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Deloitte-Studie: „Fernsehen erweist sich als resilient“

Die alljährliche Deloitte-Studie zum Medienkonsum in Deutschland zeigt, dass sich das lineare Fernsehen gegen Streamingdienste und Social Media behaupten kann. Bei den VoD-Diensten wird im Markt sogar eine „beginnende Sättigung“ festgestellt.

Ein junger Mann sitzt auf dem Sofa und schaut auf einen Fernsehbildschirm
Was am Abend schauen? Die heutige Mediensituation ist eine ständige Überforderung (Credit: Mohamed Hassan/Pixabay)

In der 16. Ausgabe der Deloitte-Medienkonsum-Umfrage zeigt sich, dass acht von zehn Deutschen weiterhin überwiegend linear Fernsehen schauen. Zudem stellt die Studie eine „beginnende Sättigung“ bei VoD-Abonnements fest. 64 Prozent der Befragten nutzen mindestens ein kostenpflichtiges Abo, das sind ebenso viele wie im Vorjahr.

Tatsächlich steigt der Anteil jener Zuschauer, die mehr als 50 Prozent ihrer Zeit nicht-linearen Content konsumieren, kontinuierlich, aber keinesfalls rasant. Demgegenüber geben 81 Prozent der Befragten an, weiterhin überwiegend das klassische Fernsehen zu nutzen. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei 83 Prozent. Der Abwärtstrend setzt sich also fort, hat aber nicht weiter an Dynamik gewonnen.

„Das Fernsehen erweist sich vor dem Hintergrund der zahlreichen Videoalternativen als enorm resilient und punktet weiterhin mit seinem Live-Charakter, der bequemen Nutzung als ‚Nebenbei-Medium‘ sowie den treuen Zuschauern in den älteren Segmenten“, analysiert die Studie.

„Reifere Marktstrukturen“ bei Streamingdiensten

Dort, wo Abonnements existieren, ist deren Zahl pro Haushalt im Durchschnitt nur moderat von 2,2 auf 2,5 gestiegen. „Das starke Wachstum vergangener Jahre gehört damit der Vergangenheit an, stattdessen bewegen sich Anbieter nun in reifen Marktstrukturen“, heißt es dazu in der Studie. Punkten können Anbieter mit Live-Sport. Altersübergreifend würden fast 60 Prozent für solche Angebote zahlen – allerdings spielt der Preis dabei eine wichtige Rolle.

Kostenpflichtige VoD-Abos sind in den jungen und mittleren Alters-Segmenten mit Nutzeranteilen von bis zu knapp 80 Prozent praktisch Mainstream. In der Generation 65+ ist die Verbreitung dagegen gerade einmal halb so hoch. Dafür sind bei den älteren Zuschauern die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bemerkenswert populär. Sieben von zehn der Befragten über 65 Jahre zählen sich zu deren Nutzern. Mit sinkendem Alter nimmt die Beliebtheit der Mediatheken dann kontinuierlich ab.

Auf dem Streaming-Markt sieht die Studie erste Anzeichen einer Sättigung. „Das enorme Wachstum, das die Video-on-Demand-Dienste in der Corona-Zeit erlebt haben, ist mittlerweile abgeebbt“, hält Sophie Pastowski, eine der Autorinnen der Studie fest.

Die Deloitte-Studienergebnisse unter rund 2.000 Befragten zeigen: Sehgewohnheiten verändern sich eher in kleinen Schritten und auch gegenüber neuen Technologien existieren bei Verbrauchern häufig Vorbehalte. „Etablierte Dienste dürfen daher keinesfalls vernachlässigt oder gar vorschnell abgeschrieben werden“, heißt es dazu.