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Nicole Masters, Tobis: „Das Arthouse-Publikum ist jünger geworden“

Wie hat sich der Markt seit der Pandemie verändert, wo liegen die größten Herausforderungen im Arthouse-Segment – und welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers hält man für besonders gelungen? SPOT hat sich im Vorfeld des zentralen Arthouse-Treffens bei Verleihern umgehört.

Nicole Masters, Tobis (Credit: Anjula Schaub)

#1 Was ist die größte Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment?

Nicole Masters: Eine der größten Herausforderung an Verleiharbeit im Arthouse-Segment ist meiner Meinung nach gleichzeitig auch eine der großen Herausforderungen im gesamten Verleihgeschäft: die Terminfindung. Aufgrund der Fülle der Filme, die noch immer auf den Markt drängen, ist es gerade für einen Arthouse-Titel umso wichtiger, den richtigen Starttermin zu finden, um nicht im „Getöse“ der anderen Filme unterzugehen. Im Feuilleton wird pro Woche nur ein Film prominent verhandelt, die Arthäuser haben in der Regel weniger Leinwände und pflegen die Filme normalerweise auch besser als ein großes Center, so dass eine gute Planung sehr, sehr wichtig ist. Aber insgesamt sollte natürlich alles passen: das Produkt, die Kampagne, die Vermietung und eben auch der Starttermin.

#2 Hat sich der Markt seit der Pandemie grundsätzlich verändert – und wenn ja, wie?

Nicole Masters: Der Markt hat sich seit der Pandemie natürlich verändert. Es hat z.B. eine ganze Weile gedauert, bis sich das ältere Publikum (wenn überhaupt) wieder zurück ins Kino getraut hat. Die Ersten, die wieder da waren, waren die Familien. Und man sieht bis heute, dass das Family-Entertainment einer der wichtigsten Besuchermagneten für das Kino ist. Insbesondere im Arthouse-Segment fällt auf, dass mehr Filme, die ein jüngeres Publikum ansprechen und begeistern, in den Fokus gerutscht sind. Das Arthouse-Publikum ist insgesamt ein wenig jünger geworden, was ich persönlich als eine sehr positive Entwicklung sehe. Nach der Pandemie war sehr auffällig, dass das Publikum zunächst nur für die „sicheren Kisten“ den Weg ins Kino gefunden hat und die gute Mittelware links liegen ließ. Das ist zum Glück rückläufig. Seit letztem Jahr habe ich das Gefühl, dass generische Stoffe und frische neue Ware vom Kinopublikum wieder besser angenommen werden.

#3 Hand aufs Herz: Welche kürzliche Kampagne eines Mitbewerbers halten Sie für besonders gelungen?

Nicole Masters: Neben unserer eigenen Kampagne zu „Morgen ist auch noch ein Tag“ fallen mir hier die Kampagnen zu „Die Herrlichkeit des Lebens“ und „Maria Montessori“ von unseren Kolleg:innen von Majestic und Neue Visionen ein.