat angekündigt, gegen die Entscheidung Rechtsmittel einzulegen. „Wir sind schockiert und mit der Entscheidung nicht einverstanden und werden beim Bundesberufungsgericht Berufung einlegen, auch gegen die Geldstrafe von 39 Millionen Dollar. Zur Klarstellung: Dieses Urteil hat keine Auswirkungen auf die Fortsetzung dieses Angebots. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Gäste informierte Kaufentscheidungen treffen und sind weiterhin zuversichtlich, dass unsere Online-Buchungsgebühr in einer Art und Weise präsentiert wird, die dem Geist und dem Wortlaut des Gesetzes vollumfänglich entspricht“, so Cineplex in einer Erklärung. Und weiter: „Es gibt den Kinobesuchern die Gewissheit, dass sie ein Ticket und einen genauen Sitzplatz haben, bevor sie im Kino eintreffen. Die Gebühr wird auf unserer Website und unserer App klar und deutlich angezeigt.“