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Doppelt eröffnet besser

„Emilia Perez“ ist nicht nur ein außergewöhnlicher Film – auch die Verleihkonstellation ist eine ganz besondere. Dafür, dass sich Wild Bunch und Neue Visionen zusammengeschlossen haben, um diesem Meisterwerk in Deutschland eine Kinoauswertung zu ermöglichen, dankte Christian Bräuer beim Startschuss zur Filmkunstmesse ausdrücklich.

In den vollbesetzten Passage Kinos Leipzig gaben Christoph Liedke und Torsten Frehse mit dem gemeinsam von Wild Bunch und Neue Visionen erworbenen „Emilia Perez“ den Startschuss für die Branchenscreenings (Credit: AG Kino-Gilde/Uwe Frauendorf)

Auch wenn die offizielle Eröffnung der Filmkunstmesse Leipzig traditionell erst am Dienstag und im Rahmen der Verleihung der MDM-Kinoprogrammpreise zelebriert wird, fiel der Startschuss natürlich schon am Montagabend – und das mit gleich drei Filmen. Die Öffentlichkeit durfte bei „Tandem – In welcher Sprache träumst Du?“ und „Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ mitfeiern, exklusiv für die Branche wurde in vier Sälen der Passage Kinos der in Cannes gleich zweifach prämierte „Emilia Perez“ gezeigt, der sowohl den Preis der Jury als auch den Darstellerinnenpreis für das Ensemble rund um Karla Sofía Gascón, Zoe Saldana, Selena Gomez und Adriana Paz abgeräumt hatte.

„Tandem – In welcher Sprache träumst Du?“ war einer der beiden Eröffnungsfilme für die Öffentlichkeit: Nigel Karte (Port au Prince), Christian Bräuer, Schauspielerin Josefa Heinsius, Regisseurin Claire Burger und Felix Bruder (Credit: AG Kino-Gilde/Uwe Frauendorf)

Das Bild in den Passage Kinos, dem zentralen Hub der Filmkunstmesse, war an diesem ersten Abend das gewohnte: Großes Gedränge und angeregte Gespräche vor dem Einlass, vollbesetzte Säle und viel Austausch über (potenzielle) Favoriten aus dem Programm. Für Christian Bräuer, den Vorstandsvorsitzenden der AG Kino-Gilde, zählt „Emilia Perez“ unbedingt dazu, wie er vor Beginn der Vorstellung skizzierte. Ihm habe der Film in Cannes echte „Wow“-Momente beschert – und er habe durchaus mit Sorge gesehen, dass sich Netflix die Rechte an diesem Titel für Nordamerika und UK gesichert hatte. 

Christian Bräuer (Vorstandsvorsitzender der AG Kino-Gilde) mit MDM-Geschäftsführer André Naumann und Felix Bruder (Geschäftsführer der AG Kino-Gilde) beim Auftakt zu den Filmkunstmesse-Screenings (Credit: SPOT media & film)

Dafür, dass der Film in Deutschland eine Kinoauswertung erhält, dankte er denn auch ganz ausdrücklich gleich zwei Verleihunternehmen, vertreten durch Christoph Liedke und Torsten Frehse: Denn nicht nur der Film ist außergewöhnlich, sondern auch die Verleihkonstellation: Wild Bunch und Neue Visionen haben den Film zusammen erworben, um ihn gemeinsam auf die Leinwände zu bringen – eine Aufgabe, bei der auch noch Central Film unterstützt.

Christian Bräuer konnte unterdessen schon jetzt seiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass wieder mehr als 1000 Fachbesucherinnen und -besucher den Weg nach Leipzig gefunden haben – und dass man damit einmal mehr einen Raum des breiten Austausches geschaffen habe, in dem man sich begegne und gemeinsam über Innovationen nachdenke. Und natürlich, dass kann man schon vorwegnehmen, intensiv auch darüber diskutieren wird, wie Kinos in die Lage versetzt werden können, innovative Ideen auch in die Tat umzusetzen. Ein zentraler Hebel dafür soll eine Neuauflage des Zukunftsprogramms Kino sein. Im Haushalt stehen dafür zwar noch keine Mittel. Aber zumindest das Versprechen der BKM im Raum, darauf noch im weiteren Verfahren hinzuwirken. Dass das ZPK ein zentrales Thema beim filmpolitischen Panel am Dienstagmittag sein wird: Das darf man als gesetzt betrachten.