Login

Skydance zurück im Paramount-Bieterrennen

Mit einem nachgebesserten Angebot kehrt Skydance jetzt wieder zurück in das Bieterrennen um Paramount Global und hofft damit, die bisher betont unzufriedenen stimmrechtslosen Klasse-B-Aktionäre des Unternehmens auf seine Seite zu holen. Das berichtet das Wall Street Journal.

David Ellison kehrt zurück an den Verhandlungstisch (Credit: Imago / TheNews2)

Während die Gespräche zwischen Sony/Apollo und National Amusements über einen Kauf von Paramount Global (Paramount Pictures, das CBS-Network und eigene lokale Sender, Kabelnetzwerke wie Comedy Central, BET, MTV und Nickelodeon sowie das Direct-to-Streaming-Geschäft mit Paramount+ und Pluto TV) nach Aussage von Tony Vinciquerra, CEO von Sony Pictures Entertainment, voranschreiten, kehrt nach einem Bericht des Wall Street Journals nun auch Skydance Media zurück an den Bietertisch. Die Firma von David Ellison, die lange als Favorit für die Übernahme des Traditionsstudios gegolten hatte, den Paramount-Vorstand aber mit seinen Angeboten nicht überzeugen konnte, legt ein neu überarbeitetes Angebot vor, um das Pendel wieder in seine Richtung schlagen zu lassen.

Demnach würde der Betrag, den Skydance und seine Finanzpartner an Shari Redstone, Paramounts Hauptaktionärin, zahlen würden, reduziert und gerechter auf die stimmrechtslosen Klasse-B-Aktionäre des Unternehmens verteilt werden. Insgesamt wolle Skydance mehr Geld in die Hand nehmen. Der vom Vorstand eingesetzte Sonderausschuss prüft jetzt den überarbeiteten Vorschlag. Stellungnahmen der verhandelnden Parteien gibt es indes nicht. 

Grundsätzlich soll das Angebot von David Ellison und seinen Finanzpartner, zu denen auch KKR gehört, in seinen Grundzügen unverändert bleiben. Shari Redstone würde demnach ihren Anteil an National Amusements Inc. an Skydance verkaufen, die 77 Prozent der stimmberechtigten Aktien von Paramount Global hält, woraufhin Skydance mit Paramount Global in einem reinen Aktientausch fusionieren würde. Das würde Skydance einen Wert von rund fünf Mrd. Dollar einbringen. Paramount Global würde, anders als im Szenario mit Sony/Apollo, wo es um einen reinen Kauf geht, ein börsennotiertes Unternehmen bleiben.

Im Rahmen des ursprünlichen Skydance-Angebots hätte Redstone bis zu zwei Milliarden Dollar für ihre NAI-Beteiligung erhalten, zusätzliche drei Milliarden Dollar wären an Barmitteln in die Firma geflossen. Unklar ist aktuell, wie viel zusätzliches Bargeld Skydance aufbringen will oder wie viel des Kapitals im Rahmen des überarbeiteten Angebots an die Klasse-B-Aktionäre von Paramount Global umverteilt werden würde. Diese gelten als der Stolperstein, warum der Deal zwischen David Ellison und National Amusements nicht zustande kam, als Skydance noch in exklusiven Gesprächen gewesen war.

Inzwischen ist zwar Sony/Apollo am Drücker bei den Verhandlungen, aber behördliche Bedenken machen das Fortschreiten kompliziert. Zudem machen sich immer mehr Kreative in Hollywood stark für Skydance: Es herrscht Panik, mit dem Wegfall eines weiteren Studios könnten noch mehr Produktengpässe entstehen, könne das Angebot noch stromlinienförmiger und weniger divers werden. Sony will Paramount im eigenen Studio aufgehen lassen, David Ellison will Paramount weiterführen. 

Thomas Schultze