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FFA-Ausgaben für Förderhilfen auf Niveau aus 2019

Insgesamt 69,8 Mio. Euro hat die FFA im vergangenen Jahr an Fördermitteln bewilligt. Größte Posten waren die Produktions- und Drehbuchförderung mit 30,7 Mio. Euro sowie die Kinoförderung mit 17,4 Mio. Euro. Der Geschäftsbericht gibt auch Auskunft über die Genderverteilung in Produktions- und Drehbuchförderung.

„Chantal im Märchenland“ erhielt 2023 die höchste Bewilligung in der Produktionsförderung der FFA. (Credit: Constantin)

Ob der Geschäfts- und Förderbericht der FFA für 2024 mit ähnlich guten Nachrichten aufwarten kann wie der nun für das Jahr 2023 vorgelegte, wird sich zeigen müssen – schließlich hängt viel davon ab, wie sich das Kinojahr noch entwickelt. Aktuell wäre ein Kinoumsatz, der etwas weniger als zehn Prozent unter Vorjahr liegen würde, wohl das, was man als „im Rahmen der (verhaltenen) Erwartungen“ bezeichnen könnte – und was bedingen würde, dass sich das Bild bis zum Ende des Jahres noch etwas aufhellt. Dafür sollte Q4 durchaus Sorge tragen können…

Rückblickend jedenfalls ist festzustellen, dass das Gesamtaufkommen der Filmabgabe zuletzt (natürlich) wieder deutlich gestiegen ist: Von 40,5 Mio. Euro in 2022 auf 48,9 Mio. Euro für 2023 – wobei alleine die Filmabgabe der Kinos um mehr als zehn Mio. Euro knapp sieben auf gut 17 Mio. stieg. Dennoch verblieb eine Lücke von rund 15 Prozent zum letzten vorpandemischen Jahr, als das Filmabgabe-Aufkommen bei 57,6 Mio. Euro gelegen hatte. Tatsächlich sank die Abgabe der Videowirtschaft im Vergleich der Jahre 2022/2023 leicht, jene der Fernsehveranstalter und Programmvermarkter um mehr als 1,5 Mio. Euro.

Woran es liegt, dass die FFA mit gut 84,6 Mio. Euro sogar minimal mehr Einnahmen bilanzieren konnte als 2019? Vor allem an Überschüssen aus dem Vorjahr in Höhe von knapp 19,4 Mio. Euro, auch die Rückzahlungen und Tilgungen fielen 2023 um gut 1,7 Mio. Euro höher aus als 2019.

Apropos Filmabgabe der Kinos: Im Zuge der deutlichen Erholung des Kinomarktes wurden natürlich wieder erheblich mehr Kinos überhaupt abgabepflichtig. 2022 hatten noch 78 Prozent der Kinosäle (eine Umstellung auf die Centerabgabe soll bekanntlich 2025 erfolgen, wobei die konkrete Berechnung noch umstritten ist) unterhalb der Abgabeschwelle gelegen, 2023 waren es noch 48 Prozent. Nicht, dass diese Zahl nicht hoch genug wäre – schließlich liegt die Schwelle bei 100.000 Euro Jahresumsatz pro Leinwand. Und während 2022 nur 1,5 Prozent der Säle in der höchsten Abgabeklasse (ab 300.000 Euro/Jahr) landeten, waren es für 2023 neun Prozent.

Zum kompletten Geschäfts- und Förderbericht der FFA für 2023

Mehr Einnahmen ermöglichen mehr Ausgaben – und tatsächlich lagen die für 2023 bilanzierten Ausgaben für Förderhilfen mit knapp 67,2 Mio. Euro sogar knapp höher als jene des letzten vorpandemischen Jahres 2019 (knapp 66,8 Mio. Euro). 

Ein wenig anders sieht es bei den Bewilligungen aus – diese beliefen sich 2019 auf 73,2 Mio. Euro, im vergangenen Jahr auf 69,8 Mio. Euro. Größter Posten waren im vergangenen Jahr die Produktions- und Drehbuchförderung mit 30,7 Mio. Euro sowie die Kinoförderung mit 17,4 Mio. Euro. Für Verleih-, Vertriebs- und Videoförderung wurden 9,9 Mio. Euro bewilligt.

Im Rahmen der Produktionsförderung ging die höchste Einzelsumme mit 819.000 Euro an „Chantal im Märchenland“, dahinter folgen bereits mit deutlichem Abstand „Medicus II“ (680.000 Euro) und „Das Leben der Wünsche“ (612.000 Euro). Die mit Abstand höchste Verleihförderung erhielt „Girl You Know It’s True“ mit 520.000 Euro – dieser Film führte mit 650.000 Euro auch bei den Medialeistungen. Bei der BKM-Produktionsförderung (Auftragsverwaltung bei der FFA) führt „Ein kalifornischer Traum“ mit 700.000 Euro vor „Stille Freundin“ mit 650.000 Euro. Letztere Summe floss im Rahmen der BKM-Kinderfilmförderung (um deren Zukunft in Form einer eigenen Vergabejury gerade gerungen wird) an „Mr. Ravioli“.

Der FFA-Bericht umfasst unter anderem auch die (bereits anderweitig veröffentlichten) Förderbilanzen für DFFF I, DFFF II und GMPF, bei der FFA im Rahmen der Auftragsverwaltung für die BKM angesiedelt sind . Beim DFFF I ging die höchste Fördersumme mit 2,9 Mio. Euro an „Die Schule der magischen Tiere 3“, gefolgt von 2,76 Mio. Euro für „Das Licht“ und 2,61 Mio. Euro für „Woodwalkers“. Beim DFFF II überflügelt ein Titel alle anderen. Für „Cliffhanger 2“, eines der Vorzeigeprojekte, die u.a. in den bayerischen Penzing Studios entstehen, flossen über 9,8 Mio. Euro; dahinter folgen „Chantal im Märchenland“ mit knapp 4,9 und „Mother Mary“ mit knapp 4,8 Mio. Euro.

Und auch die GMPF-Förderliste illustriert, wieso die oberbayerische Kleinstadt Penzing längst ein großer Name am deutschen Produktionsstandort ist: Die mit Abstand höchste Summe von zehn Mio. Euro wurde für die zweite Staffel von „Nine Perfect Strangers“ bewilligt.

Im Bereich Kinoförderung konnte 2023 nur eine (kommende) Neueröffnung unterstützt werden: Jene des neuen Kinos der Familie Rüttgers in Monheim mit 200.000 Euro – dieselbe Summe floss für die (ebenfalls kommende) Wiedereröffnung des Metropol in Stuttgart durch die Familie Lochmann.

Bereits seit 2015 gibt die FFA auch Auskunft über die Genderverteilung im Bereich der Produktions- und Drehbuchförderung – wobei die tatsächliche Verteilung der Anträge an dieser Stelle vorentscheidend ist.

So entsprach im Bereich der Produktionsförderung der prozentuale Anteil an beantragten Projekten mit weiblicher Regie auch dem Anteil der Bewilligungen – jeweils 31 Prozent. Dass der Anteil an bewilligten Projekten mit männlicher Regie (67 Prozent) höher ausfiel als der korrespondierende Antragsanteil von 64 Prozent liegt an der niedrigen Bewilligungsquote (zwei vs. fünf Prozent) bei gemischten Teams.

Bei den Produzentinnen lag der Bewilligungsanteil mit 19 Prozent höher als der Antragsanteil von 18 Prozent, bei gemischten Teams lag der Antragsanteil bei 37, der Bewilligungsanteil bei 35 Prozent, bei Produzenten lautete das Verhältnis 45 zu 46 Prozent. Die Nase vorne hatten gemischte Drehbuch-Teams im Rahmen der Projektförderung, mit einem um drei Prozentpunkte höheren Bewilligungs- (13 Prozent) als Antragsanteil.

Deutlich über den Antragsquoten lagen die Bewilligungsquoten für Frauen in der Drehbuchförderung – und das in allen drei Bereichen: der Drehbuchvorstufe (41 zu 52 Prozent), dem Drehbuch (32 zu 41 Prozent) und der Drehbuchfortentwicklung (55 zu 75 Prozent). Die Detailauswertungen finden sich auf Seite 32 des Berichts.