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REVIEW KINO: „Kung Fu Panda 4“

Reboot des klassischen DreamWorks-Animation-Franchise, in dem Po einen Nachfolger für sich als Drachenkrieger finden und sich gegen eine Invasion der Bösewichte behaupten muss.

CREDITS:
O-Titel: Kung Fu Panda 4; Land/Jahr: USA 2024; Laufzeit: 94 Minuten; Regie: Mike Mitchell, Stephanie Ma Stine; Drehbuch: Jonathan Aibel, Glenn Berger, Darren Lemle; Verleih: Universal; Start: 14. März 2024

REVIEW:
Niemand wird ernsthaft behaupten, dass es einen besonders schwerwiegenden künstlerischen Grund gegeben hätte, der Saga von Pandabär Po acht Jahre nach Abschluss der ursprünglichen Trilogie, die von 2008 bis 2016 entstanden war, unbedingt noch einmal einen weiteren Teil hinzuzufügen. Umso schöner ist es, dass DreamWorks Animation mit Mike Mitchell, der für das Studio bereits „Für immer Shrek“ und den originalen „Trolls“ inszeniert hatte, zuletzt im Kino aber mit „The Lego Movie 2“ für Warner Bros. reüssiert war, und an seiner Seite Kinoregiedebütantin Stephanie Ma Stine (unter anderem Storyboard-Künstlerin für „Drachenzähmen leicht gemacht 3“ und „Raya und der letzte Drache“), zwei Regisseure gefunden haben, die das Reboot des Franchise ein erfrischendes Vergnügen haben werden lassen, das erst zum Showdown unter der Last eines Overkills an übervielen Figuren und Aktivitäten spürbar zu ächzen beginnt.

Po is back! (Credit: DreamWorks Animation / Universal)

Erst einmal muss man sich eingestehen, dass es eine gewisse Freude ist, sich wieder in Gesellschaft von Panda Po aufhalten zu können. Als Drachenkrieger und doch auch etwas in die Jahre gekommen ist er deutlich gelassener geworden, lässt den anarchischen Sturm und Drang der frühen Jahre vermissen, Jack Black hat man lieber wild als mild (wobei man das in der Synchro mit Hape Kerkeling lockerer sehen kann). Aber immerhin ist die Idee, ihn als kommenden Spirituellen Führers des Tals des Friedens auserwählt zu haben, weshalb er einen Nachfolger für sich finden muss, eine schöne Idee, die durchaus konsistent ist mit den Plots der klassischen Wuxia- und Chopsocky-Filme der Shaw-Brüder, die immer schon Pate für das Franchise standen. Gleichzeitig rührt sich eine neue Gefahr in Gestalt des Chamäleons, der Po in sein Reich locken will, um dann mit Hilfe seines Stabs der Weisheit die Türen zur Geisterwelt zu öffnen und alle früheren Kung-Fu-Meister wieder in unsere Welt zu holen. Eine wichtige Rolle spielt die im Original von Awkwafina gesprochene Diebin Zhen, die Po zu seiner Vertrauten macht, ohne sich sicher zu sein können, ob sie nicht doch eine andere Agenda verfolgt. 

Die klassischen Themen des Franchise werden durchgespielt oder zumindest angerissen, weil doch das Bemühen, den vierten Teil auf einer noch einmal größeren Leinwand aufzutragen und möglichst viele bekannte Figuren in der einen oder anderen Form noch einmal auftreten zu lassen, zu einem gewissen Stau führt: Viel Zeit für Tiefe oder verdiente Emotion bleibt nicht, weil der „Kung Fu Panda“ doch primär „Kung Fu“ und erst nachrangig „Panda“ bieten soll. Aber gerade die Kämpfe sind die eigentliche Schwäche. Sie wirken pflichtschuldig, lange nicht so innovativ und begnadet wie im ersten Film von Mark Osborne, der die Essenz der Vorbilderfilme in einer Form verinnerlicht hat, dass er wirklich fantasievoll damit umgehen konnte. Eine neue Generation von Fans wird sich nicht daran stoßen, vermutlich, sondern ihren Spaß haben an dieser exotischen Version klassischer Animationsware made in Hollywood. 

Thomas Schultze