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Dominique Boutonnat legt Amt als CNC-Präsident nieder

Vor einem französischen Gericht wurde CNC-Präsident Dominique Boutonnat heute wegen des Vorwurfs eines sexuellen Übergriffs gegen sein Patenkind im Jahr 2020 verurteilt. Zwar muss Boutonnat nicht ins Gefängnis, auch kündigte er umgehend Berufung an – sein Amt als CNC-Präsident legte er aber mit sofortiger Wirkung nieder.

Dominique Boutonnat (Credit: IMAGO / ABACAPRESS)

Im Fall des wegen des Vorwurfs eines sexuellen Übergriffes im August 2020 gegen sein damals 21 Jahre altes Patenkindes wurde CNC-Präsident Dominique Boutonnat heute vor einem Pariser Gericht schuldig gesprochen. Verurteilt wurde er zu einer dreijährigen Haftstrafe, die Boutonnat allerdings (vorerst) nicht im Gefängnis verbüßen muss. Zwei Jahre sind komplett zur Bewährung ausgesetzt, ein Jahr ist in Form eines Hausarrestes (mit Fußfessel) abzusitzen. Im Raum hatte zunächst sogar der Vorwurf einer versuchten Vergewaltigung gestanden, die Staatsanwaltschaft sah für eine entsprechende Anklage aber keine hinreichenden Anhaltspunkte.

Boutonnat, der nach wie vor seine Unschuld beteuert und lediglich „einvernehmliche“ sexuelle Handlungen einräumt, hatte unmittelbar nach dem Schuldspruch in einer Nachricht an die Mitarbeitenden des CNC, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, erklärt, dass er Berufung gegen das Urteil einlegen werde. Dennoch habe er beschlossen, seine Funktionen mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Die von ihm diesbezüglich informierte Kulturministerin Rachida Dati übertrug den Vorsitz des CNC vorübergehend dem derzeitigen stellvertretenden Generaldirektor Olivier Henrard.

Dass der Chef des CNC trotz der im Raum stehenden Anklage 2022 in seinem Amt bestätigt worden war, hatte in der französischen Kulturszene für heftige Kritik gesorgt. Insbesondere Schauspielerin Judith Godrèche, Galionsfigur der #MeToo-Bewegung in Frankreich, war nicht müde geworden, Boutonnats Entlassung zu fordern; zuletzt als Organisatorin einer Protestaktion vor dem CNC-Büro im Vorfeld der Gerichtsverhandlung.

Auf Anfrage der AFP hatte das CNC unlängst noch erklär, dass „die angeblichen Tatsachen, die in den privaten Bereich fallen, in keinerlei Zusammenhang“ mit seiner Tätigkeit stünden. Die Arbeit des CNC sei durch den Verlauf des Gerichtsverfahrens nicht beeinträchtigt worden.