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„Shahid“ gewinnt zwei Hessische Filmpreise

Narges Kalhors Drama wurde bei der Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises gestern Abend als bester Spielfilm und mit dem Sonderpreis der Jury für die Filmmusik ausgezeichnet.

Gewinnerinnen und Gewinner beim Hessischen Film- und Kinopreis (Credit: HMWK)

Narges Kalhors „Shahid“ (hier unsere SPOT-Besprechung), der im Berlinale-Forum in diesem Jahr seine Weltpremiere gefeiert hatte, ist bei der 35. Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises gestern Abend als bester Spielfilm ausgezeichnet worden. Der autofiktionale Film über die von bürokratischen Hürden gespickten Bemühungen der Regisseurin, den Bestandteil Shahid aus ihrem Namen streichen zu lassen, wurde außerdem mit dem Sonderpreis der Jury für die Filmmusik ausgezeichnet, dieser ging an Marja Burchard.

In ihrer Begründung betont die Jury, dass der Film nicht nur mutig in seiner Machart sei, sondern auch in der Art und Weise, wie ehrlich, humorvoll und intim er erzähle. 

Bereits vor der Preisverleihung hatte festgestanden, dass auch „Die Zweiflers“ doppelt abräumen würde – schon Anfang September war verkündet worden, dass David Hadda für seine Arbeit als Showrunner, Creator und einer der Autoren den Newcomerpreis erhalten würde und zudem der Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks an die Schauspielerinnen und Schauspieler der Serie gehen würde.

Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Exile Never Ends“ von  Bahar Bektaş, die darin in einfühlsamen Bildern die emotionalen und geografischen Welten ihrer Familie, die zwischen Deutschland und der Türkei von Entwurzelung und Neuanfang geprägt sind, erkundet. 

Der Preis für den besten Kurzfilm ging an „Starren“ von Tianshu Yang und Xiaoxuan Yu, als bester Hochschulabschlussfilm wurde Hesam Yousefis an der Hochschule Darmstadt entstandener Dokumentarfilm „Der Friedhof der Namenlosen“ ausgezeichnet.

„Mit ihrer Arbeit hat sie gezeigt, was es bedeutet, Kunst mit Leidenschaft, Intelligenz und Herz zu verbinden. Barbara Sukowas Fähigkeit, gleichermaßen starke wie zerbrechliche Frauenfiguren zu verkörpern, die an Wegmarken der Geschichte wirkten, ist unverkennbar und hat sie zu einer der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Generation gemacht. Diese Frauen sind in ihrem Spiel stark, weil Sukowa ihre menschliche Zerbrechlichkeit nicht versteckt.“ Mit diesen Worten würdigte Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels die diesjährige Ehrenpreisträgerin.

Im Rahmen der Preisverleihung in der Alten Oper in Frankfurt hob Gremmels grundsätzlich hervor: „Mit dem Hessischen Film- und Kinopreis rollen wir den roten Teppich für diejenigen aus, die Hessen als Standort für Filmproduktionen voranbringen. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Filmland Hessen noch attraktiver zu machen und Kinos als wertvolle Orte der Kultur zu stärken. Gute Filme sind mehr als Kassenerfolge für die Massen oder Arthouse für die Nische. Gute Filme sind auch Spiegel unserer Gesellschaft, unserer Geschichte und unserer Werte. Sie öffnen uns die Augen für das Andere und schlagen Brücken in neue Welten und zu neuen Sichtweisen. Das ist in einer Zeit, in der unsere Demokratie unter Feuer steht, wichtiger denn je. Dabei spielt es eine genauso große Rolle, wo und wie wir diese Filme sehen. Gute Filme gehören ins Kino; dort kann ein Film seine Kraft entfalten. Mutige Filme und die Kunstform Kino fördern wir als Land Hessen mit beträchtlichen Mitteln. Der Filmpreis ehrt sie auf großer Bühne. Meinen herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger!“

Die Gewinner des Hessischen Filmpreises im Überblick:

• Spielfilm: „Shahid“ (Regie: Narges Kalhor)
• Dokumentarfilm: „Exile Never Ends“ (Regie: Bahar Bektas)
• Kurzfilm: „Starren“ (Regie: Tianshu Yang und Xiaoxuan Yu)
• Hochschulabschlussfilm: „Der Friedhof der Namenlosen“ (Regie: Hesam Yousefi)
• Drehbuch: Nur Muhammed Tarhan für „September bis September“
• Schauspieler*innen-Preis des Hessischen Rundfunks: Oliver Masucci für „Herrhausen – Der Herr des Geldes“
• Ensemblepreis des Hessischen Rundfunks: „Die Zweiflers“
• Preis der Frankfurter Buchmesse für beste Adaption 2024: „Ellbogen“ (Regie: Aslı Özarslan)
• Newcomerpreis: David Hadda, Showrunner von „Die Zweiflers“
• Sonderpreis der Jury: Marja Burchard für die Musik zu „Shahid“
• Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten: Barbara Sukowa

Mit dem Hessichen Kinopreis, der mit insgesamt 150.000 Euro dotiert ist, wurden 17 gewerbliche Filmtheater oder gewerblich betriebene Kinos sowie zehn nicht gewerbliche Filmtheater, Abspielstätten oder Kinoinitiativen und kommunale Kinos ausgezeichnet. Auch diese Preisträger waren bereits im Vorfeld bekanntgegeben worden.