Login

Norbert Himmler: „heute-show hat so viele Zuschauer wie Wetten, dass..?“

ZDF-Intendant Norbert Himmler hat dem OMR-Podcast ein Interview gegeben. Er sprach über die so wichtigen jungen Zielgruppen, Moderator Jan Böhmermann, Joko & Klaas und den Erfolg der „heute-show“, die plattformübergreifend ein Phänomen ist.

ZDF-Intendant Norbert Himmler
ZDF-Intendant Norbert Himmler schaut gerade auf Netflix „Three Body Problem“ (Credit: ZDF und Tim Thiel)

Der ZDF-Intendant Norbert Himmler war am Sonntag zu Gast im OMR-Podcast von Philipp Westermeyer. Unter anderem sprach er in den 90 Minuten Sendung über das Ende von „Wetten, dass..?“, eine mögliche Fortsetzung, aber auch dass Formate wie die „heute-show“ plattformübergreifend ähnlich viele Menschen aktuell erreichen.

Zur Zukunft vom jetzt erst einmal beendeten „Wetten, dass..?“ mit Moderator Thomas Gottschalk sagte Himmler: „Vielleicht sagen wir in zwei oder drei Jahren mit derjenigen oder demjenigen: Lass uns das nochmal probieren. Mal schauen.“ Der ZDF-Intendant erläuterte ebenso, dass es heute vergleichbar erfolgreiche Formate in seinem Sender gebe.

„Wenn ich mir zum Beispiel anschaue, wie viele Menschen sich die ‘heute-show‘ anschauen. Damit meine ich nicht nur den Freitagabend im ZDF, sondern auch zeitversetzt in der Mediathek und die Clips auf YouTube. Insgesamt hat die ‘heute-show‘ in der Woche zusammengerechnet über zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Eine ‘heute-show‘ heute hat so viele Zuschauer wie eine ‘Wetten, dass..?‘-Show zu sehr guten Zeiten“, sagte Himmler.

Herausforderung junge Zielgruppen

Auch sieht sich der ZDF-Intendant schon gut bei den jüngeren Zielgruppen aufgestellt, obwohl es natürlich immer Verbesserungspotenzial gibt. „Wir stehen jetzt besser beim jungen Publikum da als 1993, weil wir das junge Publikum auf verschiedenen Ausspielwegen addieren können. Das Zusammenrechnen von ZDF-Hauptprogramm, ZDFneo, ZDFinfo, den Partnerkanälen und der Mediathek bringt uns heute ein so junges Publkum wie vor der Privatsender-Welle in den 1990er-Jahren“, erläuterte Himmler.

Aber als größte Herausforderung hat er die ganz jungen Zielgruppen ausgemacht. Denn der durchschnittliche ZDF-Zuschauer im Hauptprogramm ist 62 Jahre alt, der Mediathek-Nutzende rund 50 Jahre. „Die Unter-30-Jährigen in die Mediathek zu bekommen, wird immer schwieriger. Die Unter-20-Jährigen sind fast nur noch auf TikTok und die Bis-30-Jährigen viel auf YouTube unterwegs“, sagte Himmler. Die ganz Jungen hätten die ZDF-Mediathek als App gar nicht mehr heruntergeladen. „Wir müssen sie dazu bringen, überhaupt diesen Schritt zu machen.“

Dabei spielt auch die Fiction eine größere Rolle. Himmler hätte sich zum Beispiel vor zehn Jahren noch nicht vorstellen können, dass das ZDF mal eine Vampirserie machen würde. „Love Sucks“ feiert aber demnächst seine Weltpremiere auf dem Filmfest München. Die ZDF-Mediathek hat laut Himmler aktuell schon knapp 4,5 Millionen angemeldete Nutzerinnen und Nutzer.

Thema Jan Böhmermann

Auf die Frage, wie wichtig „ZDF Magazin Royale“-Moderator Jan Böhermann für das ZDF sei, sagte Himmler: „Der ist wichtig für uns, weil er sehr imagebildend und für eine Zielgruppe wichtig ist. Er polarisiert wirklich, aber das ist letztlich bei Satire inhärent. Das wird immer so sein, dass Satire auch ein stückweit herausfordert, an die Grenzen geht und spaltet. Aber wer hat ansonsten noch gute Satire im Programm? Das macht am Schluss auch unser Sendergesicht aus.“ Böhmermann hat mit Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld UE inzwischen eine eigene Produktionsfirma, an der das ZDF beteiligt ist.

Auf erfolgreiche Formate der Konkurrenz angesprochen, fiel Himmler spontan „LOL: Last One Laughing“ von Prime Video und auf Nachfrage auch eine ProSieben-Show als positive Beispiele ein. „LOL, das im Kern aus ganz einfachen Ingredienzien besteht, aber auch mit wahnsinnig viel Aufwand umgesetzt wird, war eine nette schöne Formatidee. Im Reality-Bereich käme ich gar nicht auf die Idee, andere Formate zu imitieren. ‚Wer stiehlt mir die Show?‘ ist sehr cool, wie man nochmal darüber nachgedacht hat, eine reine Spielshow für ein junges Publikum neu zu erfinden. Das ist ein gutes Format. Aber sowohl Joko als auch Klaas scheinen bei ProSieben glücklich zu sein“, sagte Himmler.

Am Anfang des Gesprächs erwähnte Himmler ebenso positiv ein RTL-Format wie „Let’s Dance“, das er sich vom öffentlich-rechtlichen Auftrag her auch im ZDF vorstellen könnte.