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Valeska Hanel: „Vernetzung und Professionalisierung“

Welche Emotion prägte das erste Kinohalbjahr, was ist für 2024 noch drin – und was kann man schier nicht mehr hören, wenn es um das Bild geht, das die Presse vom Kino zeichnet? Anlässlich der FILMTAGE KÖLN haben wir Stimmen aus der Branche gesammelt.

Valeska Hanel, „Kinodoktor“ (Credit: Valeska Hanel)

„Alles steht Kopf 2“ setzte zum Ende des ersten Halbjahres ein dringend benötigtes Ausrufezeichen. Welche Emotion begleitete Sie vor allem durch das bisherige Jahr?

Valeska Hanel: Für mich war das erste Halbjahr geprägt von einer Vielfalt starker Filme wie „The Zone of Interest“, „Anatomie eines Falls“ oder „Poor Things“, die gezeigt haben, wie erfolgreich Filme jenseits traditioneller Erzählstrukturen sein können. Es freut mich zurzeit besonders, wenn sich die Menschen auch von schwierigeren Themen ansprechen und auch berühren lassen.

Welchen Satz können Sie in Berichterstattung über die Kinobranche nicht mehr hören – und weshalb?

Valeska Hanel: Immer und immer wieder wird das „Kinosterben“ journalistisch zelebriert. Dabei zeigt sich, dass der analoge Ort Kino gerade im digitalen Zeitalter eine Zukunft hat – besonders, wenn er über das Filmabspiel hinaus ein Ort für Diskurs und Austausch bleibt – oder wieder wird. Mit den Projekten rund um die Qualitätsoffensive, die ich unter anderem auch mit der AG Kino-Gilde umsetzen darf, besuchen wir die Kinos und sehen, mit welcher Motivation und auch Einfallsreichtum gearbeitet wird. Ich würde mir wünschen, dass auch jenseits der Fachmedien mehr über die Innovationskraft des Kinos berichtet wird: Unsere Gesellschaft könnte mehr Erfolgsgeschichten vertragen. 

Was ist noch drin für 2024 – und was bringt das kommende Jahr?

Valeska Hanel: Man sieht bei den Festivals und Tradeshows viele gute Filme für den Herbst, so dass ich für die Kinobetreibenden auf ein gutes zweites Halbjahr hoffe. Persönlich steht 2024/25 ganz unter dem Thema Vernetzung und Professionalisierung: Mit dem Landkinos e.V. werden Daniel Charigault und ich die Bedarfe von Kinos in der Fläche bündeln und eine starke Vernetzung vorantreiben, und mit dem Kinodoktoren-Team durch „Qualitätsmanagement auf Augenhöhe“ die Potentiale der besuchten Kinobetriebe herausarbeiten. Ich denke, diese Initiativen werden starke Synergien haben und der Branche wie auch dem Publikum langfristig zugutekommen. Um das geht es ja uns allen: ein glückliches Publikum.