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Hier kommt Toronto

Pünktlich kurz vor Bekanntgabe des Venedig-Programms gibt das 49. Toronto International Film Festival schon einmal einen dicken Schwung neuer großer Titel aus den Vorzeigereihen „Gala Presentations“ und „Special Presentations“ bekannt. Darunter befindet sich auch der neue Film von Edward Berger, „Conclave“, und die Weltpremieren neuer Arbeiten von Angelina Jolie und Mike Leigh. 

Brían F. O’Byrne und Ralph Fiennes in Edward Bergers „Conclave“ (Credit: Focus Features)

Man kann immer viel lernen aus diesem ersten dicken Schwung Ankündigungen, die das Toronto International Film Festival traditionell immer kurz vor der Bekanntgabe des Programms der Mostra in Venedig veröffentlicht. Hauptsächlich um dem Erzkonkurrenten aus good old Europe ein bisschen in die Suppe zu spucken. Wenn einer der 63 Titel in diesem dicken Konvolut als „nordamerikanische“, „kanadische“ oder „internationale“ Premiere betitelt wird und der Titel vorher noch nicht in Cannes oder Berlin gelaufen ist, kann man ablesen, ob er vor Toronto bereits in Venedig und/oder Telluride gezeigt wird. Eine „nordamerikanische“ Premiere heißt in diesem Fall: Venedig, nicht Telluride. Eine „kanadische“ Premiere heißt Venedig und Telluride. „Internationale“ Premiere heißt Telluride, nicht Venedig. Und „Weltpremiere“ ist ebenfalls eindeutig: weder Venedig, noch Telluride – nur Toronto! 

Weshalb wir jetzt schon wissen, dass wir mit unserer Venedig-Spekulation von vor einer Stunde goldrichtig liegen: „Conclave“ von Edward Berger wird als „international premiere“ nicht in Venedig laufen, dafür aber in Telluride und Toronto (dort als „Special Presentation“, bekanntlich die hochkarätigste Reihe) – ebenso wie „Meet the Barbarians“ von Julie Delpy, „The Friend“ von Scott McGehee und David Siegel sowie „Will & Harper“ von Josh Greenbaum und „Piece by Piece“ von Morgan Neville übrigens. Wir hatten überdies vermutet, dass „Hard Truths“, die erste Regiearbeit von Mike Leigh seit sechs Jahren, nicht in Venedig läuft – in Toronto ist der Film eine Weltpremiere. Ebenso steht fest, dass die von uns in Venedig vermuteten „Harvest“ von Athina Rachel Tsangari, „I’m Still Here“ von Walter Salles und „The Order“ von Justin Kurzel tatsächlich zuerst dort und dann erst in Toronto gezeigt werden. Ein weiterer Venedig-Titel dürfte zudem noch „The End“ von Joshua Oppenheimer sein, der als „kanadische Premiere“ geführt wird und nach der Mostra in Telluride und Toronto laufen sollte. Gleiches gilt zudem für eine echte Überraschung: Weniger dass die Robbie-Williams-Filmbio „Better Man“ von „The Greatest Showman“-Regisseur Michael Gracey in Toronto als Gala läuft, aber dass der Film offenbar auch in Venedig gezeigt werden soll.

Kommen wir zu den Weltpremieren in diesem satten Programm – das trotz der vielen Köstlichkeiten im Angebot nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass auch in diesem Jahr ein paar der echten Schwergewichte (noch) nicht zu finden sind. Wie es in Venedig aussehen wird, erfahren wir morgen. 

Bei den Galas kommen zu bereits gemeldeten Titeln wie „Eden“ von Ron Howard (u.a. mit Daniel Brühl und Felix Kammerer), „Der wilde Roboter“ von Chris Sanders oder „Nutcrackers“ von David Gordon Green noch dazu: „The Penguin Lessons“ von Peter Cattaneo, „The Return“ von Uberto Pasolini und „Unstoppable“ von William Goldenberg. Bei den Special Presentations ist es noch deutlich beeindruckender. Da finden sich Weltpremieren wie „40 Acres“ von R.T. Thorne, „All of You“ von William Bridges, „Bring Them Down“ von Christopher Andrews, „ Can I Get A Witness?” von Ann Marie Fleming, der Horrorfilm „Heretic” von Scott Beck und Bryan Woods mit Hugh Grant„*K-Pops“ von Anderson .Paak, „Millers in Marriage“ von Edward Burns, „Relay“ von David Mackenzie, „Riff Raff“ von Dito Montiel, „Sketch“ von Seth Worley, „The Assessment“ von Fleur Fortuné, „The Cut“ von Sean Ellis, der lange verschobene „The Fire Inside“ von Rachel Morrison, „The Last Showgirl“ von Gia Coppola und schließlich noch, ein echtes Highlight, die neue Regiearbeit von Angelina Jolie, „Without Blood“. 

Aus Cannes hat man sich für Toronto ein paar der besten Titel gesichert, unter anderem „Emilia Pérez“ von Jacques Audiard, „All We Imagine As Light“ von Payal Kapadia, „The Shrouds“ von David Cronenberg, „Rumours“ von Guy MaddinEvan Johnson und Galen Johnson, von deutscher Seite produziert von Philip Kreuzer und seiner Maze Pictures, „Caught By the Tides“ von Jia Zhangke, „Bird“ von Andrea Arnold und natürlich den Goldene-Palme-Gewinner, „Anora“ von Sean Baker, der in Toronto seine Oscarkampagne starten wird.