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Toronto-Publikumspreis an „The Life of Chuck”

Überraschung: Keiner der vermeintlichen großem Favoriten konnte den renommierten Publikumspreis des 49. Toronto International Film Festival gewinnen. Vielmehr ging er an die von der Kritik eher kontrovers besprochene Stephen-King-Adaption „The Life of Chuck“ von Mike Flanagan. 

„The Life of Chuck“ von Mike Flanagan (Credit: Courtesy of TIFF)

Gemeinhin gilt der TIFF People’s Choice Award des Toronto International Film Festival als probater Gradmesser für kommende Oscarsaison: Wiederholt konnten die Gewinner später auch als bester Film bei den Oscars abräumen („Slumdog Millionär“, „The Queen’s Speech“, „12 Years a Slave“, „Green Book“, „Nomadland“), nur in Ausnahmefällen wird der Gewinner später nicht zumindest als bester Film nominiert. Weshalb man zum Ende des 49. Toronto International Film Festival als Favoriten für den Publikumspreis durchaus die Filme gesehen hatte, die man auch große Chancen bei den kommenden Academy Awards einräumt, sprich die beiden Cannes-Abräumer „Anora“ und „Emilia Pérez“ sowie vielleicht noch Edward Bergers hochgeschätzten „Konklave“ und „Saturday Night“ von dem Lokalmatadoren Jason Reitman

Zoe Saldaña in Jacques Audiards „Emilia Pérez“ (Credit: Neue Visionen / Wild Bunch Germany)

Es ist also durchaus eine Überraschung, dass sich beim Publikum ein Titel durchsetzen konnte, der von der Kritik eher durchwachsen aufgenommen wurde (unser kanadischer Korrespondent Jason Gorber war indes begeistert): Der Gewinner des TIFF People’s Choice Award ist „The Life of Chuck“, Mike Flanagans jüngste Stephen-King-Adaption mit Tom Hiddleston und Karen Gillan in den Hauptrollen. Auf Platz zwei folgt dann „Emilia Pérez“ von Jacques Audiard, der in Kürze auf dem Filmfest Hamburg seine Deutschlandpremiere feiern wird, gefolgt von Goldene-Palme-Gewinner „Anora“ von Sean Baker

Den Preis als bester Dokumentarfilm sicherte sich „The Tragically Hip No Dress Rehearsal“, und der Gewinner der Midnight Madness ist „The Substance“, ein weiterer Hit aus dem Wettbewerb von Cannes. 

Im letzten Jahr war der Gewinner des Publikumspreises „American Fiction“ von Cord Jefferson, der später den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch holte. Darauf folgten „The Holdovers“ von Alexander Payneund „Der Junge und der Reiher“ von Hayao Miyazaki, Gewinner des Oscars für den besten Animationsfilm. 

Thomas Schultze