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Creative Investors Conference: Christine Vachon zum Ende des Todd-Haynes-Films mit Joaquin Phoenix

Die renommierte Indie-Produzentin Christine Vachon von Killer Films war zu einem „Fireside Talk“ auf die Creative Investors Conference eingeladen. Dabei stellte sie die Hintergründe klar, was hinter den Kulissen des gescheiterten Filmprojekt von Todd Haynes und Joaquin Phoenix wirklich passiert war.

Christine Vachon (Credit: Imago / Famous)

Auf den „Fireside Talk“ mit Produzentin Christine Vachon zum Abschluss des erstes Tages der Creative Investors Conference hatte man gewartet: Die Chefin von Killer Films, die selten ein Blatt vor den Mund nimmt (heute Vormittag hatte sie zum Auftakt des Industrietages auf dem San Sebastián Film Festival in einer Wortmeldung bereits lautstark zum Zustand des amerikanischen unabhängigen Kinos erklärt: „Our model isn’t fucking sustainable!“), war als Produzentin an Bord des unglückseligen neuen Filmprojekts von Todd Haynes, das dieser auf Anregen von Joaquin Phoenix gemeinsam mit dem Filmstar entwickelt hatte – eine angeblich explizite schwule Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Krimiplots in den 1930er-Jahren. Nur wenige vor Drehstart hatte Phoenix kalte Füße bekommen und war ausgestiegen. Und hatte das auf ihn zugeschnittene Projekt damit zum Einsturz gebracht. Dem Vernehmen nach war ein Dollar-Schaden in niedriger achtstelliger Höhe entstanden. 

Und tatsächlich wurde Vachon deutlich – erklärte aber auch deutlich, dass es im Grunde nicht viel mehr zu erzählen gäbe als das, was bereits bekannt sei. „So ziemlich alles, was passiert ist, kann man nachlesen. Ich weiß nicht mehr als das. Und glauben Sie mir: Ich würde tratschen, wenn ich etwas zu tratschen hätte“, sagte Vachon, die von einer „Tragödie“ sprach, die Todd Haynes schwer getroffen habe. „Es gibt eine begrenzte Anzahl von Filmen, die er in seinem Leben drehen kann. Ich halte ihn für einen der außergewöhnlichsten Filmkünstler seiner Generation. Die Vorstellung, dass seine Zeit verschwendet war und nicht ein Film das Ergebnis all der Zeit ist, die er mit Joaquin gearbeitet hat, ist für mich eine Schande.“

Wie es weitergehen könnte und ob man versuchen werde, Phoenix wegen Vertragsbruchs zu verklagen, ließ sie heute offen – hatte das aber bereits in anderen Interviews angedeutet. Auf ein neues Projekt von Todd Haynes angesprochen, zuckte sie die Schultern: Er müsse sich erst einmal von dem Schock mit dem abgeschossenen Film erholen, bevor er überlegen würde, was als nächstes kommen könnte.