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REVIEW KINO: „200% Wolf“

Fortsetzung des australischen Animationsfilms von 2020, in der Freddy endlich sein Pudeldasein hinter sich lässt und ein Wolf wird.

CREDITS:
Land / Jahr: Australien / Deutschland 2024, Laufzeit: 98 Minuten; Regie: Alexs Staderman; Drehbuch: Fin Edquist; Verleih: Constantin Film Verleih; Start: 8. August

REVIEW:
Der ganz große Überflieger war „100% Wolf“ nicht, als er 2021 während Covid in die Kinos kam und es nicht über 81.500 Tickets schaffte. Wirklich adäquat geben diese Zahlen indes nicht wieder, was diese Marke kann, die von den renommierten Flying Bark Studios aus Australien heraus mit Unterstützung von deutscher Seite durch Studio 100 realisiert wird und auf einer erfolgreichen australischen Kinderbuchreihe der Autorin Jayne Lyons basiert. Die Popularität der Marke wird befeuert durch ein Serien-Spinoff, das in Deutschland bereits in der zweiten Staffel bei Toggo und Super RTL läuft. Dass eine Fortsetzung jetzt also auf größere Resonanz stoßen könnte, wenn Constantin Film Verleih mitten in den Sommerferien auf Zuschauerfang bei der jungen Zielgruppe geht, ist sehr wahrscheinlich.

„200% Wolf” (Credit: Constantin Film)

Um Außenseiter geht es, Erwachsenwerden, Verantwortung übernehmen, Freundschaft im Generellen, allesamt Themen also, die Kids ansprechen, wenn man sie verpackt in ansprechende Animation und einen guten Hook findet, sie in das Abenteuer einzubinden. Was gegeben ist bei diesem Franchise, das sein Publikum teilhaben lässt am Leben von Werwölfen, die eigentlich furchteinflößende Monster sein müssten, hier aber ganz alltägliche Probleme zu bewältigen haben und eher Sinnbild sind für Freiheitsdrang und Wildheit, für Individualität und unangepasst Sein, obwohl man in einem engen Verbund lebt und Teil eines Rudels ist. 

Freddy und seine Familie bewahren seit Jahrhunderten ein Geheimnis. Tagsüber sind sie Menschen, nachts verwandeln sie sich in Werwölfe, um als Nachtwache in ihrer Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen. Klein-Freddy leidet sehr, weil ihm immer noch verwehrt wird, ein echter Wolf zu werden und er als pinkfarbener Pudel oft das Gespött seines Milford-Rudels ist. Nur bei seiner Freundin Betty ist die Botschaft angekommen, dass Freddy ein feiner Kerl ist, der sein Ego stets hintanstellt, wenn es um seine Freunde geht. Um endlich den Respekt zu erhalten, den er sich so sehnlich wünscht, geht er an einen magischen Ort, den Wolfsfelsen, an dem der Beschwörungsgeist haust, der wiederum Kontakt zu den Mondgeistern herstellen kann. Tatsächlich wird Freddys Beschwörung erhört, vom Mondgeistbaby Moopoo, mit dessen Zauberkräften Freddy tatsächlich mit einem Schlag 200% Wolf wird, allerdings dummerweise selbst mit auf die Erde geschleudert wird. Dass damit indes eine Kette von Ereignissen ausgelöst wird, die das Gleichgewicht des ganzen Universums ins Wanken bringen, hatte Freddy nicht geplant. Und so beginnt ein Abenteuer, in dem Freddy um die kosmische Ordnung und den kleinen Moopoo kämpfen muss und ein paar wichtige Lektionen lernt. 

Alexs Staderman ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um kindgerechte Animation geht: Vor dem „Wolf“-Franchise hatte er bereits mit den beiden „Die Biene Maja“-Filmen bewiesen, dass er es beherrscht, die richtige Balance zu schaffen zwischen ausdrucksstarken Bildern, die aufregend sind, aber keine Angst machen, und packenden Geschichten, bei denen die jüngeren Zuschauer mitgehen können (und die begleitende Erwachsene nicht unbedingt als Strafe empfinden). Jetzt bleibt zu hoffen, dass sich die Marke bei ihrem zweiten Kinoausflug endlich durchsetzen kann. Mit diesen Figuren könnte man sich gut und gern noch ein paar Filme vorstellen.

Barbara Schuster