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Franz-Grabner-Preis 2024 verliehen

Günter Schwaiger hat für seinen „Wer hat Angst vor Braunau?“ den Franz-Grabner-Preis 2024 in der Kategorie Kino-Dokumentarfilm gewonnen.

Filmemacher Günter Schwaiger und Produzentin Julia Mitterlehner mit Claudia Slanar (l.) und Dominik Kamalzadeh (r.) (Credit: Harald Wawrzyniak)

„Wer hat Angst vor Braunau?“ von Günter Schwaiger hat im Rahmen der Diagonale den Franz-Grabner-Preis 2024 in der Kategorie Kino-Dokumentarfilm verliehen bekommen. Der Film läuft im Wettbewerb des Festivals des österreichischen Films, feierte seine Weltpremiere allerdings im August 2023 auf dem Festival Der neue Heimatfilm in Freistadt und war u.a. auch bereits auf den Hofer Filmtagen zu sehen.

Anhand der Polemik rund um das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau, spürt Schwaiger in „Wer hat Angst vor Braunau?“ den Einflüssen verborgener Nachwirkungen der NS-Vergangenheit seines Heimatlandes nach und wirft dabei die Frage auf, wie viel unaufgearbeitete Vergangenheit immer noch in der Gesellschaft steckt. Die Jury des Franz-Grabner-Preises (die Filmemacherinnen Karin Berghammer und Olga Kosanović sowie Martin Kowalczyk, Filmredakteur, BR) erklärte: „Ein Film, der sich sehr persönlich auf die Suche macht, wie es mit der Heimat eigentlich aussieht. Der Milieustudie eines besonderen Ortes ist, viele Menschen zu Wort kommen lässt, Beobachtungen zeigt, die manchmal auch wie Realsatire scheinen. Der von Verdrängung und Sprachlosigkeit erzählt, und von fehlender Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Die filmische Erzählung erreicht hier gerade zum Ende hin ihre Stärke, der Film setzt die Dinge in Beziehung, so dass der Kern eines Schreckens einerseits um so klarer zu Tage tritt, sich andererseits manchmal dann auch hintenrum einschleicht und bei der Zuschauerin/dem Zuschauer festsetzt. Ein Schrecken über die Vergangenheit und das Geschehene.”

In der Kategorie Fernseh-Dokumentarfilm gewann Alex Wieser für „Eugenie Schwarzwald – Pionierin der Moderne“, dem die Jury zugute hält: „Der Preisträgerfilm ist das liebevoll gestaltete Portrait einer außergewöhnlichen Frau, die nicht nur besonders klug, integer und visionär war, sondern beseelt von der Idee, einen Unterschied zu machen. Der Film ist getragen von einer fundierten Recherche zu seiner Protagonistin, sowie den gesellschaftspolitischen Implikationen ihres Wirkens und zeichnet sich formal durch eine handwerklich solide und stimmige Umsetzung, mit viel Gespür für Details auf allen Ebenen, aus.“

Das Diagonale-Festival-Duo Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar freuen sich, dass der Franz-Grabner-Preis weiterhin auf der Diagonale vergeben werden kann: „Der Namensgeber bürgt für Qualitätsjournalismus und einen politisch unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der Preis verfolgt die Idee, den Stellenwert des österreichischen Kino- und Fernsehdokumentarfilms zu stärken – und damit künstlerischen Anspruch genauso wie kritisches, reflexives Denken zu würdigen.“ Initiiert wurde der Franz-Grabner-Preis von Familie Grabner, AAFP, dem ORF und der Diagonale im Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955 – 2015). „Der Franz-Grabner-Preis ist bereits seit einigen Jahren ein Fixstern in der heimischen Filmlandschaft. Humanistische Werte, soziale Verantwortung und ein klares Bekenntnis zu qualitativen Filmen prägten das Schaffen unseres verstorbenen Kollegen Franz Grabner und sind auch maßgeblich für den Preis relevant.