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Steffen Gerlach, Capelight Pictures: „Content wird viel gezielter ausgewählt“

Wie hat sich der Markt seit der Pandemie verändert, wo liegen die größten Herausforderungen im Arthouse-Segment – und welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers hält man für besonders gelungen? SPOT hat sich im Vorfeld des zentralen Arthouse-Treffens bei Verleihern umgehört.

Steffen Gerlach, Capelight Pictures (Credit: Capelight Pictures)

#1 Was ist die größte Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment?

Steffen Gerlach: Aus meiner Sicht: Das Erreichen des Publikums. Während wir junges Publikum mit gezielten und kosteneffektiven Kampagnen z.B. auf Social-Media-Plattformen effektiv erreichen und analysieren, wie Kampagnen und Assets performen, wird das mit zunehmendem Alter der Zielgruppe schon schwieriger. Und das junge Publikum für das Arthouse zu begeistern, gelingt leider nach wie vor viel zu selten.

#2 Hat sich der Markt seit der Pandemie grundsätzlich verändert – und wenn ja, wie?

Steffen Gerlach: Ich denke, dass Content inzwischen viel gezielter für eine Sichtung im Kino ausgewählt wird. Filme ohne ein klares Kinozuschauer-Profil haben kaum eine Chance. Es gilt meist: Den kann ich ja (bald) auch im Streaming schauen… Die Streamer haben für ihre eigens produzierten Filme zudem auch einige Genres für sich entdeckt, die früher vorrangig im Kino funktioniert haben. Umso schöner zu sehen, dass es dann doch immer wieder Überraschungen gibt, wie aktuell „Nur noch ein einziges Mal“ von den Kollegen der Sony Pictures. 

#3 Hand aufs Herz: Welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers halten Sie für besonders gelungen?

Steffen Gerlach: Gleich zwei Kampagnen eines Verleihs: der Tobis! „Knock Knock Knock“: Den Film mit neuem Titel auszustatten und die Kampagne nach dem US-Flop komplett anders zu positionieren, hat ein im Vergleich zum US-Boxoffice sehr starkes Ergebnis ermöglicht. Aber an erster Stelle muss man „Horizon“ erwähnen. Die immense Größe und Kreativität der Kampagne hätte es bei anderen Verleihern so nicht gegeben. Der Einsatz, mit dem Kevin Costner das deutschsprachige Publikum verzaubert hat, ist unbezahlbar.