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Österreich schickt „Des Teufels Bad” ins Oscarrennen

Gute Wahl! Österreich schickt den vielfach preisgekrönten „Des Teufels Bad“ von Veronika Franz und Serverin Fiala ins Rennen um eine Oscarnominierung als Best International Feature.

„Des Teufels Bad“ (Credit: Ulrich Seidl Filmproduktion/Heimatfilm)

Beim Österreichischen Filmpreis war „Des Teufels Bad“ der große Abräumer: Acht Preise (auch als bester Spielfilm) gab es für das Historiendrama, das Ulrich Seidl Filmproduktion mit Bettina Brokempers Heimatfilm und Coop99 produziert hat. Jetzt wird der neue Film des kongenialen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala ins Rennen um eine Oscarnominierung als Best International Feature geschickt. Gute Wahl der unabhängigen Fachjury aus Vertreter:innen der österreichischen Filmbranche. Die Entscheidung wurde vom Fachverband der Film- und Musikwirtschaft bekannt gegeben. Franz und Fiala freuen sich natürlich: „Es ist uns eine große Ehre, Österreich zu vertreten und vor allem freuen wir uns, dass wir solcherart in den USA für den heimischen Film in seiner Gesamtheit werben können.“

„Des Teufels Bad“ erzählt als intensives Psychodrama vom vor allem für Frauen harschen Leben auf dem Land im Österreich des 18. Jahrhunderts, wo Religion und Verbote den Alltag bestimmten. Die Hauptrolle spielt Anja Plaschg, die als Soap & Skin auch die Filmmusik komponiert hat (sowohl für ihre Rolle als auch für die Musik erhielt Plaschg den Österreichischen Filmpreis). Weltpremiere feierte „Des Teufels Bad“ auf der Berlinale, wo Kameramann Martin Gschlacht für seine klaustrophobisch, düsteren Bilder mit dem Silbernen Bären für seine herausragende künstlerische Leistung ausgezeichnet wurde.

Die Jury begründet die Wahl von „Des Teufels Bad“ als Oscarkandidat mit den Worten: „Der Film basiert auf historischen Gerichtsprotokollen und zeigt ein erschütterndes, bisher unbeleuchtetes Kapitel europäischer Geschichte. ‚Des Teufels Bad‘ bezeichnete ein Phänomen, das auch heute noch ein großes gesellschaftliches Tabu und Problem darstellt: die Depression. Veronika Franz und Severin Fiala geben Frauen aus bäuerlichem Milieu des 18. Jahrhunderts, den Unsichtbaren und Ungehörten dieser Zeit, eine Stimme und zeigen ihren harten Alltag, bestimmt von religiösen Dogmen und Tabus, die bis ins Heute wirken. Dieses historische Drama zeigt in beeindruckender Weise die gesellschaftlichen Zwänge und das individuelle Streben von Frauen nach Freiheit auf. Der Film überzeugt mit visueller Kraft, ausdrucksstarken Bildern, einer hervorragenden Kamera und einem gelungenen Kostüm-, Szenen- und Maskenbild. In der Hauptrolle des Films beeindruckt die österreichische Schauspielerin Anja Plaschg. Ebenso hervorzuheben ist der Soundtrack zu ‚Des Teufels Bad‘, den die unter dem Künstlernamen Soap&Skin bekannte Musikerin Anja Plaschg obendrein komponiert und produziert hat. Ein Film, der tief unter die Haut geht.“

Österreich-Premiere von „Des Teufels Bad” war am 8. März in Wien. Bei der Diagonale wurde der Film mit dem „Thomas-Pluch-Drehbuchpreis“ und in der Kategorie „Bestes Sounddesign“ prämiert. Im Juni 2024 wurde der Film beim Tribeca Film Festival in New York City präsentiert und lief in den USA an. Der Kinostart in Deutschland ist am 21. November 2024 geplant (über Plaion). Der Film wurde bislang in 30 Ländern international verkauft.

Die 97. Academy Awards finden am 2. März 2025 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Die Oscar-Shortlists werden am 17. Dezember 2024 veröffentlicht, am 17. Januar 2025 werden daraus die Oscar-Nominierten bekanntgegeben.