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ZFF-Präsident Roger Crotti & Rebecca Kearey von Searchlight: „Ein Must-Go-Event“

Über Jahre waren Roger Crotti, im ersten Jahr Präsident des Zurich Film Festival, und Rebecca Kearey, Head of International & Business Operations Searchlight Pictures, Kollegen bei Disney. Jetzt haben sie sich als Freunde auf dem Zurich Summit wiedergetroffen und standen SPOT am Rand der Konferenz für ein Gespräch zur Verfügung.

ZFF-Festivalpräsident Roger Crotti, Rebecca Kearey, Head of International & Business Operations Searchlight Pictures (Credit: SPOT)

Gerade fand der 15. Zurich Summit statt: Durch was unterscheidet sich die Veranstaltung von anderen Industry-Conferences. Was macht ihn besonders, warum ist er für Sie interessant?

Rebecca Kearey: Für mich, und für jeden hier vermutlich, ist der Zurich Summit interessant, weil er Teil des Festivals ist und nicht vom Festival separiert ist. Einige der Teilnehmer des Summit sind mit Filmen oder Filmemachern hier oder haben Beziehungen zu Filmemachern auf dem Festival, sind also sowohl im Festival involviert wie auch beim Summit. Der Zurich Summit ist eine großartige Mischung aus einem Treffpunkt für Branchenkollegen und Paneldiskussionen über aktuelle Themen. Verleiher, Finanziers und Produzenten genießen hier gemeinsame Festivalzeit.

Als Head of International von Searchlight Pictures sind Sie ebenfalls mit einem Film in Zürich…

Rebecca Kearey: Ja, wir haben „A Real Pain“ von Jesse Eisenberg als Europapremiere im Gepäck. Wir freuen uns sehr! Das Zurich Film Festival findet zu einer guten Zeit im Jahr statt. Leute sprechen bereits über die großen filmischen Momente der zurückliegenden Monate und blicken mit Vorfreude auf noch kommende Highlights. Auch für Searchlight Pictures ist der Herbst eine wichtige Zeit, weil nun all unsere Filme, die stets auch im Preisreigen und der Awards-Season eine Rolle spielen, peu à peu in die Kinos auf der ganzen Welt kommen. 

Roger Crotti, früher waren Sie beim ZFF und Zurich Summit Gast. Jetzt sind Sie als Festivalpräsident Gastgeber. Mit Rebecca Kearey waren Sie während ihrer Zeit bei Disney Kollegen, jetzt ist Rebecca ihr Gast. Was hat sich für Sie geändert und wie hat sich Ihre Perspektive geändert, nun hier auf Freunde zu treffen?

Roger Crotti: Rebecca ist definitiv eine Freundin. Wir waren schon immer auf der gleichen Seite mit unserer Liebe zum Film. Ende letzten Jahres, als ich wusste, dass ich Disney verlassen werde und zum Zurich Fim Festival gehen würde, habe ich das auch Rebecca erzählt. Ich wusste: Eines Tages, wenn ich Disney verlasse und beim ZFF bin, ist eine meiner Aufgaben, dafür Sorge zu tragen, dass uns Searchlight jedes Jahr als Festivalpartner unterstützt. Rebecca hat mir das versprochen, und sie ist heute hier! Es ist natürlich einfach, wenn man auch einen Film mitbringen kann, glücklicherweise ist das mit „A Real Pain“ der Fall. Dass schweizerische, aber auch europäische Branchenkollegen hier beim Zurich Summit Input von amerikanischen Kollegen erhalten, ist einfach fantastisch. Diese Mischung ist super. Ich war sicher schon bei zehn Summits zu Gast. Aber gestern Vormittag hatte ich wirklich das Gefühl, dass es der beste Vormittag ever war. Es sind mehr Teilnehmer da als je zuvor. Man spürte die Konzentration, alle haben gebannt zugehört,oder sich auch mit Fragen beteiligt. Das Programm zeichnete sich durch eine sehr hohe Qualität aus. Ich bin stolz auf das, was das Team um Reta Guetg und Jean de Meuron geleistet hat. Ich habe öfter schon gesagt, dass ich den Zurich Summit auf die nächste Stufe heben will. Wir arbeiten daran, ihn auf die nächste Stufe zu heben. Und es geht in die richtige Richtung. 

Rebecca Kearey: Der Zurich Summit ist in meinen Augen jetzt schon ein Must-Go-Event…

Roger Crotti: Mir ist wichtig, dass die Menschen ein noch stärkeres Bedürfnis bekommen, im Herbst unbedingt nach Zürich zu reisen. Unsere Veranstaltung soll ein Hot Ticket sein. Es geht in die richtige Richtung. Wenn dann ein toller Gast wie Rebecca auch noch einen tollen Film mitbringt, geht die Sache auf. „A Real Pain“ ist wirklich fantastisch. Meine Großeltern stammen selbst aus Polen. Als ich den Film sah, war ich wirklich sehr bewegt. Das Thema passt in unsere Zeit. Und ich fühle mich geehrt, dass wir den Film hier in Zürich als Europapremiere zeigen durften. 

Die Herbstfestivals sind wichtig für die Awards Season und das Oscar Campaigning. In erster Linie Telluride und Toronto. Welche Rolle kann ein Festival wie das ZFF hierbei spielen?

Rebecca Kearey: Als allererstes ist das ZFF wichtig, weil wir den Film einem Publikum zeigen können, einem Schweizer Publikum. Wir machen unsere Filme schließlich für ein Publikum, nicht wahr? Das ZFF ist ein wunderbarer Ort für das unabhängige Kinos – in einer Stadt mit wunderbaren Kinos! Für mich fühlt sich Zürich sehr familiär an, eine gute Heimat für viele dieser unabhängigen Produktionen. Und der Festivalzeitraum ist perfekt. Klar, „A Real Pain“ wird auch beim BFI London Film Festival und vielen anderen in Europa gezeigt. Aber Zürich liegt vor den anderen, weil der Zeitrahmen perfekt passte. Wir zeigen unsere Filme gerne auf Publikumsfestivals, und keines dieser anderen Festivals in Europa hatte je etwas dagegen, wenn wir Zürich als Startrampe nutzen. Zürich ist einfach ein super Startpunkt.

Das Gespräch führten Barbara Schuster & Thomas Schultze.