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Weltbild wird abgewickelt

Der Versuch, den insolventen Medienhändler Weltbild zu retten, ist gescheitert. Wie das Unternehmen mitteilte, werde man den Geschäftsbetrieb zum Ende des Monats einstellen. Damit geht auch ein über viele Jahre nicht ganz unbedeutender Vertriebskanal für Film und Musik verloren.

Weltbild wird abgewickelt (Credit: IMAGO/Ralph Peters)

Erst Mitte Juni dieses Jahres hatte Weltbild Insolvenz angemeldet – begleitet von zuversichtlichen Aussagen hinsichtlich einer Rettung. Als Finanzchef der Muttergesellschaft WB D2C Group hatte Sami Sagur damals erklärt, überzeugt zu sein, dass die Restrukturierung gelingen werde. Zwei Monate später ist von diesem Optimismus nichts mehr geblieben. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, werde der Geschäftsbetrieb zum 31. August eingestellt. Die verbliebenen 14 Filialen führen demnach bereits Räumungsverkäufe durch und werden anschließ0end geschlossen, Online-Bestellungen würden noch bis Ende des Monats ausgeliefert. Rund 440 Angestellte verlieren ihre Jobs.

Laut dem vom Amtsgericht Augsburg im Juni bestellten (vorläufigen) Insolvenzverwalter Christian Plail sei eine dauerhafte und nachhaltige Betriebsfortführung „ohne frisches Kapital aufgrund der andauernden Verlustsituation nicht möglich.“ Die IT- und Marketingkosten und der Zeitaufwand seien demnach zu hoch, um das Unternehmen profitabel fortführen zu können.

Investoren seien – zumal in einem ohnehin umkämpften Markt – nicht einmal in eingeschränktem Umfang zu einer Übernahme bereit gewesen, Interesse bestünde allerdings an Markenrechten und Warenvorräten. Diesbezüglich würden weiterhin Gespräche geführt. Fortgesetzt würde auch die Investorensuche bei weiteren Tochtergesellschaften der WB D2C Group.

Das Unternehmen Weltbild, das schon 2014 Insolvenz angemeldet hatten und damals von der Düsseldorfer Beteiligungsgesellschaft Droege übernommen worden war, rangierte 2022 laut einer Studie des EHI Retail Institutes mit weltbild.de und dessen Netto-E-Commerce-Umsatz von rund 130 Mio. Euro auf Rang 88 der Onlineshops in Deutschland (um in die Top 10 vorzustoßen, wären 895 Mio. Euro nötig gewesen, auf diese Position schaffte es aboutyou.de knapp hinter saturn.de). Zum Vergleich: tahlia.de rangierte mit 309,1 Mio. auf Platz 40, medimops.de mit 206,3 Mio. auf Rang 59 und rebuy.de mit 177,7 Mio. auf Platz 64. Weltbild und vor allem weltbild.de galten dennoch als nicht ganz unbedeutende Vertriebskanäle für physische Medien im Bereich Film und Musik.