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SPOT Ausblick: So wird die Woche / KW 41

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Um Sie über die wichtigsten Starts und Termine der kommenden Woche zu informieren, meldet sich Thomas Schultze aus der Chefredaktion des Branchendienstes SPOT stets am Samstag. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über alles, was in dieser Woche wichtig ist, wenn man sich in der Film-, Streaming- und Fernsehbranche bewegt. 🤗

Unsere Abonnenten wissen längst, dass wir an dieser Stelle stets vor Beginn der Woche noch einmal einen Überblick geben, auf was zu achten sein wird in den folgenden sieben Tagen in der Welt des Kinos, Streamings und Fernsehen. Damit Sie bestens informiert sind und nichts Wichtiges verpassen. Wir freuen uns über Anregungen und Kritik. Und jetzt viel Freude beim SPOT Ausblick KW 41 – 7. Oktober 2024 bis 13. Oktober

Der Blick gilt erst einmal der kommenden Woche in Kino, Streaming und Fernsehen… 

NEUSTARTS

„Transformers One“ (Credits: Paramount / Hasbro)

KINO 🎥
Durchschnaufen ist nicht mehr im Oktober 2024. Während „Joker: Folie à Deux“, „Der wilde Roboter“ und natürlich auch „Die Schule der magischen Tiere 3“ unverändert Zuschauermagneten sein sollten, folgt in diesem Jahr des Animationsfilm gleich das nächste bestechende Angebot: „Transformers One“ (Paramount, hier die SPOT-Besprechung) ist in der Tat der erste CG-Animationsfilm aus der Welt des Hasbro-Franchise, das seit nahezu zwei Jahrzehnten mit sieben Filmen ein weltweites Boxoffice von knapp 5,5 Milliarden Dollar einfahren konnte. Und jetzt Animation aus Händen von „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“-Regisseur Josh Cooley, der also weiß, wie man Blockbuster macht. Eine Ursprungsgeschichte, die mit kolossalen Bildern erzählt, wie Megatron und Optimus Prime von Freunden zu Erzfeinden wurden. In den USA kommt der Film bereits am 20. September, also wird man vorab schon einmal Anhaltspunkte haben, wohin die Reise am Boxoffice gehen könnte. Und noch ein Animationsfilm steht auf dem Programm, wenngleich nicht ganz auf dem Powerhouse-Level von „Transformers One“: „Alles für die Katz – Neun Leben sind nicht genug“ (Wild Bunch) vom zuverlässig subversiven Studio GFM Animation. Ein etwas frecherer Familienfilm. 🐈‍⬛

Ein älteres Publikum wird angesprochen in der Bestsellerverfilmung „Der Buchspazierer“ (Studiocanal, hier die SPOT-Besprechung) von Regisseur Ngo The Chau, der auf eine Vorlage von Carsten Sebastian Henn zugreifen kann, die sich mehr als 500.000 mal verkauft hat – ein Feelgoodfilm mit Christoph Maria Herbst in einer Paraderolle, der auf anrührende Weise von der Bedeutung menschlicher Nähe und Solidarität erzählt – und der Magie des Lesens. Und noch eine bemerkenswerte Doku: „Super/Man: The Christopher Reeve Story“ (Warner Bros) erzählt von der außerordentlichen Willenskraft des legendären „Superman“-Darstellers, der trotz einer Querschnittslähmung nach einem Reitunfall nie seine Lebenskraft verlor, und war eine kleine Sensation in Sundance, wo sich Warner Bros. die Kinorechte sicherte. 

Und noch ein Sundance-Hit: „Thelma – Rache war nie süßer“ (Universal) stellt „The Straight Story“ in den Schatten und erzählt von einer von June Squibb gespielten 93-Jährigen, die sich aufmacht, um sich an einem Telefonbetrüger zu rächen, der sie ausgenommen hat. Eine Empfehlung aus dem Venedig-Jahrgang 2023 ist „The Beast“ (Grandfilm) von Bertrand Bonello, der Léa Seydoux und George Mackay in immer neuen Konstellationen durch ein ganzes Jahrhundert schickt. Fand sich letztes Jahr in vielen Bestenlisten. Riesig große Fans sind wir von „Der Spatz im Kamin“ (Salzgeber – hier die SPOT-Besprechung), seitdem wir die bitterböse Komödie von Ramon Zürcher mit Maren Eggert in der Hauptrolle in Locarno gesehen haben. 

„Love Sucks“ (Credit: SLASH Filmfestival)

FERNSEHEN/STREAMING 📺
Das Highlight der Woche vom 7. bis 13. Oktober ist gesichert der Frühstart der neuesten Zusammenarbeit von Matthias Glasner und Jürgen Vogel. „Informant – Angst über der Stadt“ über einen Terroranschlag auf die Hamburg Elbphilharmonie ist nach den beiden Kinoarbeiten „Der freie Wille“ und „Gnade“ die nächste Kooperation des Deutscher-Filmpreisträgers („Sterben“) und dem beliebten Schauspieler. Produzent ist Filmpool Fiction (Produzentin Iris Kiefer). Die TV-Premiere ist am 10. Oktober beim Koproduzenten Arte. Wenige Tage später kommt das Ganze auch ins Erste.  

Am 11. Oktober startet die sehr empfehlenswerte Vampirserie „Love Sucks“ mit Damian Hardung und Havana Braun in den Hauptrollen in der ZDF-Mediathek (SPOT-Review). Ein weiteres großes Highlight ist das erste Serienprojekt von Oscar-Gewinner Alfonso Cuaron: „Disclaimer“ (hier die SPOT-Besprechung) mit Cate Blanchett in der Hauptrolle, der am 11. Oktober auf Apple TV+ startet. Blanchett spielt darin eine Journalistin, die entdeckt, dass sie Hauptfigur eines Romans ist, den sie anonym zugeschickt bekommt. Weltpremiere war auf dem Filmfestival von Venedig. Am 10. Oktober starten die Netflix-Animationsserie „Tomb Raider: The Legend of Lara Croft“ und der italienische Teil des Prime-Video-Agenten-Franchise „Citadel“, das den Zusatz „Diana“ trägt. Und am 7. Oktober gesellt sich zu „Die Spreewaldklinik“ um 19 Uhr auf Sat.1 das neue 18-Uhr-Format „Für alle Fälle Familie“.

TERMINE 📆
Festivalcheck, one, two! Wir haben wieder ein absolutes Top-Festival im Programm. Am 12. Oktober startet in Lyon die 16. Ausgabe des Lumière Film Festival, mit dem Cannes-Chef Thierry Fremaux seinem inneren Cineasten alljährlich Zucker gibt. Es ist der wahrgewordene Traum jedes Filmfans: Hier wird Filmhistorie gefeiert wie nirgends anders, in diesem Jahr unter anderem mit einer ambitionierten Retro von Fred Zinneman. Außerdem steht Isabelle Huppert als Empfängerin des begehrten Prix Lumière fest, den im vergangenen Jahr Wim Wenders erhalten hatte. 

Weiter geht’s mit dem 51. Film Fest Gent (8. – 19. Oktober), den 4. Filmtagen Oberschwaben (10. – 13. Oktober), dem 40. Warsaw International Film Festival (11. – 20. Oktober) und der 21. Provinziale – Filmfest Eberswalde (12. – 19. Oktober), ein Filmfestival mit Wettbewerben für Dokus, Spielfilme und Animationsfilme in Eberswalde, in denen die Provinz eine Rolle spielt.

Ein besonderer Schwerpunkt wird indes auf dem 24. Edimotion Festival für Filmschnitt und Montagekunstliegen (11. – 14. Oktober). Gegründet wurde es als Filmplus – Forum für Filmschnitt und Montagekunst. Nachdem der Schnitt Preis Spielfilm als Preis des Filmagazins Schnitt im Jahr 1999 zum ersten Mal beim Filmfest Lünen vergeben wurde, entschieden sich die Gründer Nikolaj Nikitin und Oliver Baumgarten 2001, der Filmmontage ein eigenes Festival zu widmen. ✂️

MEINE WOCHE

SPOT fragt in der Branche nach und will wissen, wie Ihre kommende Woche filmisch aussieht. Gefragt haben wir bei Sinje Gebauer, seit 1. Oktober Professorin für VFX Producing an der HFF München.

DER WEITERE AUSBLICK…

KW 42 (14. – 20. Oktober)

„In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen und Laila Stieler (Credit: Frederic Batier / Pandora Filmverleih)

• KINO 🎥
Zeit für deutsche Schwergewichte in den Kinos (auch wenn davon auszugehen, dass „Die Schule der magischen Tiere“ hoffentlich immer noch ihre Magie wirken lässt): Mit einem Budget von nördlich von 40 Millionen Euro ist „Hagen – Im Tal der Nibelungen“ 🗡️(Constantin Film) zweifellos eine der teuersten und aufwändigsten deutschen Produktionen aller Zeiten. Aber das bedarf es halt, wenn man die größte aller deutschen Sagen filmisch nacherzählen will, der Urtext, bei dem sich von „Der Herr der Ringe“ über „Krieg der Sterne“ hin zu „Game of Thrones“ alle bedient haben, die GROSS erzählen wollen. Jetzt haben Cyrill Boss und Philipp Stennert, gerade zu Recht schwer gefeiert für die ersten beiden Staffeln von „Der Pass“, sich des Stoffs angenommen, indes basierend auf dem Roman „Hagen von Tronje“ von Wolfgang Hohlbein, der die Nibelungen-Sage neu interpretiert und nicht aus der Perspektive von Siegfried von Xanten erzählt, sondern aus der Sicht des Mannes, der später sein Schicksal sein wird. Stark besetzt mit Gijs NaberJannis Niewöhner und der faszinierenden Lilja van der Zwaag plus einem Galaauftritt von Rosalinde Fynster als Walküre Brunhild, von dem man reden wird. Und voller Bilder mit Wumms und Schlachtengemälde mit Bumms. 🧨. Weltpremiere auf dem Zurich Film Festival. Standesgemäß.

Nicht länger rätseln über seine große Klasse muss man über die neueste Zusammenarbeit von Laila Stieler und Andreas Dresen: Im Wettbewerb der Berlinale war „In Liebe, Eure Hilde“ (Pandora – hier die SPOT-Besprechung) eines der großen Ereignisse, die erschütternde Geschichte einer jungen Frau, deren Widerstand gegen das Dritte Reich zur Verhaftung und schließlich Hinrichtung führt, die aber bis zum Schluss als junge Mutter aufrecht bleibt. Liv Lisa Fries ist so gut wie nie zuvor in einem Film, der einem schwer zusetzt als emotionales Ausnahmeerlebnis. Ist außerdem Eröffnungsfilm des Fünf Seen Filmfestivals. 😪😪

Nicht zu unterschätzende Konkurrenz kommt aus Hollywood mit der Fortsetzung der Horrorüberraschung von 2022: „Smile 2“ (Paramount) 😊. „Smile – Siehst du es auch?“ kam vor zwei Jahren buchstäblich aus dem Nichts und schaffte es dann allen mit Mundpropaganda in Deutschland auf 1,3 Mio. Tickets und in den USA auf 105 Mio. Dollar. Nun legt Regisseur Parker Finn nach. Und wenn der erste Teaser tatsächlich ein Vorgeschmack sein sollte, dann kann man sich auf einen weiteren Spitzenschocker einstellen. Gespannt darf man sein, wie das Publikum reagieren wird auf „The Apprentice – Die Trump Story“ (DCM – hier unsere SPOT-Besprechung) von „Holy Spider“-Regisseur Ali Abbasi, der hart mit dem jungen Donald Trump ins Gericht geht, gespielt von Marvel-Star Sebastian Stan. Was Tagesgespräch in Cannes und kommt nun drei Wochen vor den US-Präsidentschaftswahlen in die Kinos (wenn nichts schiefgeht). Ganz ehrlich Must-See-Kino mit einer phänomenalen Darstellung von Jeremy Strong als Trumps Ziehvater Roy Cohn. 

Die Actioncrowd freut sich auf „Weekend in Taipei“ (Leonine Studios – hier die SPOT-Besprechung), in dem Luke Evans das macht, was sonst Jason Statham in den Produktionen von Luc Besson immer gemacht hat: Gas geben und gut aussehen dabei. Und schließlich sollte man „Fuchs und Hase retten die Welt“ (Neue Visionen) auf der Bingokarte haben, Mascha Halberstads neuester Animationsstreich voller liebenswerter Figuren und einer großen Portion Humor.

„Schwarze Früchte“ (Credit: ARD Degeto/Jünglinge Film/Repro)

• FERNSEHEN/STREAMING 📺
Am 17. Oktober startet bei Arte der Series-Mania-Gewinner 2024: Die empfehlenswerte Serie „Rematch“ erzählt das Duell zwischen Schach-Weltmeister Garri Kasparow und dem Computer Deep Blue in den 1990er-Jahren, mit dem die Weichen zwischen dem Menschen und der Technik gestellt wurden. In dieser Woche starten gleich drei besonders empfehlenswerte deutsche Formate: In der ARD-Mediathek startet am 18. Oktober „Schwarze Früchte“ von Lamin Leroy Gibba, eine junge und wilde Serie, die ihre Weltpremiere beim Tribeca Festival in den USA feierte. Dann kommt nach „Der Upir“ die zweite neue Joyn-Serie für den Herbst heraus: das Comedy-Format „KEKs“. Und im ZDF läuft am 19. Oktober das TV-Drama „Mein Kind“ über Leihmutterschaft und den Ukrainekrieg von Bavaria Fiction. Am 20. Oktober läuft wiederum der neue „Tatort: Murot und das 1000-jährige Reich“ mit Ulrich Tukur im Ersten. Dazu kommt am 17. Oktober der neuen Netflix-Action-Reißer „The Shadow Strays“ von Timo Tjahjanto und am 18. Oktober die zweite Staffel der bislang wenig wahrgenommen Horror-Thriller-Serie „The Devil’s Hour“ auf Prime Video.

• TERMINE 📆
Mal kein neues Festival erst einmal, sondern am 15. Oktober die nächsten Quartalszahlen von Netflix. Mal sehen, ob der Klassenprimus unter den Plattformen schon wieder zulegen konnte.

Am 16. Oktober startet überdies die Frankfurter Buchmesse. 📗

Und dann doch noch drei wichtige Festivals (es ist Herbst, da ist das so): Am 16. Oktober geht das vormals als Cologne Conference bekannte Film Festival Cologne an der Start, Deutschlands einziges Filmfestival für den popkulturellen Zeitgeist. Als zentrales Branchenevent zeigt es herausragende Arbeiten audiovisuellen Erzählens. Am selben Tag startet auch das 19. Rome Film Fest.

Und natürlich und ganz besonders: Die 62. Viennale läuft am 17. Oktober in Wien vom Stapel, ein absolutes Must-Event auf dem jährlichen Terminkalender. Wir freuen uns schon einmal. 

Dazu kommen noch: das 35. Hamburg International Queer Film Festival, das 40. International Film Festival Haifa, das 21. Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee, das 60. Chicago International Film Festival.

KW 43 (21. – 27. Oktober)

„Woodwalkers“: Rivalen: Carag (Emile Chérif) konfrontiert Jeffrey (Emil Bloch) (Credit: Studiocanal)

• KINO 🎥 🎟
Klare Ansage. Aktuell gibt es kein neues Start-WE, an dem nicht wenigstens ein großer und wichtiger deutscher Film in die Kinos kommt. Das trifft in ganz besonderem Maße auch auf dieses Wochenende zu, denn jetzt schickt Studiocanal mit „Woodwalkers“ 🐺🐺 einen deutschen Blockbuster mit Ansage an den Start, ein mit mehr als 15 Mio. Euro Produktionskosten nicht ganz preiswerter Titel, die größte lokale Produktion des deutschen Ablegers des französischen Kinos, die zum Erfolg förmlich verdammt ist. Und warum auch nicht? Nichts spricht gegen eben diesen. Die Bücherwelt von Bestsellerautorin Katja Brandis ist eine Young-Adult-Fantasy-Marke, die längst auch schon auf die Spin-offs „Seawalkers“ und „Woodwalkers & Friends“ ausgeweitet wurde und sich beschreiben ließe wie ein Mix aus „Twilight“ und „Die Schule der magischen Tiere“. So sicher ist man sich, dass man die Produktion von Corinna Mehners versierter Schmiede blue eyes Fiction gleich mit drei Filmen beauftragt hat, die im Jahresrhythmus in die Kinos kommen sollen. Teil 2, diesmal unter Regie von Vollprofi Sven Unterwaldt, ist bereits im Dreh. Wir drücken die Daumen. Und hoffen auf einen tollen Einstieg in dieses neue Filmuniversum.

Und es ist ja auch nicht so, dass „Woodwalkers“ das einzige Großereignis an diesem WE ist. Sony schickt seinen immens erfolgreichen Marvel-Antihelden „Venom“ in ein dritte und angeblich erst einmal letzte Solo-Filmabenteuer – entsprechend der Titel „Venom: The Last Dance“. Unter der Regie von Kelly Marcel, die mit Tom Hardy auch das Drehbuch geschrieben hat, geht der britische Ausnahmeschauspieler noch einmal aufs Ganze. Die Zahlen der beiden vorhergehenden Titel der Reihe sind allemal vielversprechend: „Venom“ kam 2018 auf 1,4 Mio. Tickets, „Venom – Let There Be Carnage“ im Coronajahr 2021 auf 1,2 Mio. Tickets. Darauf lässt sich aufbauen!

Und gleich noch ein Schwergewicht, in diesem Fall aber für die Arthousekinos und die Mainstreamhäuser mit aufgeschlossenem Publikum. „The Room Next Door“ (Warner Bros. – hier unsere SPOT-Besprechung), Weltpremiere in wenigen Wochen in Venedig, ist der erste englischsprachige Spielfilm von Pedro Almodóvar, dem mit „The Human Voice“ und „Strange Way of Life“ allerdings schon zwei englischsprachige Kurzfilme vorausgegangen waren. Dabei klingt das Projekt mit Tilda Swinton und Julianne Moore wie einer der klassischen Frauenfilme 👩🏻‍🦱 des Spaniers 🇪🇸🇪🇸, der zuletzt mit „Leid & Herrlichkeit“ (220.000 Besuche) und „Parallele Mütter“ (145.000 Besuche) zwei seiner besten Filme überhaupt gelungen war. 

Dann hätten wir mit Marcus O. Rosenmüllers „Münter & Kandinsky“ (Camino) noch ein starkes Künstlerporträt aus deutscher Produktion. Mit „Dahomey“ (MUBI) kommt auch Mati Diops mit dem Goldenen Bären prämierter Dokumentarfilm endlich ins Kino. Und Kida Khodr Ramadan hat mit „Haltlos“ (Rapid Eye Movies) einen neuen Kinofilm mit Lilith Stangenberg, Samuel Schneider und Uwe Preuss in den Hauptrollen am Start. 

• FERNSEHEN/STREAMING 📺
In der Kalenderwoche 43 gibt es zwei verheißungsvolle deutsche Neustarts: Das starke Drama „Wer ohne Schuld ist“über einen Vorfall bei einer Dorffeier hat seine TV-Premiere am 23. Oktober im Ersten, das auf dem Filmfest München die Weltpremiere feierte. Noch empfehlenswerter ist allerdings die Serie „30 Tage Lust“ über ein sexuell experimentierfreudiges junges Pärchen mit großen Schauspielleistungen, das am 25. Oktober in der ARD startet und ein Hit bei Series Mania und Seriencamp Festival war, wo das Format den Publikumspreis gewann. Die produktionstechnisch größte Serie der Woche ist die zweite Staffel von „Lioness“ auf Paramount+ von Taylor Sheridan. Im ZDF startet am 25. Oktober indes die nächste Comedy für ein jüngeres Publikum: „BFF – Best Family Forever“.

• TERMINE 📆
Vorfreude: Die 58. Hofer Filmtage stehen vor der Tür, unverändert eines der schönsten und am liebevollsten kuratierten Festivals in Deutschland. Home of Film halt. Als Plattform für deutsche Nachwuchsregisseure genießt Hof einen fast legendären Ruf, das hat sich unter der Leitung von Thorsten Schaumann nicht geändert. Wir freuen uns, was uns vom 22. bis 27. Oktober erwartet!

Nicht minder wichtig und bedeutsam, allerdings mit einem viel größeren Verteiler: Vom 23. bis 25. Oktober finden in München wieder die Medientage statt. Wir halten Sie auf dem Laufenden! Zudem gibt es vom 23. bis 26, Oktober auch noch das Film- und Medienforum Niedersachsen.

Ansonsten schweift unser Blick primär ins Ausland: Die MIPCOM findet in Cannes vom 21. bis 24. Oktober statt; zudem gibt es die ShowEast in Miami zum selben Termin. 

KW 44 (28. Oktober  – 3. November)

Sean Bakers „Anora“ mit Mark Eidelshtein und Mikey Madison (Credit: UPI)

• KINO 🎥 🎟
Drei sehr unterschiedliche, sehr starke deutsche Filme und ein Goldener-Palme-Gewinner. Und Uwe Boll und Extrem-Horror. Das ist nicht das schlechteste Angebot, das man einem Kinopublikum machen kann. Wahrlich nicht. Aber schauen wir uns die einzelnen Titel einmal an.

Kommerziell am aussichtsreichsten ist ganz klar „Alter weißer Mann“ (Leonine Studios) 👴🏻👴🏻, die neue Gesellschaftskomödie von Simon Verhoeven, die nicht einmal ein Jahr nach seiner letzten Arbeit in die Kinos kommt: „Girl You Know It’s True“ war ein toller Film, erhielt sehr gute Kritiken, blieb dann aber in der Kinoauswertung mit knapp 400.000 Besuchen doch deutlich hinter den – gewiss auch eigenen – Erwartungen zurück. Was tun? Weitermachen. Weiterarbeiten. Gleich den nächsten Film machen. Simon Verhoeven, einer der prägenden deutschen Filmemacher unserer Zeit, der bereits zweimal die jeweils erfolgreichste deutsche Produktion ihres Jahres stellte 💰 💶 („Willkommen bei den Hartmanns“ im Jahr 2016 mit 3,8 Mio. Tickets / 30,2 Mio. Euro; „Nightlife“ im Coronajahr 2020 mit 1,4 Mio. Tickets / 12,0 Mio. Euro), hat das umgesetzt. Und diesmal wieder eine Komödie mit Zündstoff und Reizthema gemacht, wie damals mit „Willkommen bei den Hartmanns“: Setzte er sich da auf zugänglich leichte und humorvolle Weise mit der Flüchtlingsthematik und latentem (und weniger latentem) Rassismus auseinander, geht es nun, der großartige Titel des Films lässt es ahnen, um die Auswüchse politischer Korrektheit, um Irrungen und Wirrungen rund um Diversität, Identität und Teilhabe. Und lässt den Zuschauer dabei nicht wütend sein, wie man es in den sozialen Medien erlebt, sondern darüber auch einfach lachen: Mit Jan Josef Liefers als Hauptfigur Heinz, die nicht vom Zeitgeist überholt werden will und genau deshalb in alle möglichen Fettnäpfchen tritt, weil er alles möglichst richtig machen will, um nicht als „alter weißer Mann“ abgestempelt zu werden, zielt Simon Verhoeven ab, moderierend und ausgleichend zu wirken, ein Film, der durch Lachen eint, aber auch weil er die verfeindeten Positionen gleich ernstnimmt (und beide gleich durch den Kakao zieht – so viel Humor muss sein!). 

Einem „Reizthema“ ganz anderer Natur nähern sich Filmemacher Andres Veiel („Black Box BRD“, zuletzt „Beuys“) und Produzentin Sandra Maischberger an: „Riefenstahl“ (Mejestic; hier unsere SPOT-Besprechung) wirft einen neuen und neugierigen Blick auf die umstrittenste und gleichwohl einflussreichste deutsche Filmemacherin aller Zeiten, nutzt dabei den umfassenden Nachlass, um sich einen neuen Reim auf sie zu machen, einen Innenblick zu ermöglichen, wie bewusst sich die Regisseurin und Schauspielerin von der NS-Propaganda-Maschine Goebbels‘ hat verführen lassen, wie stark sie sich mit den Ideologien des Dritten Reichs verbunden gefühlt haben könnte. Am kommenden Donnerstag wird der Dokumentarfilm Weltpremiere feiern auf der 81. Mostra in Venedig, außer Konkurrenz. Wir sind sehr gespannt, wie der Film gerade auch von der internationalen Presse rezipiert wird: Im Ausland wird Leni Riefenstahl, die 2003 im Alter von 101 Jahren starb, zwar ebenfalls kritisch gesehen, aber doch auch ganz anders rezipiert als in Deutschland. 

Ein schöner Film ist „Marianengraben“ (Alamode, hier die SPOT-Besprechung) geworden, die Adaption des Erfolgsromans von Jasmin Schreiber, mit dem Eileen Byrne ihr Debüt als Drehbuchautorin und Regisseurin eines Spielfilms gibt. Ein Roadmovie, das die beiden Hauptfiguren, gespielt von Luna Wedler und Edgar Selge, als Zufallsbekanntschaft und Schicksalsgemeinschaft im Wohnmobil 🚐 mit Schäferhund 🐕 und Huhn 🐓von Deutschland 🇩🇪🇩🇪 nach Italien 🇮🇹🇮🇹 führt, eine Reise, die aus Schmerz und Trauer und Verzweiflung geboren wird, aber mit stillem Humor und großer Liebe für seine Protagonisten Hoffnung, Solidarität und Freundschaft entdeckt. Oder genauer: eine Reise, auf die man sich gerne begibt, die nicht größer ist als sie tut, aber bewegender ist, als man zunächst glauben mag.

Einen viel wilderen Ritt bietet „Anora“ (Universal; hier unsere SPOT-Besprechung) von Sean Baker, mit dem der amerikanische Filmemacher nach Cannes kam und das Festival im Sturm nahm: Die frenetische Komödie über die Sexarbeiterin Anora 👯, die sich in eine stürmische Romanze mit dem unbedarften Sohn eines russischen Oligarchen wirft, nur um sich damit in eine ausweglose Situation zu befördern, hat Anklänge an Hawks und Sturges, ist aber immer ganz authentisch, immer ganz hier und jetzt und geprägt von der energetischen Darstellung Maika Monroes als Titelfigur. Besonders die amerikanische Filmkritik war begeistert, man sollte sich nicht wundern, wenn „Anora“ bei den kommenden Academy Awards eine gewichtige Rolle spielen würde. Sean Baker, der seine Fiktion stets mit einem streng dokumentarischen Ansatz an realen Locations spielen lässt, gilt als einer der entscheidenden Filmemacher des unabhängigen Kinos der Gegenwart. Sein erfolgreichster Film bislang war „The Florida Project“, seine jüngste Arbeit war „Red Rocket“. 

Was sonst noch: Nachdem er zuletzt mit „Hanau: Deutschland im Winter – Part 1“ nach sechs Jahren aus dem vorzeitigen Regie-Ruhestand zurückgekehrt war, legt Krawallkönig Uwe Boll mit „First Shift“ (Kinostar) seine erste amerikanische Regiearbeit seit 2016 vor, das Porträt des Alltags zweier Cops in New York City. Die Fans des ganz harten Horrors freuen sich (vielleicht) auf „Terrifier 3“ (Tiberius / 24 Bilder), mit dem Damien Leoneden mit den beiden ersten, kultisch verehrten Teilen eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt. Wer seinen Horror etwas entspannter mag, ist vermutlich mit „Black Sheep“ (Der Filmladen) besser bedient: Jonathan Kings Kultfilm aus dem Jahr 2006 über eine Gruppe ziemlich angepisster Schafe kommt erstmals auf die deutsche Leinwand. 

Tom Schilling und Sascha Geršak in „Achtsam Morden” (Credit: Courtesy of Netflix 2024/Julia Terjung)

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

In der 44. Kalenderwoche gibt es zwei spannende deutsche Starts: Zum einen die Netflix-Serie „Achtsam Morden“ mit Tom Schilling am 31. Oktober. Zum anderen startet am selben Tag nach seiner Kinotour aber auch „Micha denkt groß“von der Florida Film in Zusammenarbeit mit der Degeto in der ARD-Mediathek. Charly Hübner spielt einen Berliner, der in seine provinzielle Heimat zurückkommt, um dort ein Luxusressort hochzuziehen, aber schnell an seinen Ambitionen und der dortigen Wasserproblemen scheitert. Beste internationale Serie dürfte das französische Heist-Format „Of Money and Blood“ von Xavier Giannoli mit Vincent Lindon in der Hauptrolle sein, die am 1. November auf Magenta TV startet. 

• TERMINE 📆
Zunächst einmal wichtig: Auch in Bayern und Baden-Württemberg starten die (kurzen) Herbstferien 🍁🍁 – mehr Zeit fürs Kinogehen also!

KW 45 (4.  – 10. November)

„Niko 3” kommt zur Vorweihnachtszeit in die Kinos (Credit: Anima Vitae, Cinemaker, Ulysses Films, Moeiten Films, A. Film Production)

• KINO 🎥 🎟
Weiterhin wartet guter Stoff auf die Kinofans. Wir können nur wärmstens empfehlen und schwärmen von „September 5“ (Constantin Film, hier unsere SPOT-Besprechung), der gerade in Venedig als Eröffnungsfilm der Orizzonti Extra Weltpremiere gefeiert hat und aktuell auch in Telluride hohe Wellen schlägt. Tim Fehlbaumist, produziert von BerghausWöbke Film, ein außergewöhnlich starker Thriller gelungen, der den brutalen Terrorangriff des „Schwarzen September“ komplett aus Sicht des Sportreporterteams von ABC Sports erzählt, das im Minutentakt weitreichende journalistische, moralische und ethische Antworten auf eine in dieser Form noch nie dagewesene Situation finden muss, während auf der ganzen Welt ein Milliardenpublikum gebannt zusieht. Ganz starke Angelegenheit. 

Ein großer Publikumsspaß verspricht indes die MGM-Produktion „Red One – Alarmstufe Weihnachten“ (Warner Bros.), in der sich unter der Regie von „Jumanji“-Macher Jake Kasdan die beiden Superstars Dwayne Johnson und Chris Evans als denkbar ungleiches Paar daran macht, den entführten Weihnachtsmann und damit auch Weihnachten zu retten. Und noch eine aufwändige Hollywoodproduktion geht an den Start: Kevin Costners „Horizon 2“ (Tobis, hier die SPOT-Besprechung) startet, der gerade in Venedig Weltpremiere gefeiert hat und dabei das Publikum überzeugte mit seiner expansiven Erzählung, die die Figuren aus dem ersten Film nach und nach zusammenbringt. Teil 1 schreibt aktuell solide Zahlen in den deutschen Kinos. Und dann ist auch noch „The Amateur“ (Walt Disney) von dem versierten TV-Regisseur James Hawes („Slow Horses“, gerade erst „One Life“), ein Actionthriller mit Rami Malek als CIA-Spezialist auf Terroristenjagd. 

Niko – Reise zu den Polarlichtern“ (Leonine Studios) ist ein neues Animationsabenteuer aus der Hamburger Produktionsschiede Ulysses, die in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum feiert. Und das mit diesem liebenswerten Film standesgemäß. Und schließlich ist auch noch „Die Witwe Clicquot“ (Capelight / Central) mit Haley Bennett sehenswert: Hier wird die Geschichte erzählt, wie eine Frau Kraft ihrer Beharrlichkeit ein Champagner-Imperium begründet – richtig: Veuve Cliquot. Ein spannender Psychohorrorfilm ist „Spirit in the Blood“ (Weltkino, hier die SPOT-Besprechung) von Carly May Borgstrom, eine Produktion von Verena Gräfe-Höft und ihrer Junafilm, der die Idee von „Stand By Me“ aufgreift und mit Teenagerinnen im Mittelpunkt erzählt.

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Auf Sky und Wow startet am 7. November eine serielle Neufassung von „Der Schakal“, die „Day of the Jackal“ heißt. Außerdem geht es ab 8. November mit der vierten „Jenseits der Spree“-Staffel im ZDF freitags weiter. Netflix- und Animations-Fans erwarten den 9. November mit Spannung, wenn die zweite Staffel der atemberaubend aussehenden Serie „Arcane“ startet. Ebenfalls von Interesse: das „Citadel“-Spinoff „Citadel: Honey Bunny“ aus Indien für Prime Video am 7. November.

• TERMINE 📆
Für die Branche ein spannender (Pflicht-)Termin: Der American Film Market läuft vom 5. bis 10. November. Das ist in diesem Jahr doppelt spannend, weil der AFM umgezogen ist und erstmals nicht mehr an seinem angestammten Standort in Santa Monica stattfindet, sondern in diesem Jahr in Las Vegas im Palms Casino Resort Hotel, ein paar Kilometer vom Las Vegas Blvd. entfernt. Lassen wir uns überraschen, ob der Umzug die nötigen neuen Impulse bringt und wie stark die Branche vertreten sein wird. 

Wir freuen uns schon mal wie Bolle: Eines der schönsten Filmfestivals in Europa startet am 8. November: Zum 28. Mal gibt das Tallinn Black Nights Film Festival 🐻‍❄️🐻‍❄️den Ton an – eines der 15 A-Festivals in Europa und immer ein verblüffend gutes Pflaster auch für den deutschen Film. Wir sind gespannt was das Team um Festivalchefin Tina Lokk in diesem Jahr auf die Beine stellt. 

Nicht zu vergessen die 66. Nordischen Filmtage in Lübeck, die seit Oktober 2020 von Thomas Hailergeleitet werden, der im April um zwei Jahre als Künstlerischer Leiter verlängert wurde. Es ist das einzige Festival in Deutschland und in Europa, das sich ganz auf die Präsentation von Filmen aus dem Norden und dem Nordosten des Kontinents spezialisiert hat.

Auch nicht schlecht: Einen Tag davor öffnet zum 73. Mal das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg seine Pforten. Das IFFMH entdeckt und fördert junge Filmkünstler:innen aus der ganzen Welt. Es nennt sich eine einzigartige Plattform des kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Dialogs durch Filmkunst.

KW 46 (11. – 17. November)

Das haut rein: „Gladiator II“ kommt zum Weihnachtsgeschäft (Credit: Paramount Pictures)

• KINO 🎥 🎟
So. Einmal kurz locker machen, Glieder ausschütteln, ruhig durchatmen. Und dann: VORFREUDE!!! Es ist soweit. Das zweite ganz große Ding im Kinoherbst nach „Joker: Folie à Deux“, das die Saison zugleich auch beschließt, läuft vom Stapel: Ridley Scotts „Gladiator II“ (Paramount), die Fortsetzung des Films, der 2000 den Oscar als bester Film erhielt, Sir Ridley aber den, äh, Ritterschlag als bester Regisseur verweigerte, der vor 24 Jahren Russell Crowe den ersten Oscar bescherte und zum Superstar machte, der in Deutschland mit 3,6 Millionen Tickets der vierterfolgreichste Kinofilm des Jahres war, in den USA 188 Millionen Dollar umsetzte und weltweit 450 Millionen Dollar einspielte. Die Fortsetzung ist den Trailern zufolge „Gladiator“ auf Steroiden, ein großer Wahnsinn, diesmal besetzt mit Paul MescalPedro Pascal und Denzel Washington und ausgestattet mit einem Budget von dem Vernehmen nach zwischen 250 und 310 Millionen Dollar. Das ist beachtlich. Mittlerweile weiß man bereits, dass Scott den Film von ursprünglich 160 auf handlichere 141 Minuten Laufzeit gekürzt hat und selbst, niemals um Werbung für sich selbst verlegen (was soll man tun mit knapp 87 Jahren und einem Arbeitspensum, das selbst SPOT-Redakteure alt aussehen lässt?), findet, es sei der beste Film seiner Karriere. Okay. Das wollen wir uns ALLE selbst einmal ansehen. Und hoffen, dass es stimmt.

In punkto Qualität muss sich der neue Film des eingespielten österreichischen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala schon einmal keine Sorgen machen. „Des Teufels Bad“ (Plaion Pictures, hier unsere SPOT-Besprechung) schlug bei der Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale ein wie eine Bombe (Technikpreis für Kameramann Martin Gschlacht – unser Interview von damals) und gewann im Anschluss beim Österreichischen Filmpreis gleich acht Auszeichnungen, u. a. als bester Film und für die beste Regie, aber auch die Schauspielnewcomerin Anja F. Plaschg, bislang eigentlich bekannt als eigenwillige Musikerin, wurde als beste Darstellerin prämiert in diesem düsteren, eindringlichen Filmbrocken über eine junge Frau Mitte des 18. Jahrhunderts, die unter schweren Druck gerät, als ihrem Ehemann nicht den gewünschten Nachkommen schenkt. Ist übrigens auch Österreichs Einreichung für den internationalen Oscar. Ein weiterer großer Titel aus dem Wettbewerb eines A-Festivals ist „Motel Destino“ (Piffl Medien – die SPOT-Besprechung) des brasilianischen Filmemachers Karim Aïnouz, der einen lupenreinen Noir erzählen würde, wenn es in dem Film nicht pausenlos brütend heiß wäre und um noch verschwitzteren Sex ginge, wenn ein junger Mann auf der Flucht vor Verfolgern in ein Stundenmotel flüchtet und dort eine Affäre mit der Frau des Besitzers beginnt. Kann nicht gut ausgehen? Tut es auch nicht. Und noch einmal harter Tobak, ausgezeichnet beim Filmfestival in Göteborg: „Neuigkeiten aus Lappland“ (Neue Visionen) erzählt die Geschichte einer misshandelten, alleinerziehenden Mutter, die bei einer Kleinstadtzeitung arbeitet und in die Ermittlungen zu einem Raketenabsturz gezogen wird, der das Leben in einem kleinen Dorf im Norden auf den Kopf stellt.

Ein harter Schnitt (wie bei Monty Python – and now for something completely different): Das Familienpublikum kann sich schon einmal auf die Weihnachtszeit einstimmen mit mit dem Family-Entertainment-Angebot „Weihnachten in der Schustergasse“ (Capelight / Wild Bunch), ein bezaubernder Weihnachtsfilm aus Norwegen, in dem die zehnjährige Stine kurz vor Weihnachten mit dem Zug von zuhause abhaut und in einer Kleinstadt in das Haus des Schusters Andersen flieht – eine Begegnung, die nicht ohne Folgen für beide bleibt. Und „Christmas Carole“ (Happy Entertainment) von Jeanne Gottesdiener mit Noémie Lvovsky und Didier Bourdon erzählt von der Bürgermeisterin einer Kleinstadt, die den Bewohnern der Gemeinde bei den Feierlichkeiten hilft, während ihr Ehemann die Weihnachtsfeier zu Hause plant.

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

In der 46. Kalenderwoche gibt es drei große internationale Serienstarts: Die Crime-Show „Cross“ auf Prime Video am 14. November, die bereits vor Start um eine zweite Staffel verlängert wurde, was ein gutes Zeichen ist. Am 13. November geht es auf Arte mit der zweiten Staffel der fantastischen britischen U-Boot-Serie „Vigil“ weiter. Apple TV+ wiederum bringt am 15. November die zweite Staffel der Sci-Fi-Dystopie-Serie „Silo“ an den Start. Im Sci-Fi-Genre ist der US-amerikanische Streaming-Anbieter eine echte Macht und hat über die Jahre wahnsinnig viel Kompetenz gesammelt. Die erste Staffel wurde weltweit gefeiert.

• TERMINE 📆
Zum 38. Mal öffnet das Braunschweig International Film Festival seine Pforten. Traditionell eröffnet das älteste Filmfestival Niedersachsens mit einem musikalischen Highlight. Jetzt schon steht fest, dass es in diesem Jahr mit einem Konzert beginnt, das Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ aus dem Jahr 1992 begleitet. Große Oper sozusagen. Startschuss ist der 11. November.

Am Tag darauf starten Mountainfilm International Filmfestival Graz sowie das 41. Kasseler DOKfest. Wieder einen Tag später startet in Amsterdam die IDFA, das seit 1988 stattfindende größe Filmfestival für den Dokumentarfilm. 

Am 15. rollt die exground filmfest 37 wiesbaden vom Stapel, die zu Deutschlands wichtigsten Filmfestivals für internationale, unabhängige Produktionen gehört. Rahmenveranstaltungen wie Workshops, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Partys und Podiumsdiskussionen ergänzen das Programm.

KW 47 (18. – 24. November)

Ralph Fiennes und Stanley Tucci in „Konklave“ von Edward Berger (Credit: Philippe Antonello/Focus Features)

• KINO 🎥 🎟
Lassen wir es einmal die beste aller Welten sein. Nach seinem furiosen Start wird „Gladiator II“ auch am zweiten WE die Kinos rocken. Was die Verleiher aber nicht davon abhält, zum Jahresendspurt auch an diesem WE wieder zwei Weltklassefilme zu starten, die indes keine Hollywood-Blockbuster sind. Zunächst einmal der neue Film von Edward Berger, „Konklave“ (Leonine Studios – hier unsere SPOT-Besprechung) seine erste Regiearbeit seit dem Oscargewinn mit „Im Westen nichts Neues“: Mittlerweile dürfte es sich herumgesprochen haben, nach den Weltklasseauftritten in Telluride, Toronto, San Sebastián und Zürich, dass Bergers Adaption des Bestsellers von Robert Harris einer der besten Filme des Jahres ist, ein mit feinster Konzentration und Kontrolle über jedes noch so kleine Detail realisierter Thriller über eine Verschwörung während des Konklaves im Vatikan ⛪️⛪️, dem Ralph Fiennes Herr werden muss. Und das Allerbeste diesmal: Dieser Edward Berger kommt richtig ins Kino. Und wird sich, so hoffen wir und pochen auf Holz, durchsetzen. Weil Qualität sich durchsetzen muss. 

Was so viel bedeuten würde wie, dass auch „Emilia Pérez“ (Neue Visionen / Wild Bunch, hier die SPOT-Besprechung) sein Publikum finden wird. Wie wir seit Cannes wissen (Preis der Jury, Beste Darstellerinnen), ist dieser Film der wildeste Leinwandritt des Jahres, ein Film, der eigentlich niemals funktionieren dürfte, aber umso besser ist, weil es Jacques Audiard tatsächlich gelingt, seine Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der bereit ist, sogar seine Familie aufzugeben, um künftig als Frau leben zu können, zu einem Erlebnis zu machen, zu einem Triumph, zu einem Musical 🎶🎼🎤, in dem Musik eingesetzt wird, wie man es noch nie gesehen (und gehört) hat. Die vier Hauptdarstellerinnen – Zoe SaldañaKarla Sofía GascónSelena GomezAdriana Paz – sind wunderbar, und der Film ist obendrein noch ein mitreißendes Plädoyer, wie die sinnlose Spirale der Gewalt in Mexiko durchbrochen werden könnte. Schwer einzuschätzen, wie der Film sich kommerziell schlagen wird. Aber in einem Jahr, in dem eine Versuchsanordnung über die Familie Höß in Auschwitz fast eine Million Menschen in die Kinos locken kann, kann auch „Emilia Pérez“ für eine Überraschung sorgen. Wenn Qualität sich durchsetzt. 

Ein wunderbares Angebot an das Familienpublikum ist „Weihnachten der Tiere“ 🎄🐃 (Luftkind Filmverleih), ein Film, der nicht einfach nur behauptet, für die kleinsten Zuschauer zu sein. Vielmehr haben sich seine Macher echte Gedanken gemacht darüber, wie ein Film gestaltet sein muss, um den Bedürfnissen der Drei- und Vierjährigen zu entsprechen: entspannte Erzählung, keine hektischen Schnitte, kein Stress. Der Film soll Vorschulkindern einfach Spaß machen. Am entgegengesetzten Spektrum des Filmemachen angesetzt ist „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“ (Plaion Pictures) 🕷️🕸️🕷️, das ausgesprochen effektive Regiedebüt von Sébastien Vaniček, in dem sich ein Wohnblock einer Invasion todbringender Spinnen erwehren muss – die effektive französische Produktion ist nach „Sting“ (der es nicht auf sechsstellige Besuchszahlen brachte) der zweite Spinnenhorror in diesem Jahr. Freunde von „Arachnophobia“ und „Eight Legged Freaks“ sitzen in der ersten Reihe. 

Und schließlich noch eine Entdeckung vom Filmfestival Max Ophüls Preis, wo „Milchzähne“ (farbfilm), das Regiedebüt von Sophia Bösch, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Helene Bukowski, Premiere feierte. Die deutsch-schweizerische Koproduktion (Weydemann Bros., Dschoint Ventschr) mit Mathilde BundschuhSusanne Wolff und Ulrich Matthes in den Hauptrollen erzählt eine Dystopie aus naher Zukunft, in dem eine junge Frau in einer Dorfgemeinschaft, die alles Fremde ablehnt, ein kleines Mädchen bei sich aufnimmt und es beschützt. Sehenswert. 

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Vom 18. bis 24. November gibt es aus deutscher Perspektive eigentlich nur ein Thema: Die Wiederkehr von „Die Kaiserin“ mit neuen Folgen auf Netflix. Die zweite Staffel von Sommerhaus Serien und Showrunnerin Katharina Eyssen startet am 22. November und wird hoffentlich ein genauso großer Welthit wie die erste Staffel. Wobei zweite Staffeln tricky sein können, wie zum Beispiel „Barbaren“ zeigte. Auch auf Netflix startet das potenzielle Animations-Ereignis „Spellbound“ am 22. November von Skydance Animation. Regisseurin ist „Shrek“-Chefin Vicky Jenson.

KW 48 (25. – 30. November)

„Vena“ (Credit: Neue Bioskop Film/Lisa Jilg)

• KINO 🎥 🎟
Jetzt kann man sich schon langsam auf Weihnachten freuen. Das Kino reagiert darauf, dass Disney Animation zum angestammten Termin Ende November einen neuen großen Film startet. Nach dem vielfach kritisierten „Wish“ im vergangenen Jahr, der in den deutschen Kinos dennoch auf 2,0 Mio. Tickets kam und somit zum befriedigenden Jahresausklang in der harten, von den Streiks geprägten Zeit beitrug, kommt nun mit „Vaiana 2“ (Disney)🌴🌴🏄‍♀️ die Fortsetzung eines der letzten Erfolgstitel der Ära von John Lasseter: „Vaiana“ kam an Weihnachten 2016 ebenfalls auf etwas mehr als zwei Mio. Tickets, 2,1 Mio. Tickets, um genau zu sein, hat aber seither in den folgenden Auswertungsformen Kultstatus erlangt, sodass man davon ausgehen kann, dass das Sequel für ein Topabschneiden allemal gut ist. Wir sind jedenfalls gespant, die Trailer und das bisher gezeigte Material sind top. Also Aloha ohe!

Gute Aussichten hat auch „Der Vierer“ (Leonine Studios) 💋💋, das Regiedebüt des Spaniers Iván Saínz-Pardo, der sein Handwerk an der HFF München erlernt hat: Das sehr lose Remake des spanischen Komödienhits „Amor en polvo“ aus dem Jahr 2019 erzählt sehr witzig, sehr pointiert und obendrein ziemlich frech und direkt von einem Ehepaar in der Krise, gespielt von Florian David Fitz und Julia Koschitz, das seine Beziehung ausgerechnet mit einem Vierer retten will. Dass das nicht unbedingt gut gehen kann, ist klar. Der Clou ist hier aber, wie das erzählt wird und was alles passiert, auch mit den beiden ausgesuchten Viererpartnern, gespielt von Friedrich Mücke und der sensationellen Lucía Barrado. Klar, man sieht eine Nähe zu den „Der Vorname“-Filmen und „Ein perfektes Geheimnis“, aber Saínz-Pardo geht doch noch einmal einen, zwei oder vielleicht sogar drei Schritte weiter. Und lustig und sexy ist das alles obendrein auch noch.

Chiara Fleischhacker wird als großes Talent gehandelt. Was sie auf dem Kasten hat, beweist sie mit ihrem Debüt „Vena“ (Weltkino – hier unsere SPOT-Besprechung) mit Emma Drogunova und Friederike Becht in den Hauptrollen, eine Produktion der Neue Bioskop Film in Ko-Produktion mit der Filmakademie Baden-Württemberg, dem SWR (Debüt im Dritten) und dem HR, die am 1. Oktober beim Filmfest HamburgPremiere feiert. Unbedingt sehenswert, unbedingt unterstützenswert. „Caddo Lake“ (Warner Bros.) bringt solide Thrillerunterhaltung mit Dylan O’Brien aus den „Maze Runner“-Filmen und Eliza Scanlen aus „Milla Meets Moses“, die in den USA für Max entstanden ist und bei uns eine Kinoauswertung erfährt. Finden wir gut. Außerdem empfehlen wir „Shambhala“ (MFA+) von Min Bahadur Bham, der im Wettbewerb der Berlinale Premiere gefeiert hat und von Nepal ⛰️ als Beitrag für die Oscarverleihung 2025 als bester Internationaler Film eingereicht wurde.

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Am 27. November gibt es die erste Hälfte der vierten Staffel von der Comedy-Erfolgsserie „Die Discounter“ auf Prime Video. Die Kleinen Brüder und Pyjama Pictures legen aber nach dieser Staffel eine Kreativpause ein, aus der sie vielleicht nie wieder zurückkehren, weil sie sich dann erst einmal anderen Projekten widmen wollen. Aber angesichts der Nachfrage und des anhalten Erfolgs der Serie stehen den Kreativen um Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton bei Amazon wohl immer die Türen offen, wenn sie doch nochmal weitermachen wollen. Auf Netflix starten sowohl die letzte „Cobra Kai“-Staffel am 28. November als auch das Biopic „Senna“ am 29. November über den berühmten brasilianischen Rennfahrer.

KW 48 (1. – 7. Dezember)

„Black Dog“ (Credit: Filmwelt)

• KINO 🎥 🎟
Holla, die Waldfee. Sind wir tatsächlich schon beim letzten Monat des Jahrs angekommen? Der finale Countdown läuft also, die Bestenlisten werden erstellt, die ersten Preise für das Kinojahr werden vergeben, das Oscarfeld wird sich verdichten. In den deutschen Kinos wird noch einmal durchgeatmet, bevor mit den Dezemberhits noch einmal ein Feuerwerk abgebrannt wird. Aus deutscher Sicht besonders interessant ist natürlich „The Outrun“ (Studiocanal), der neue Film von „Systemsprenger“-Regisseurin Nora Fingscheidt, koproduziert von den Weydemann Bros., ihre erste Kinoarbeit nach einem Umweg zu Netflix mit dem von Veronica Ferres produzierten „The Unforgivable“ mit Sandra Bullock in der Hauptrolle, ein durchschlagender Erfolg. Nun also das dritte Drama mit einer unangepassten Frau im Zentrum der Handlung, diesmal gespielt von Saoirse Ronan 👏👏, eine Verfilmung des Romans von Amy Liptrot, die mit Fingscheidt zusammen auch das Drehbuch verfasste: die Geschichte einer frisch aus der Reha entlassenen Frau, die nach zehnjähriger Abwesenheit in ihre Heimat zurückkehrt, die Orknay-Inseln, und dort ihr verkorkstes Leben in den Griff zu bekommen versucht. Dass Studiocanal ein Händchen für die Auswertung dieser High-Quality-Dramen hat („The Outrun“ feierte Premiere in Sundance und war danach auf der Berlinale zu sehen), beweisen die Berliner aktuell mit „Die Fotografin“, der bereits sechsstellige Besuchszahlen schreibt.

Seine Premiere in Cannes feierte auch „Black Dog“ (Filmwelt, hier die SPOT-Besprechung) 🐕‍🦺🐕‍🦺 von Guan Hu, der dort den Un Certain Regard Award gewinnen konnte und gerade auf dem Filmfest Hamburg Deutschlandpremiere feiert. Eine Arthouse-Filmperle über die unerwarteten Dinge im Leben, ein ehemaliger Sträfling, der in seine Heimat in der chinesischen Provinz zurückkehrt und dort im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele mithelfen soll, die Straßen von streunenden Hunden zu befreien, nur um sich mit einem von ihnen anzufreunden. 

Ein bisschen Horror liefert „Bagman“ (Leonine Studios), in dem Sam Claflin die eigene Vergangenheit konfrontieren muss, um seine Familie vor einem sagenumwobenen Dämon retten zu können 👿👿😰. Dann gibt es noch eine großartige Sportdoku von einem, der dieses Format beherrscht wie keine sonst in Deutschland: Von Leopold Hoesch und seiner Broadview TV kommt „13 Steps – Die unglaubliche Karriere von Edwin Moses“ (Majestic Filmverleih) 🏃🏿‍➡️🏃🏿‍➡️: Nomen est omen: Besser könnte man die Lebensgeschichte des Ausnahmesportlers nicht erzählen. Wildes Kino darf man stets erwarten von Bruce LaBruce, der sich mit „The Visitor“ (Salzgeber) treubleibt und in einer expliziten Neuinterpretation von Pasolinis „Teorema“ einen Fremden bei einer wohlhabenden Londoner Familie einziehen lässt und nach seinem Abschied sexuell befreite Menschen zurücklässt. Der Verleih verspricht: „Selten war Kino so explizit, so blasphemisch, so kinky!“

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Die 49. Kalenderwoche steht aktuell noch ganz im Zeichen der neuen „Star Wars“-Serie „Skeleton Crew“, die am 4. Dezember auf Disney+ startet. Das Ganze sieht wie eine Mischung aus „Die Goonies“ und „Die Ewoks“ aus, orientiert sich also nochmal an einer ganz anderen Zielgruppe als die vorangegangenen Serien in diesem Sci-Fi-Kosmos.

KW 49 (8. – 14. Dezember)

„Wicked“ (Credit: Universal Studios)

• KINO 🎥
Und jetzt kommt er, der potenzielle Blockbuster, hinter dem definitiv die meisten Fragezeichen zum Jahresende stehen: „Wicked“ (Universal) ist natürlich ein ganz großes Ding, und die Erwartungen des Studios sind gewaltig groß – so groß, dass man Jon M. Chu parallel gleich zwei Filme hat inszenieren lassen: Der zweite Teil wird exakt ein Jahr später in die Kinos kommen. Insofern lastet ein großes Gewicht auf diesem einen Film, der verdammt ist zum Erfolg. Und warum auch nicht? Das Musical – „Wicked – Die Hexen von Oz“- läuft am Broadway ununterbrochen seit Oktober 2003, hat zahllose Preise und Auszeichnungen gewonnen – und ist auch in Deutschland zu sehen; Premiere war im November 2007 in Stuttgart. Der Trailer jedenfalls macht Lust auf ein episches Fantasy-Spektakel, das die legendäre Welt von „The Wizard of Oz“ noch einmal größer und aufregender sein lässt (und wenn es Parallelen zu „Harry Potter“ geben sollte, kann das bestimmt auch nicht schaden). Und mit Cynthia Erivo und Popsuperstar Ariana Grande (in ihrer ersten Filmrolle) stimmt auch die Besetzung. Jetzt sind wir gespannt, was der mehr als zweieinhalb Stunden lange Film wirklich zu bieten hat. 🧙🧙🧙🧙

Und noch mehr Fantasy, das auf einen großen Namen verweisen kann. Und doch ist „Der Herr der Ringe: Die Schlacht von Rohirrim“ (Warner Bros) 💍💍 ganz anders als zum einen die Original-Filmtrilogie von Peter Jackson wie auch die „Der Herr der Ringe“-Serie auf Prime. Weil es sich um einen Animationsfilm des legendären Anime-Regisseurs Kenji Kamiyama handelt, der zeitlich am bislang frühesten Punkt einer „Herr der Ringe“-Erzählung angesiedelt ist, 183 Jahre vor „Die Gefährten“, um genau zu sein. Es geht um Helms Klamm und seinen Gründer, Helm Hammerhand, der König von Rohan. Trailer sieht fabelhaft aus – wenn man sich erst einmal an den ungewöhnlichen Look gewohnt hat.

Und noch mehr Fantasy, die auf einen großen Namen verweisen kann. „Kraven – The Hunter“ (Sony) ist nach „Venom“ der nächste Marvel-Antiheld, der seinen eigenen Film bekommt. Aaron Taylor-Johnson erhält endlich die Gelegenheit, in dem mehrfach verschobenen Actionmovie seine volle Starpower auszuspielen. Und dass J.C. Chandor („Margin Call“, „All Is Lost”) die Regie übernommen hat, sollte sicherstellen, dass man hier ein Filmabenteuer von Format erleben kann. Solange es kein zweiter „Madame Web“ wird! 😊

Und Achtung, dann kommt an diesem Wochenende noch ein Film in die Kinos, der zu den ungewöhnlichsten Projekten des Jahres zählt: „Here“ (DCM) von Oscargewinner Robert Zemeckis bringt erstmals seit „Forrest Gump“ Tom Hanks und Robin Wright wieder vor der Kamera zusammen. Der besondere Clou ist aber etwas anderes: Der Film erzählt 100 Jahre einer Familiengeschichte, allerdings mit einer festen Kamera, die nur einen einzigen Raum festhält. Das kann in die Hose gehen. Es kann aber auch, und das ist die Hoffnung, aber auch ein überwältigendes Filmevent sein, wie man es zuvor noch nicht gesehen hat. Wir klopfen auf Holz!

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Das „Alles steht Kopf“-Serien-Spinoff „Dream Productions“ dürfte am 11. Dezember die größte Produktion der Woche sein. Pixar hat mit seiner ersten großen Miniserie-Produktion länger auf sich warten lassen. Aber der zweite „Alles steht Kopf“-Teil war im Kino der erfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten. Von daher dürfte das Interesse riesig sein.

KW 50 (15. – 21. Dezember)

• FERNSEHEN/STREAMING 📺

Tyler Perry, Oprah Winfrey und Kerry Washington kommen bei der Netflix-Produktion „The Six Triple Eight“ am 20. Dezember zusammen, wenn sie die wenig bekannte Geschichte einer schwarzen, weiblichen Posteinheit im Zweiten Weltkrieg erzählen.

KW 51 (22. – 28. Dezember)

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Am 26. Dezember startet auf den letzten Drücker wahrscheinlich doch die erfolgreichste Staffel des Jahres: Das koreanische Serienphänomen „Squid Game“ um tödliche Spiele kehrt auf Netflix zurück. Die zweite Staffel wird die vorletzte Staffel sein, weil das kreative Mastermind hinter der Serie bereits ankündigte, dass er nur Stoff für drei Staffeln hat.