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Neiße-Fische: „Rohbau“ von Tuna Kaptan gewinnt Publikumspreis

Der Neiße-Fisch als bester Spielfilm ging bei der Verleihung zum Abschluss des 21. Neiße Film Festivals an den polnischen Film „Tyle co nic“. Das Festivalpublikum entschied sich für Tuna Kaptans „Rohbau“.

Tuna Kaptan mit dem Neiße-Fisch für „Rohbau“ (Credit: Claudia Glatz)

Die polnische Produktion „Tyle co nic“ (“So gut wie nichts”) von Grzegorz Dębowski hat beim 21. Neiße Film Festival den Hauptpreis als bester Spielfilm gewonnen. Der Preis, vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert, ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Juroren begründeten mit den Worten: „Ein hochpolitischer und leider auch viel zu seltener Blick auf Menschen in großer Notlage. Gefangen zwischen den Vorgaben aus Brüssel, die oft die Bedingungen vor Ort nicht kennen und dem Leben im Dorf, droht eine kleine Gemeinschaft zu zerreißen… Mit präziser Kamera und Montage verfolgt der Film diese gesellschaftliche Spaltung. Er zeigt aber auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Menschen, die uns alle ernähren und deshalb nicht egal sein sollten.“ Die Jury bildeten der deutsche Regisseur, Dramaturg und Drehbuchautor Olaf Held, die polnische Regisseurin und Drehbuchautorin Iwona Siekierzyńska und der tschechische Festivalleiter, Regisseur und Autor Vavřinec Menšl. Ihre Wahl trafen sie aus neun Spielfilmen, je drei aus Deutschland, Polen und Tschechien.

Auch der Preis für den besten Dokumentarfilm ging mit „Skąd dokąd“ von Maciek Hamela nach Polen. Der Film gewann zudem den Spezialpreis des Festivals. Diese Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert, Preisstifter ist die Standortkampagne „So geht sächsisch“. Zur Jury gehörten der deutsche Regisseur Cem Kaya, die tschechische Produzentin Regisseurin Veronika Janatková und der in Polen lebende, belarussische Regisseur Andrej Kuciła. Eine besondere Erwähnung im Dokumentarfilm-Wettbewerb erhielt der deutsche Beitrag „Landshaft“ von Daniel Kötter.

Der Neiße-Fisch für den besten Kurzfilm wurde Sophie Lahusens „The Silence of 600 Million Results“ verliehen. Über den vom Studierendenrat der Hochschule Zittau/Görlitz gestifteten und mit 1500 Euro dotierten Preis entschieden der deutsche Ausstatter, Set-Dekorateur und Requisiteur Christoph Merg, die in Prag lebende, ukrainische Dokumentarfilm-Regisseurin Kateryna Ruzhyna und der polnische Regisseur, Drehbuchautor, Editor Ireneusz Grzyb.

Den von der Stadt Zittau gestifteten Preis für die beste darstellerische Leistung erhielten Magdalena Cielecka und Marta Nieradkiewicz für ihre Performance im polnischen Spielfilm „Lęk“ („Angst“) von Sławomir Fabicki. Michal Lošonský und Anna Nyitrai wurden für ihre Arbeit am slowakischen-tschechischen Spielfilm „Moc“ (Kraft) von Mátyás Prikler mit dem von der Stadt Görlitz gestifteten Preis für das beste Szenenbild ausgezeichnet. Der Neiße-Fisch für das beste Drehbuch ging an Klaudiusz Chrostowski für den polnischen Beitrag „Ultima Thule“, bei dem er auch Regie führte.

Das Publikum des Neiße Film Festivals wählte die beiden deutschen Filme „Rohbau“ von Tuna Kaptan (Produktion: Wood Water Films) und „Echoes from Borderland“ von Lara Milena Brose zu ihren liebsten Beiträgen bei Spiel-/Dokumentarfilmen. Bei den Kurzfilmen machte der polnische Beitrag „Na żywo“ („Live-Übertragung“) von Mara Tamkovich das Rennen.

Die Festivalveranstalter um das Leitungs-Duo Ola Staszel und Andreas Friedrich zogen zum Abschluss ein positives Fazit für die 21. Runde des Neiße Film Festivals, zu dem rund 4500 Besucher strömten : „Wir haben intensive Festivaltage mit bewegenden Kinomomenten und spannenden Gesprächen erlebt. Für unsere Filmauswahl haben wir viel positives Feedback erhalten. Die Dreiländerregion war wieder eine besondere Kulisse für die persönlichen Begegnungen zwischen Publikum und Filmschaffenden, die ein Filmfestival ausmachen“, erklärt Ola Staszel. „Unser besonderer Dank gilt wie immer unseren Partnern und Unterstützern, vor allem aber den überwiegend ehrenamtlichen Teams und den vielen Helfer:innen in der Festivalzentrale und in den Spielstätten, ohne die das Festival nicht möglich wäre.“