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Pressekonferenz „Wolfs“: Best Buddys

Wenn George Clooney & Brad Pitt „in da house“ sind, ist Kreischalarm angesagt (Premiere von „Wolfs“ ist heute Abend). Die Journalist:innen bei der sehr kurzweiligen Pressekonferenz konnten sich (natürlich) im Zaum halten.

George Clooney, Brad Pitt, Amy Ryans, Austin Adams (v.r.) bei der PK von „Wolfs” (Credit: privat)

„Wolfs“-Regisseur Jon Watts fehlte bei der Pressekonferenz von „Wolfs“, der bei der 81. Mostra außer Konkurrenz läuft und heute Vormittag der Presse gezeigt wurde. Ein positiver Coronatest verhinderte sein Erscheinen. „Leider musste er gleich wieder zurückfliegen“, so George Clooney, der neben Brad Pitt die Hauptrolle spielt in dem AppleTV+-Film und neben Pitt, Amy Ryan, Austin Abrams und Produzent Jeremy Kleiner auf dem Podium saß. In „Wolfs” sind Clooneys als auch Pitts Figur namenlose, einsame Wölfe, sogenannte Fixer, die man anruft, wenn es Dinge aufzuräumen gibt, von denen niemand erfahren darf. Im Film müssen sie der von Amy Ryan gespielten Staatsanwältin aus der Zwickmühle helfen. Unfreiwillig werden sie zum selben Auftrag verdammt, bei dem sie der von Austin Abrams gespielte Junge auf Trab hält. Seit „Burn After Reading“ standen die beiden Superstars nicht mehr gemeinsam vor der Kamera. Was muss ein Projekt mitbringen, damit beide ihre Zeit dafür einrichten? Warum jetzt wieder? Hier der schöne Dialog:

Pitt: „Das Kontaktverbot war aufgehoben.“ 
Clooney: „Die Gage hat gestimmt.“
Pitt: „Das stimmt, das Geld war’s. Geld ist immer das Argument.“
Clooney: „In ,Burn After Reading´ hatte ich das Vergnügen, Brad ins Gesicht zu schießen. 15 Jahre später dachten wir, wir versuchen es einfach noch mal.“
Pitt: „In ,Wolfs`schlägst du mich übrigens ins Gesicht.“
Clooney: „Aber du schlägst mich auch.“
Pitt: „Nein.“
Clooney: „Aber wir haben es gedreht. Das wurde dann nur rausgeschnitten, weil es in meinem Vertrag so steht.“

Ok, Clooney und Pitt haben dann doch noch ein wenig ernsthafter erzählt, was ihnen an dem Projekt gefallen hätte. Als Jon Watts mit der Idee auf sie zugetreten sei und ihnen die Geschichte über diese beiden Fixer, die sich beide für den jeweils Besseren halten, gepitcht habe, sei sofort der Funke übergesprungen, der erste Drehbuchentwurf sei bereits wunderbar gewesen und habe sich in Folge nicht mehr groß verändert. „Das ist ja sehr selten. Normalerweise entwickelt man jahrelang“, so Pitt. Für Pitt sei es darüber hinaus auch darum gegangen, auf vergangene Zusammenarbeiten mit Clooney aufzubauen. „Ich merke, dass ich einfach mehr und mehr Lust habe, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, mit denen ich einfach gerne Zeit verbringe. Das ist eine Altersfrage.“ Clooney führte an: „Wir sind ja beide auch Produzenten und bekommen laufend Pitches zugeschickt. Und wenn da mal ein Pitch dabei ist, den man auf Anhieb super findet, muss man das machen. So war’s bei ,Wolf´.“

Aber lange ernst bleiben konnten Pitt und Clooney zum Glück nicht. In ‚Wolfs‘ geraten sie als zwei Typen zusammen, die einerseits viele Ähnlichkeiten haben, aber dann auch wieder überhaupt nicht zusammenpassen. Auf die Frage, wo sie beim jeweils anderen Ähnlichkeiten und Missübereinstimmung feststellen, sagte Clooney: „Ich bin viel jünger. Obwohl man es mir nicht ansieht.“ Aber der Spaß bei „Wolfs“ sei für Clooney tatsächlich auch gewesen, dass es viele Passagen gebe, in denen beide Figuren gleichzeitig sprechen, der eine den anderen damit überrollt, im übertragenen Sinn. „Den Rhythmus dafür zu finden, war einfach. Dieses ständige Gefrotzel ging uns leicht von den Lippen“, so Clooney weiter. „Den Monolog über zwei Seiten, den Austin im Motel halten musste, war wesentlich schwieriger als das, war Brad und ich zu tun hatten.“ „Außerdem musste Austin die meiste Zeit in seiner Unterhose sein, bei einem Winterdreh, nachts in New York. Er hatte die meiste Arbeit zu erledigen“, so Pitt.

Da „Wolfs” für AppleTV+ entstanden ist, wollte eine Journalistin wissen, inwiefern die Streamingära die Arbeit für Schauspieler verändert habe, ob es in der Streamingära auch noch diese ikonische Generation von Schauspielern geben werde, zu denen sie noch gehören? Clooney: „Durch Streaming haben sich viele Jobs für Schauspieler ergeben. Für junge Schauspieler ist es eine gute Zeit, weil es wesentlich mehr Angebote gibt. Unsere Industry braucht Streaming, ist mittlerweile ein fester Bestandteil.“ Dann lenkte er das Thema selbst in Richtung Streamerfilm & Kinorelease. „Die Streamer profitieren auch, ihre Filme ins Kino zu bringen. Deshalb kämpfen Brad und ich auch so dafür. Streaming ist eine Revolution innerhalb unserer Industrie. Wir brauchen Apple und Amazon und wie sie alle heißen. Die wiederum brauchen die Verleiher. Es ist noch nicht alles klar, wo die Reise hingehen wird. Es ist viel in Bewegung.“ In den USA sollte „Wolfs“ ursprünglich als wide release ins Kino kommen, jetzt ist es nur ein einwöchiger limited release. Was sagen die beiden Stars dazu? „Wir wollten natürlich einen wide release. Das ist immer noch das, was wir wollen“, so Clooney. „Brad und ich haben dafür sogar extra einen Teil unserer Gage zurückgegeben. In der New York Times ist ein interessanter Artikel dazu erschienen. Ich weiß ja nicht, welche Quellen die Autorin hatte, die diese Gage nannte. Die stimmt hinten und vorne nicht, die war wesentlich geringer. Ich sage das nur, weil ich es schlimm für unsere Industrie finde, wenn derartige falsche Summen kommuniziert werden und dann alle denken, das sei ein Gagen-Standardsatz für Schauspieler wie Brad und mich. Diese Gagen würden jeden Film unmöglich machen.“ Aber noch mal zum zurückgestutzten Kinorelease in den USA: „Brad und ich wollten einen wide release. Auf dem Weg mit einem Projekt gibt es aber immer mal Hürden zu überwinden. Ich war damals auch sehr überrascht, dass mein ‚Boys on a Boat´ überhaupt keinen internationalen Kinostart hatte. Da spielen Elemente mit, an die wir uns alle erst noch herantasten müssen. Hürden wird es immer geben.“