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Hamburg -Liebe: Carsten Brosda, Kultursenator Hamburg

Morgen fällt der Startschuss für das 32. Filmfest Hamburg. Was bietet die Perle des Nordens abseits des Festivaltrubels? Wir haben Leute aus der Hamburger Branche gebeten, uns Lieblingsplätze zu verraten. Hier antwortet Carsten Brosda, Kultursenator Hamburg.

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (Credit: Marcelo Hernandezfür Behörde für Kultur und Medien)

Welche Herzensplätze haben Sie in Hamburg, die Sie jedem Filmfest-Besucher ans Herz legen können?

Carsten Brosda: Ich finde es immer wieder faszinierend, heute die Orte aufzusuchen, die in Filmen eine große, manchmal gar ikonische Rolle gespielt haben. Vor allem entlang der Elbe, dieses grandiosen Sehnsuchtsstroms. Wenn man sieht, wie es am Elbufer in ein „Amerikanischer Freund“ in den 70ern ausgesehen hat und wie sehr sich dort heute die Stadt dem Fluss zugewendet hat, bekommt man ein Gefühl dafür, wie sich Hamburg verändert hat, was verloren ging und was gewonnen wurde. Wenn zwei Jungs in „Nordsee ist Mordsee“ zu Udo Lindenbergs Musik den Fluss runter paddeln, dann kommt das Gefühl von großer weiter Ferne auf. Und wenn vier Freunde am Ende von „Absolute Giganten“ nach einer absolut vergurkten Nacht über die Elbe auf den alten Kaispeicher A, auf dem heute die Elbphilharmonie sitzt, schauen, bevor einer seine Tasche packt und endgültig geht – dann lebt die sehnsüchtige Melancholie dieses Moments auch vom konkreten Ort und seiner kaum fassbaren heruntergerockten Magie. Nirgends kann man sich so schön in die weite Welt träumen, wie an der Elbe. Es lohnt immer wieder, runter zum Fluss und zum Hafen zu gehen.

Was macht Hamburg zu Ihrer Filmstadt?

Carsten Brosda: Herz der Filmstadt Hamburg sind neben den vielen tollen Menschen, die hier für den Film arbeiten und leben und der MOIN Filmförderung für mich die Hamburger Programmkinos. Von A wie Abaton bis Z wie Zeise halten sie mit einer klugen Filmkuration den Resonanz- und Begegnungsraum Kino offen und ermöglichen das kollektive Erleben von Film. Hamburg bietet als Filmstadt zudem eine große Bandbreite an Drehorten. Ob historische Gebäude, Wasserstraßen, grüne Parks, Hafen oder Elbphilharmonie – sie alle sind beliebte Motive für Filmproduktionen. Last but not least sind es die zahlreichen Festivals, allen voran das Kurzfilmfestival im Sommer und das Filmfest Hamburg im Herbst, die die Filmkultur in der Stadt fördern, Filmschaffende aus der ganzen Welt anziehen und damit den Puls der Filmmetropole hoch halten. Weltkino zu Gast in Hamburg tut Hamburg gut und wird unserem Selbstverständnis als Tor zur Welt auch filmisch gerecht.