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Ralf Holl: „Gemeinsam auf den Weg machen“

Welche Emotion prägte das erste Kinohalbjahr, was ist für 2024 noch drin – und was kann man schier nicht mehr hören, wenn es um das Bild geht, das die Presse vom Kino zeichnet? Anlässlich der FILMTAGE KÖLN haben wir Stimmen aus der Branche gesammelt.

Ralf Holl, Kino-Center Nastätten (Credit: Ralf Holl)

„Alles steht Kopf 2“ setzte zum Ende des ersten Halbjahres ein dringend benötigtes Ausrufezeichen. Welche Emotion begleitete Sie vor allem durch das bisherige Jahr?

Ralf Holl: Zweifel – weil im ersten halben Jahr einige Filme im Kino unter Wert gelaufen sind. Aber auch viel Freude – da nicht zuletzt „Alles steht Kopf 2“ bewiesen hat, dass auch in Zeiten, in denen der Ball rollt, Kino attraktiv sein kann. Auch die Minions bereiten aktuell Freude.

Welchen Satz können Sie in Berichterstattung über die Kinobranche nicht mehr hören – und weshalb?

Ralf Holl: Berichte, in denen uns suggeriert wird: Alles wird gut. Ich denke, dass es gerade für kleinere und mittlere Kinobetriebe nicht so einfach sein wird, aus der anhaltenden Talsohle rauszukommen. Es wurde an vielen Standorten viel getan. Aber wir brauchen als Kulturorte nachhaltig Unterstützung, um unsere Kinos zu attraktiven Eventstätten umzubauen. Zudem müssen wir uns gemeinsam auf den Weg machen, unsere Kundendaten besser zu nutzen. Nur dann wird es uns gelingen, die Vielfalt der Kinokultur in Deutschland, mit all den vielen Kollegen und Kolleginnen und deren Betrieben in der Fläche in der heutigen Form zu erhalten. 

Was ist noch drin für 2024 – und was bringt das kommende Jahr?

Ralf Holl: Das ist keine leichte Frage. Aber ich sehe schon noch einige Filme, bei denen ich auf viele Gäste im Kino hoffe. „Deadpool“ wird in den großen Kinos sicher ein Mega-Hit. Prima ist, dass in 2024 die „Magischen Tiere“ zurück in die Schule und damit ins Kino gelangen. Die ersten Bilder von „The Crow“, „Joker“ oder auch „Gladiator“ sehen schon gut aus. Letztlich hoffe ich, dass wir mehr als 90 Mio. Besucher im Kino verzeichnen werden. Ich hoffe aber auch, dass die kleineren Kinos nicht noch mehr abgehängt werden und dass im Bereich Arthouse der eine oder andere Erfolg eintreten wird, den ich heute noch nicht im Blick habe.