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Matthias Damm, Casablanca Nürnberg: „Kino braucht relevante Themen“

Wo sieht man sich im bisherigen Jahresverlauf positioniert – und mit welchem Gefühl blickt man den Tagen der Filmkunstmesse Leipzig entgegen? Wir haben uns im Vorfeld bei Kinobetreibenden umgehört.

Matthias Damm, Casablanca Nürnberg (Credit: Casablanca)

#1 „Back to Black“, „Perfect Days“ oder „Morgen ist auch noch ein Tag” – welcher Titel beschreibt das Kinojahr 2024 für Sie am treffendsten?

Matthias Damm: Natürlich „Morgen ist auch noch ein Tag“ (auch wenn „Perfect Days“ auch ein fantastischer Film ist). Ein Film in Schwarzweiß, mit einem ernsten Thema, aus Italien – und für uns der Film, bei dem mehr als bei jedem anderen die Zuschauerinnen (und auch die Zuschauer) begeistert lachend und weinend aus dem Kinosaal kommen, ihn weitererzählen, ihn zu einem kleinen Phänomen machen. Kino braucht keine Franchises, keine Superhelden, keine Superlative, kein Spektakel, sondern nur das: Gut erzählte Geschichten über relevante Themen.

#2 Stärkere Vernetzung steht im Zentrum diverser aktueller Initiativen – gibt es eine, die Sie für besonders interessant halten?

Matthias Damm: Was kann ich da anderes antworten als „Cineville“ (wo ich als Mit-Initiator im Vorstand sitze) …? Wir sind fest überzeugt, dass das, was seit 15 Jahren in den Niederlanden und seit einem Jahr in Österreich fantastisch funktioniert, auch in Deutschland funktionieren wird: Ein bundesweites Abo-System nur für uns Arthouse-Kinos, für unsere bisherigen Stammgäste und für viele neue Gäste, die ein Kino als Lieblingsort haben, und die Lust darauf haben, mit dem Abo noch viel mehr Filme als bisher zu entdecken. Mit Riesen-Vorteilen fürs Publikum also – und damit auch für Kinos und Verleiher! Wir reden seit Jahren darüber, wir wissen, dass es nur im großen Stil funktioniert, wir arbeiten seit zwei Jahren dran – ich bin sehr glücklich, dass wir Cineville mit vielen Mitstreiter:innen nun endlich an den Start bringen können!

#3 Worauf freuen Sie sich in Leipzig besonders? 

Matthias Damm: Vor allem auf die vielen kleinen geplanten oder zufälligen Begegnungen mit Kolleg:innen und Partner:innen. Und ganz altmodisch auf die vielen Filme – mir sind die Kolleg:innen immer suspekt, die selbst nicht ins Kino gehen… Wer Kino macht, muss Filme sehen!