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SPOT-Kinogesicht: Thore Horch, Kino International

Sie geben den Kinos ihr Gesicht: Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Herz der großen Leinwand gehört. Im Rahmen einer neuen SPOT-Reihe sprechen Sie über den Weg in die Kinobranche, den Reiz ihrer Tätigkeit – und über Kino-Klischees.

Thore Horch leitet den Eventbereich im Kino International der Yorck Kinogruppe (Credit: Dennis Schnieber)

Wie haben Sie Ihren Weg in die Kinobranche gefunden?

Thore Horch: Als gebürtiger Berliner habe ich schon von klein auf Zeit in den Yorck-Kinos verbracht. Nach dem Abitur und einem Jahr in der Gastronomie habe ich auf der Yorck-Webseite nach Ausbildungsplätzen gesucht. Die Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann hat sehr gut zu meinen Fähigkeiten und Interessen gepasst. Als sich dann noch herausstellte, dass der Ausbildungsort das Kino International ist, war ich besonders froh, als ich den Platz bekommen hatte. Inzwischen leite ich den Veranstaltungsbereich im International.

Was reizt Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit?

Thore Horch: Die Vielfältigkeit der Veranstaltungen, die wir im International haben. Auch wiederkehrende Formate wie Premieren sind immer wieder unterschiedlich und erfordern neue, kreative Lösungen. Selbst in einem so geradlinigen Haus wie unserem lässt sich lange über die optimale Position für einen Roten Teppich diskutieren. Und natürlich die Zusammenarbeit mit unserem gut eingespielten, sehr familiären Team an einem wunderschönen Arbeitsplatz.

Das Kino International ist aktuell für eine Generalsanierung geschlossen (Credit: Chris Gonz)

Was zeichnet Ihr Haus/Ihre Gruppe besonders aus?

Thore Horch: Aktuell ist das Kino International für eine zweijährige Generalsanierung geschlossen. Bei den Vorbereitungen und den gerade noch laufenden Rückbauarbeiten entdeckten wir – obwohl wir das Haus schon so lange kennen – so viel historisches Material, dass sich die Frage aufdrängt, was an diesem Haus nicht besonders ist. Offiziell als „Denkmal nationaler Bedeutung“ eingestuft, gibt es in jedem Raum so viele Elemente und Gegenstände, die eigene Geschichten erzählen. Daher ist das Haus in der Architekturszene auch als „Ikone der Internationalen Moderne“ beliebt. Wir möchten das Gebäude in seiner historischen Substanz und Bedeutung für kommende Generationen erhalten. Daher werden jetzt Elemente wie die Wand- und Deckenverkleidungen einzeln sorgfältig verpackt und behutsam saniert. Dieses Bekenntnis zu den einzelnen Kinos und ihrer eigenen Geschichte und Identität zeichnet uns auch als Yorck-Gruppe aus. Wir haben zwar alle den gleichen Nachnamen, aber jedes Haus hat seinen ganz eigenen Charme, ein passendes Programm und Publikum. 

Welchen Rat würde Sie Menschen geben, die mit einer Karriere im Kino liebäugeln?

Thore Horch: Go for it! Und arbeite am besten in deinem zweitliebsten Kino. Kinoleute neigen dazu, beim privaten Besuch in ihrem eigenen Haus dann doch noch kurz Getränke im Kühlschrank nachzustellen, den Saal mit aufzuräumen, kurz drei Tickets zu kontrollieren… So bleibt der Besuch im absoluten Lieblingskino entspannter.

Gibt es ein Kino-Klischee, dem Sie widersprechen würden?

Thore Horch: Es ist völlig okay, allein ins Kino zu gehen. Das Schöne am Kino ist ja das kollektive Erlebnis, das gemeinsame Lachen, Schluchzen, Erschrecken, Atem anhalten, und dass die Menschen um dich herum die gleichen Gefühle durchleben wie du, auch wenn du sie nicht kennst.