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Mehmet Aktaş: „Die Diversität des Deutschen Kinos wird immer präsenter“

Auch wenn die Verleihung des Deutschen Filmpreises 2024 schon zehn Tage zurückliegt: Bei Mehmet Aktaş ist die Freude immer noch groß über die LOLA in Bronze für „Im toten Winkel“. Was er mit dem Preisgeld macht und an was er mit seiner mîtosfilm aktuell arbeitet, verrät er SPOT.

Mehmet Aktaş beim Lola Nominiertenabend des Deutschen Filmpreises 2024 (Credit: Eventpress/Deutsche Filmakademie)

Die Filmpreisgala war ja der Abend von „Im toten Winkel“. Gratulation, dass Ihre Produktion die LOLA in Bronze für den besten Spielfilm gewonnen hat (neben den tollen Auszeichnungen für Ayşe Polat). Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Mehmet Aktaş: Der Preis ist ein wichtiger Beweis, dass die Diversität des Deutschen Kinos immer präsenter und wichtiger wird. Kurdisch-deutsche Filmemacher*Innen haben in der letzten Zeit beträchtlich an Zahl gewonnen und werden immer sichtbarer. Die türkisch-, und kurdische Community und ihre Stimme ist immer mehr in der deutschen Filmlandschaft vertreten. Durch Auszeichnungen wie diese wird das spürbar.

Welchen Stellenwert hat diese Produktion allgemein für Sie?

Mehmet Aktaş: Die Herstellung des Films war ein sehr schwieriger und langwieriger Prozess. Von der Finanzierung bis zum tatsächlichen Dreh mussten wir viel kämpfen. Am Ende ist die Anerkennung der Akademie-Mitglieder eine bedeutende Belohnung für diese harte Arbeit. Ich freue mich besonders, dass der Film eine Leistung für die Demokratie und den Frieden, und besonders für die Samstagsmütter in der Türkei symbolisiert. Der Film ist für mich ein wichtiger und mutiger Beitrag dazu.

Wissen Sie schon, in was Sie das Preisgeld investieren werden?

Mehmet Aktaş: Die Referenzgelder bieten für uns eine tolle Möglichkeit einige von vielen anstehenden Projekten zu verwirklichen. Unsere Geschwister Firma, Epik Filmproduktion in NRW, ist gerade zum Beispiel in der letzten Phase des Projektes „Morgen war Krieg“ von Nicolas Ehret, welches ich gerne auf den letzten Schritten unterstützen möchte. Aber noch wichtiger sind verschiedene Projekte, die aktuell bei mîtosfilm in der Entwicklung sind, was wahrscheinlich die schwierigste Phase eines Projektes darstellt. Ich bin mir sicher, dass die Referenzgelder diese ankurbeln können. 

An was arbeitet mîtosfilm aktuell? 

Mehmet Aktaş: Zusammen mit Soleen Yusef arbeite ich an einem Spielfilmprojekt über die kurdische Frauenrevolution. Wir sind schon lange im Gespräch über diese Geschichte. Soleen hat ihre Karriere damals bei mîtosfilm begonnen, und ich freue mich, dass wir ihr nächstes Projekt zusammen verwirklichen werden. Außerdem arbeiten wir an mehreren internationalen Projekten, welche aktuell in der Finanzierungsphase sind. 

Das Gespräch führte Barbara Schuster