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WDR rechtfertigt sich für Hautfarben-Umfrage

Eine WDR-Umfrage zu Hautfarben in der deutschen Fußballnationalmannschaft erntet viel Kritik im Netz. Auch Nationalspieler Joshua Kimmich äußert sich dazu. Jetzt rechtfertigt sich der WDR-Sportchef.

Jonathan Tah
Nationalspieler Jonathan Tah in der Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ (Credit: WDR)

Im Vorfeld des Champions-League-Finales von Borussia Dortmund im ZDF hielt es der WDR für nötig, eine Umfrage in den Umlauf zu bringen, bei der nach der Vorliebe von Hautfarben bei der deutschen Fußballnationalmannschaft gefragt wurde. Eine Berichterstattung, die viel Gegenwind in den sozialen Medien und auch von Nationalspieler Joshua Kimmich am Samstag bekam.

Für die demnächst erscheinende Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ ließ der WDR von Infratest dimap unter anderem fragen, ob die Menschen es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft aufliefen. 66 Prozent der Befragten finden es demnach gut, dass mittlerweile viele Fußballer in der Mannschaft dabei sind, die Migrationshintergrund haben. 21 Prozent wiederum bejahten die idiotische Frage nach der Hautfarbe.

Auf die Umfrage angesprochen, sagte Kimmich bei der Pressekonferenz der Nationalmannschaft: „In der Mannschaft ist das noch kein großes Thema, aber wir wissen natürlich von dieser Umfrage.“ Er findet, dass das Ganze absolut rassistisch und dafür überhaupt kein Platz bei der Nationalmannschaft sei. „Wenn man überlegt, dass wir kurz vor einer Heim-EM stehen, dann finde ich es absurd, überhaupt so eine Frage zu stellen. Weil es für uns darum geht, ein Land zu vereinen. Und wenn man sieht, wie sich die Stimmung seit März um unsere Mannschaft herum wieder entwickelt hat, wie die Leute Lust auf das Turnier haben, dann ist das absolut kontraproduktiv“, sagte Kimmich.

WDR-Sportchef Karl Valks äußerte sich noch am Samstag zur Kritik an der Umfrage. „Unser Reporter Philipp Awounou wurde in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation ‚Einigkeit und Recht und Vielfalt‘ mit der Aussage konfrontiert, dass zu wenige ‚echte‘, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen. Daher haben wir mit unseren Kollegen von Infratest Dimap die Umfrage in Auftrag gegeben. Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland. Der Sport spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Nationalmannschaft ist ein starkes Vorbild für Integration.“