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Philip Gröning über den Friedrich-Baur-Goldpreis: „Film braucht Energie, Freiheit und Geld“

Philip Gröning ist Filmemacher und Leiter der Abteilung Film und Medien der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, über die der Friedrich-Baur-Goldpreis bei den Hofer Filmtagen vergeben wird. Ein Statement über die Bedeutung dieser Auszeichnung.

Philip Gröning (Credit: Michael Jahn)

Seit 2018 wird der Friedrich-Baur-Goldpreis in Memoriam Heinz Badewitz auf den Internationalen Hofer Filmtagen durch die Bayerische Akademie der schönen Künste vergeben. Der Preis, durch Edgar Reitz gemeinsam mit der Friedrich Baur Stiftung ins Leben gerufen, geht an die erste Regie – im Sinne einer künstlerischen Arbeit –  bei einem Langspielfilm. Mit einem Goldbarren in Wert von ca 35.000 Euro verbunden, ist dies der höchstdotierte Nachwuchspreis in Deutschland für Regisseure.
Soweit so gut. 
Was aber so formal klingen mag, ist jährlich das Resultat einer intensiven Auseinandersetzung der Jurorin oder des Jurors mit einer großen Zahl von Filmen und eine immense Verantwortung. 

Natürlich kann man heute auch Filme mit einem iPhone drehen, quasi ohne Geld. 
Aber nicht ohne Sichtbarkeit! 
Zu der dieser Preis verhilft. Ebenso wie es die wunderbaren Hofer Filmtage tun. Und nicht zuletzt die Betreuung der nächsten Regiearbeit der Preisträgerin durch den nun als Mentor agierenden Juror.
Filme zu machen ist eine komplexe, lebendige, anstrengende und erfüllende Arbeit. Und es ist eine Kunst. Dabei kann die Begleitung durch erfahrene Kollegen inspirieren. Wege öffnen. Im Dschungel der Filmwelt, wie im Kopf.
Darum ging es Edgar Reitz, als er diesen Preis anstieß. Und darum geht es uns als Akademie und der Friedrich Baur Stiftung, jedes Jahr.

Mit Hans Steinbichler haben wir einen international hoch anerkannten Juror und Mentor gewinnen können. Einen Regisseur mit ansteckender Energie und einem weitgespannten Werk. Mit großer Neugier und dem Wunsch, Wissen zu teilen und nicht für sich zu behalten. Mit der Bereitschaft, sein Netzwerk mit dem/der Preisträgerin zu teilen. 

All dies bedeutet dieser Preis. Neben dem Gold, der Ehre und dem Geld.

Und schließlich: Ja, mit diesen 35.000 Euro kann man auch einen ganzen Film machen. Wenn man will. Ohne in die Verwicklung komplexer Finanzierung gehen zu müssen. Einfach loslegen. 

Film braucht Energie, Freiheit und Geld.

Mit dem Friedrich Baur Goldpreis ist da bereits ein großer Schritt getan.

Philip Gröning