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Goldene Muschel für Albert Serra

Zum zweiten Mal in Folge hat ein spanischer Filmemacher den Hauptpreis des San Sebastián International Film Festival gewonnen: Albert Serra erhielt die Goldene Muschel des 82. SSIFF für seine Stierkämpferdoku „Tardes de soledad“. Der Regiepreis geht an zwei Regiedebütanten. 

„Tardes de soledad“ von Albert Serra (Credit: SSIFF)

Das 82. San Sebastián International Film Festival hatte seinen feierlichen Abschluss mit der Verleihung der Preise, die von einer Jury um die letztjährige Goldene-Muschel-Gewinnerin, die tatsächlich aus San Sebastián stammende Jaione Camborda („O corno“), übergeben wurden (zur Jury gehörten u. a. die Filmemacher Ulrich Seidl aus Österreich und Christos Nikou aus Griechenland). 

Der Dokumentarfilm „Tardes de soledad“ (Spanien-Frankreich-Portugal) unter der Regie von Albert Serragewann in diesem Jahr die Goldene Muschel als bester Film – eine nicht ganz unumstrittene Entscheidung, denn der Film spaltete die Gemüter. Die offizielle Jury vergab die Silberne Muschel für die beste Regie ex aequo an die Debütanten Laura Carreira und Pedro Martín Calero für ihre jeweiligen Werke „On Falling“ (UK-Portugal) und „El llanto / The Wailing“ (Spanien-Argentinien-Frankreich).

„El Llanto / The Wailing“ von Pedro Martin Calero (Credit: SSIFF)

Die Silberne Muschel für die beste Hauptdarstellerin ging an Patricia López Arnaiz für ihre Rolle in „Los destellos/Glimmer“ (Spanien), dem dritten Spielfilm von Pilar Palomero, während der Preis für die beste Nebenrolle an Pierre Lottin als Teil der Besetzung von „Quand vient l’automne/When Fall Is Coming“ (Frankreich) von François Ozon ging. Letzterer teilt sich auch den Preis der Jury für das beste Drehbuchmit Philippe Piazzo – Ozon gewann denselben Preis sowie die Goldene Muschel für „Dans la maison / In the House“ –, während die Auszeichnung für die beste Kameraarbeit an Piao Songri für „Bound in Heaven“ (China), den Debütfilm von Huo Xin, ging.

Darüber hinaus ging der Sonderpreis der Jury an „The Last Showgirl“ (USA) von Gia Coppola, in Anerkennung der Arbeit der Schauspieler und Schauspielerinnen, zu denen Pamela Anderson, Kiernan Shipka, Brenda Song, Billie Lourd, Dave Bautista und Jamie Lee Curtis gehören. „Für die hohe Qualität der schauspielerischen Leistung, die voller Wahrheit und Nuancen steckt und uns mit großer Subtilität und Zurückhaltung die Gefühle einer Gruppe von Menschen näherbringt, die sich mit einem aussterbenden Beruf auseinandersetzen müssen, einer Welt, die zu Ende geht“, so das Urteil der Jury.

Gia Coppolas „The Last Showgirl“ mit Pamela Anderson (Credit: TIFF)

Die Gewinner wurden bei einer Gala im Kursaal-Auditorium bekannt gegeben, gefolgt von der Europapremiere von „We Live in Time“, dem Abschlussfilm des 82. SSIFF. 

Bagger Drama“ (Schweiz), der zweite Film von Piet Baumgartner, gewann den Kutxabank-New Directors Award. Es gab zudem eine besondere Erwähnung für „La guitarra flamenca de Yerai Cortés“ (Spanien), das Regiedebüt des Musikers Antón Álvarez, besser bekannt unter seinem Künstlernamen C. Tangana. Der Horizontes-Preis ging an „El jockey / Kill the Jockey“ (Argentinien-Mexiko-Spanien-Dänemark-USA) von Luis Ortega, der beim Filmfestival in Venedig im Wettbewerb gelaufen war, während der Zabaltegi-Tabakalera-Preis an einen anderen Film ging, der ebenfalls in der Mostra gelaufen war, „April“ (Frankreich- Italien-Georgien), der zweite Spielfilm von Dea Kulumbegashvili, deren Debüt „Dasatskisi / Beginning“ (2020) bei der offiziellen Auswahl in San Sebastian vier Preise gewann: die Goldene Muschel für den besten Film, die Silberne Muschel für die beste Regie und die beste Schauspielerin sowie den Preis der Jury für das beste Drehbuch. Darüber hinaus erhielt der Film „Monólogo colectivo / Collective Monologue“ (Argentinien) von Jessica Sarah Rinland, der beim Locarno Festival Premiere gehabt hatte, eine besondere Erwähnung beim Zabaltegi-Tabakalera-Preis.

Thomas Schultze